Karlsruhe Erneut Ärger im Wildpark: KSC erhält keine Ausnahmegenehmigung für 2. Liga - Grund ist ein fehlendes Dach
Dunkle Wolken am Aufstiegshimmel: Wie der KSC in einer Pressemeldung bekannt gibt, hat die DFL den Antrag auf Ausnahmegenehmigung, nur eine der beiden provisorischen Tribünen zu überdachen, abgelehnt. Die Auflage sei es nun, bis 1. September auch die provisorische Südtribüne zu überdachen - sonst verstößt der Karlsruher SC gegen die Lizenzierungsauflagen für die 2. Bundesliga.
Der Karlsruher Gemeinderat genehmigte im Februar zunächst nur ein Dach über die provisorische Nordtribüne. Die provisorische Südtribüne soll ohne Dach erstellt werden. Dies widerspricht allerdings den Statuten der DFL, die eine Komplettüberdachung des Stadions vorschreiben.
Der KSC musste wie berichtet darauf hoffen, dass ein von ihm zu stellender Ausnahmeantrag von der DFL anerkannt werden würde. Dieser wurde detailliert, umfangreich und fristgerecht eingereicht – trotz aller Bemühungen seitens des Vereins allerdings erfolglos. Das teilt der Verein nun in einer Pressemeldung mit.

Im Rahmen des Erstbescheides zum Lizenzierungsverfahrens wurde der Antrag des KSC seitens der DFL abgelehnt. Auflage ist, auch die Südtribüne bis zum 1. September zu überdachen - ansonsten verstößt der Karlsruher SC gegen die Lizenzierungsauflagen der kommenden Saison in der 2. Bundesliga.
Erneut Gespräche mit der Stadt
Aus dem Lizenzierungsbescheid der DFL: "Die beantragte Genehmigung einer Ausnahme von dem Erfordernis der Komplettüberdachung wird nicht bewilligt. […] Hierbei verkennt die DFL GmbH nicht, dass die beantragte Ausnahmegenehmigung nur vorübergehender Natur wäre und es an der Komplettüberdachung aller Tribünenbereiche des Wildparkstadions nur für die Dauer der Bauarbeiten fehlen würde. Gleichwohl beläuft sich dieser Zeitraum auf eine beträchtliche Dauer von 14 Monaten bis September 2020, würde also die gesamte Spielzeit 2019/2020 betreffen", schreibt der Deutsche Fußball Liga in ihrer Begründung.

"Die fehlende Überdachung betrifft zudem nicht nur einen unwesentlichen Anteil Tribünenbereiche, sondern mehr als 27 Prozent der Zuschauerplätze im Wildparkstadion. Hinzu kommt, dass insbesondere die Fans des jeweiligen Gastclubs die Nachteile der fehlenden Überdachung tragen würden, während der weit überwiegende Teil der für die Anhänger des Bewerbers vorgesehenen Tribünenbereiche überdacht ist. Aus diesen Gründen erscheint die Auflage Nr. 1 erforderlich und trotz der entstehenden Kosten für den Bewerber auch verhältnismäßig."
Von der KSC-Spitze heißt es dazu in einer entsprechenden Meldung: "Durch die Entscheidung des Karlsruher Gemeindesrates gegen die Überdachung der provisorischen Südtribüne verschärft sich nach dem negativen Bescheid der DFL mehr denn je die Situation."

"Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun und befinden uns bereits erneut in Gesprächen mit der Stadt, um die Auflage der Überdachung rechtzeitig erfüllen zu können. Jetzt sind wir auf eine schnelle und zustimmende Entscheidung des Karlsruher Gemeinderats angewiesen", so Geschäftsführer Michael Becker und KSC-Präsidium.
+++ Aktualisierung 17 Uhr +++
Wie die Stadt Karlsruhe nun mitteilt, nimmt Oberbürgermeister Frank Mentrup die Entscheidung der Deutschen Fußball Liga "mit Befremden zur Kenntnis". "Es ist schade, dass es dem KSC offensichtlich nicht gelungen ist, die DFL zu überzeugen, dass dieses Tribünendach, das mit großem finanziellen Aufwand für ganze 14 Monate errichtet werden müsste, verzichtbar ist", wird Mentrup in der Pressemeldung zitiert.
"Anderswo gab es mehrfach Ausnahmegenehmigungen, obwohl die geforderte Zuschauerkapazität nicht erreicht wurde. Wir schaffen dies mit Millionenaufwand mit zwei Provisorien, eines davon auch überdacht, jetzt will man nicht einmal akzeptieren, dass bei Vollauslastung des Stadions jeder vierte Platz ohne Dach bleiben würde, und das nur für 14 Monate. Das ist schon sehr befremdlich", so das Stadtoberhaupt weiter.
Seitens der Stadtverwaltung muss das Thema nun erneut im Gemeinderat diskutiert werden. "Die Errichtung eines Tribünendachs bis zum 1. September ist wohl grundsätzlich möglich", so Mentrup.
Das neue Stadion soll bis zum Frühjahr 2022 fertig sein, insgesamt kostet das Projekt mehr als 122 Millionen Euro. Der Neubau erfolgt bei laufendem Spielbetrieb an der Stelle des alten Stadions. Der badische Traditionsclub bekommt in der mehr als zweijährigen Umbauphase nach einem Gemeinderatsbeschluss aus dem Februar aber nur eine der beiden Behelfstribünen überdacht. Die Miete für die beiden temporären Dachkonstruktionen hätte sich auf 1,37 Millionen Euro summiert. Durch die Entscheidung gegen eine Überdachung der südlichen Sitzplätze spart die Stadt rund 600 000 Euro an Kosten ein.
Der Artikel wurde nachträglich aktualisiert:
1. Der Karlsruher SC teilte in der ursprünglichen Meldung mit, dass er keine Lizenz für die Teilnahme an der kommenden Saison in der 2. Bundesliga erhalten würde, sollte die Südtribüne nicht bis zum 1. September überdacht sein. Die Formulierung "erhält der KSC keine Lizenz" wurde entsprechend geändert in "verstößt der Karlsruher SC gegen die Lizenzierungsauflagen."
2. Weiterhin wurde das direkte Zitat des KSC-Präsidiums "Durch die Entscheidung des Karlsruher Gemeindesrates gegen die Überdachung der provisorischen Südtribüne verschärft sich nach dem negativen Bescheid der DFL mehr denn je die Situation: Kein Dach, kein Zweitligafußball in Karlsruhe - trotz eventueller sportlicher Qualifikation." in die aktuelle Version geändert.
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25.04.2019 07:56 Uhr
Hier noch ein kleiner persönlicher Tipp für die Zukunft:
Wer Geld sparen will, muß immer erst welches in die Hand nehmen. Erst alles in Frage stellen und dann die Schuld woanders zu suchen halte ich für den falschen Weg. Ein solches Vorgehenen ist unprofessionell, unsympathisch und wirkt zutiefst unzuverlässig. Ist man sich der Signalwirkung als Auftraggeber für zukunftige Projekte wirklich garnicht bewusst?
25.04.2019 09:08 Uhr
24.04.2019 19:24 Uhr
Dort braucht man auch keine Daecher ueber den Staions
24.04.2019 19:29 Uhr
24.04.2019 13:53 Uhr
Gäbe es dann dort nie mehr 2.Liga Fußball?
Es muss doch seit Jahrzehnten eine Genehmigung für dieses Stadion gegeben haben. Die Hälfte vom Stadion war immer ohne Dach, auch das der Gegnerfans. Wieso bekommt es der KSC nicht hin auf diese Genehmigung zu pochen? Für ein paar Monate mehr unter freien Himmel muss das doch zu machen sein.
Mich würde wirklich brennend interessieren, was passiert wäre, wenn wir im alten Wildpark in die 2.Liga aufsteigen würden. Müsste dann der Gemeinderat bis zum 1.September der Überdachung aller Kurvenplätze für einige Millionen zustimmen und bauen lassen?
Im übrigen gibt es heutzutage Regencapes und Regenschirme für die sehr wenigen Spieltage mit Dauerregen.
24.04.2019 13:43 Uhr
24.04.2019 13:27 Uhr
muss das sein???
24.04.2019 12:45 Uhr
Nach meiner Kalkulation müssen die Gäsetfans für die überdachten und damit höherwertigen Plätze einfach 10 bis 15€ mehr bezahlen und schwupps ist die Investition wieder drin
24.04.2019 13:26 Uhr
Natürlich müssen gewisse Kriterien und auch Bauvorschriften eingehalten werden, aber der Aufstieg in eine höhere Liga hat nichts damit zu tun, ob eine Tribüne bedacht ist oder 10 "Luxusplätze" für die 1. Klasse Fußballgucker gebaut werden, sondern hängt ausschließlich von der Leistung der Mannschaft ab. Sicher ist häufig auch ein bisschen Glück dabei. Aber ein Tribünendach hat keinen Einfluss auf die Leistung der Spieler. Ich weiß es gibt Leute die glauben, ein entsprechendes Stadion bringt die Leistung. Ich halte dies für Quatsch.
Die Vereinsjuristen haben sich bei der Abfassung der Statuten zum Teil über den Tisch ziehen lassen und haben hiermit dem DLF viel Macht in die Hand gegeben.
24.04.2019 11:37 Uhr