Karlsruhe Bye-bye Giulia: Das waren die spektakulärsten Momente!
Das war's - Tunnelvortriebsmaschine Giulia ist durch! Der Stadtbahntunnel fertig - am Donnerstag hieß es Abschied nehmen. Beim "Durchschlagfest" wurde die Fertigstellung des Rohbaus gefeiert. Nun wird "Giulia" demontiert und tritt ihre Reise zurück nach Schwanau zur Herstellerfirma Herreknecht an. Wir haben nochmal einen Blick auf die schönsten Giulia-Momente geworfen:
Bestellung aufgegeben
Giulia wurde im August 2013 beim badischen Unternehmen Herrenknecht bestellt: Damals hießt "Giulia" noch "Herrenknecht-Mixschild S-869". Die ersten Maße wurden bekannt: Etwa 70 Meter lang und ein Durchmesser von 9,29 Meter. Hier alle Eckdaten rund um den Tunnelbohrer!
Vorfreude auf den "Fächerwurm"
Noch ehe die Tunnelmaschine in Karlsruhe ankam und offiziell getauft wurde, fanden die ka-news-Leser einen Spitznamen für den Riesen-Bohrer: Hallo "Fächerwurm!"

Übergabe in Schwanau
Im Juni 2014 durften wir unseren Karlsruher Tunnelbohrer erstmals kennenlernen: In Schwanau übergab die Firma Herrenknecht die Maschine mit den badischen Farben am Schneidrad an die Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel (Arge). Erstmals gab's hier auch einen Vorgeschmack auf den künftigen Vortrieb - der Tunnelbohrer zeigte im Video, was er drauf hat.
Ankunft in Karlsruhe
Nach wochenlanger Vorbereitung am Durlacher Tor, kam die Mega-Maschine in Einzelteilen im Juli und August in Karlsruhe an.Es folgten die Monate des Schneidrads und die Installation des Bohrkopfs unter der Erde. Der Countdown zum Tunnelbau-Start konnte beginnen.

Anschlagfest und Taufe
"Glück auf!" hieß es schließlich am 25. Oktober 2014. Im Rahmen des Anschlagfests am Durlacher Tor wurde der Tunnelbohrer für seine Reise durch den Karlsruher Untergrund startklar gemacht. Zum Abschluss des "Anschlagfests" erhielt der 85 Meter lange und rund 1.200 Tonnen schwere Tunnelbohrer nun auch offiziell einen Namen: "Giulia" sollte die Tunnelvortriebsmaschine fortan heißen. Wie man auf diesen Namen kam? Die Wahl fiel spontan und in Anlehnung an eine Sekretärin der Arbeitsgemeinschaft Stadtbahntunnel (Arge).

Giulia gräbt los
Mitte November ging es dann in die Vollen: Mit dem offiziellen Tunnelanstich begann der Bau der zwei Kilometer langen Tunnelröhre unter der Karlsruher Kaiserstraße. Der Plan damals: In etwa neun Monaten sollte der Tunnelbohrer sein Ziel am Mühlburger Tor erreichen. 80 bis 100 Millimeter könnte sich Fächerwurm "Giulia" pro Minute mit ihren 27 Schneidrollen und 172 Schälmessern vorwärts bewegen, verriet Maschinenführer Jakob Fiderschek damals. Fortan sollten die Kombi-Bauarbeiter sieben Tage in der Woche für den Tunnel im Einsatz sein. ka-news hat mit einem der Männer gesprochen, der den Tunnelbohrer steuert.
Winterschlag am Kronenplatz
Pünktlich zu Heiligabend erreichte Giulia nach 381,45 Metern Grableistung ihr erstes Etappenziel Kronenplatz.Hier sollte sie bis zum 7. Januar "überwintern".
Giulia schneller als gedacht
Ende Januar die euphorische Meldung: Giulia fährt schneller als gedacht!"Wir hätten nicht erwartet, dass es so gut läuft", hieß es damals vonseiten der Schichtingenieure. Geplant wurde bis dato mit durchschnittlich acht bis zehn Metern fertiggestelltem Tunnel pro Tag. Die Vortriebsleistung lag nun deutlich höher - teilweise bei bis zu 50 Prozent. Aber man wusste auch: Unerwartete Ereignisse könnten den bisherigen Zeitvorsprung schnell wieder zunichte machen. Als hätte man die folgenden Ereignisse kommen sehen...

Auszeit am Marktplatz
Knapp die Hälfte der Tunnelstrecke hatte Giulia hinter sich, als sie im Februar eine erste planmäßige Pause am Marktplatz einlegte. Der Grund: Kontrolle der Werkzeuge und Revisionsarbeiten unter Tage. Geplant war hier nur eine Auszeit von ein paar Wochen - doch es kam anders: Lockeres Erdreich verhinderte kurzerhand den weiteren Vortrieb am Marktplatz, weshalb Giulia weiter pausieren musste.

Den März und April über stand der Tunnelbohrer still - Experten arbeiteten an einem Konzept, ihn wieder in Bewegung zu setzen, man vermutete einen Schaden an der Maschine selbst. Im Mai konnte Giulia schließlich wieder einige Meter hinter sich legen, ehe sie aufgrund von Kontrollarbeiten erneut zum Stillstand gezwungen war. Die Odyssee am Marktplatz endete schließlich Anfang Juni: Giulia setzte ihren Weg weiter in Richtung Mühlburger Tor fort.
Giulia steckt fest
Ende Juni sorgte ein Hohlraum unter der Kaiserstraßefür Verzögerungen der Bauarbeiten und Bahnumleitungen. Auch bei Giulia lief es alles andere als glatt: Der Tunnelbohrer steckte auf dem Weg zum Europaplatz fest! Erst gut zwei Wochen später konnte die festsitzende Giulia befreit und wieder mobilisiert werden.
Durchschlag am Mühlburger Tor
Am 7. September erreichte Giulia schließlich ihr Ziel: Das Mühlburger Tor. Getan war ihre Arbeit jedoch noch nicht - Tübbinge und Tunnelsegmente warteten noch darauf, verbaut zu werden. Dann sollten auch schon die Arbeiten der Demontage beginnen. Gut zehn Monate, statt anfangs angenommenen neun Monaten, hat Giulia für die Strecke zwischen Durlacher Tor und Mühlburger Tor gebraucht. Der Erfolg der Tunnelvortriebsmaschine wurde schließlich vergangenen Donnerstag im Rahmen eines großen Durchschlagfests mit Feuerwerk gefeiert.

Das Fazit der Bauherren: Giulia war in Spitzenzeiten bis zu 32 Meter pro Tag unterwegs, im Schnitt waren es zehn Meter. Tunnelpatin Gerlinde Hämmerle lobte hinsichtlich des erfolgreichen Projekts: "Einfach nur wow! Wir [Karlsruhe] eilen von Baustelle zu Baustelle und werden immer besser, toller, kultureller und toleranter."
Abschied von Giulia - was nun?
Schwer fällt der Abschied von Giulia, die sich sprichwörtlich in das Herz vieler Karlsruher Tunnelfans gebohrt hat. Seit Freitag wird die Maschine nun endgültig am Zielpunkt Mühlburger Tor abgebaut. Wie geht's nun mit dem Tunnel weiter und was wird aus Giulia? Die Tunnelmaschine soll nach ihrem Abbau nach Schwanau zurück gebracht werden: "Wir müssen 'Giulia' ziehen lassen, aber wir behalten ja den Tunnel", so Mentrup.

Dass Giulia ihre Arbeit nun getan hat, heißt nicht, dass sich die Tunnelarbeiten ebenfalls in der Endphase befinden: Nun folgt die Ausstattung von Tunnel und Haltestellen sowie der Bau von Wänden und Bodenplatten. Die Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels ist für Dezember 2018 vorgesehen.
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
23.09.2015 08:44 Uhr
Do erfahrsch nix, do werd bloß bohrt unn ghämmert unn en Haufe Dreck von rechts nach links unn umgekehrt gschoobe.....
Die solle doch den Schuljius gard wiedder am Zoo zommeschraube und dort versenke, dasser des Schtickle zum Raathaus au noch bohre konn.....
22.09.2015 17:39 Uhr
Es soll sogar heute in indien noch Städte geben die Leute unter freiem Himmel zu Fuss gehen.
22.09.2015 17:03 Uhr
Dass erst der Rohbau fertig ist, schreibt ihr am anderen Ende des Artikels.
Und: Die Montage, nicht die Monate des Schneidrads.
Und: "um bis zu 50 Prozent", nicht "bei bis zu 50 Prozent".
bei 50% wäre ja langsamer als geplant
22.09.2015 11:44 Uhr
22.09.2015 10:55 Uhr
OK, für immer einbetoniert in dem Rohr hätte sie uns viel Geld und ein ***** Verkehrskonzept erspart. Aber das haben sie ja nur fast hingekriegt
22.09.2015 10:33 Uhr
Was macht man für ein Theater, das waren ganz normale Bauarbeiten für ein Tunnel mit einer Bohrmaschine, wie sie halt für Tunnelbauten eingesetzt wird. Taufe mit Namen, Abschied mit Blumensträußen. Es wundert mich, daß nicht noch ein weltberühmter Opernsänger eingeflogen wurde, um eine
Abschiedsarie zu singen.
22.09.2015 09:40 Uhr
22.09.2015 09:52 Uhr
22.09.2015 15:27 Uhr
22.09.2015 10:12 Uhr
Jetzt müssen halt paar übrig gebliebene Tübbinge als Gedenksteine des Wahnsinns reichen ...