Karlsruhe Angst vor Pferdeschänder: Karlsruher Gnadenhof ertappt Eindringlinge
Auf dem Gnadenhof geht unter Tierfreunden die Angst um: Die Ehrenamtlichen befürchten, ein Pferdeschänder könnte mindestens eine Stute angegriffen und misshandelt haben. Seither organisiert das Gnadenhof-Team Nachtwachen - und erwischte eine Gruppe Eindringlinge auf dem Gelände.
Die Situation auf dem Gnadenhof ist noch immer angespannt. Die Ehrenamtlichen fürchten dort seit Ende März um ihre Tiere. Der Grund: Sie sind davon überzeugt, dass ein Pferdeschänder in der Vergangenheit mehrere Tiere attackierte.
"Erst seid ihr dran, und dann die Pferde"
Hellhörig wurde man beim Gnadenhof, nachdem eine Stute namens Paula wegen des Verdachts auf Kolik untersucht wurde. Die Diagnose sei ein Schock gewesen, erinnerte sich die Ehrenamtliche Viola Nitsche im Gespräch mit ka-news. Bei der Untersuchung habe die herbeigerufene Tierärztin massive Verletzungen im Darmbereich und Schürfwunden bei der Stute festgestellt. Es sei sogar zu Blutungen gekommen. "Die Diagnose der Tierärztin ging von einer einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Fremdwirkung von außen aus", schilderte Nitsche.
Die Polizei wurde gerufen und nahm die Ermittlungen auf. Die Ehrenamtlichen des Gnadenhofs fürchten nun, dass ein Unbekannter auch andere Tiere attackiert haben könnte. Seither legen die Betreiber des Hofes Nachtschichten ein, um den Tieren den nötigen Schutz zu garantieren. Am Montagabend waren die Tierfreunde dann mit einem Mal in höchster Alarmbereitschaft: "Wir haben einen Drohanruf erhalten", erklärt der Ehrenamtliche und Vorstand Klaus G. gegenüber ka-news. Der Anrufer habe gedroht: "Erst seid ihr dran, und dann die Pferde."
Gnadenhof-Nachtwache wird von Gruppe attackiert
In der Nacht zum Dienstag kam es dann zu einem Vorfall: Eindringlinge wurden bei dem Versuch, auf den Hof zu gelangen gestellt, heißt es auf der Homepage des Gnadenhofs. Sie hätten versucht, über den Zaun zu klettern, wurden dann aber von G. und einer anderen Ehrenamtlichen auf frischer Tat erwischt, schildert der Gnadenhof-Vorstand. Daraufhin seien die beiden Nachtwächter von der Gruppe angegriffen worden. "Mir wurde Reizgas ins Gesicht gesprüht", so G., "erst habe ich es gar nicht gespürt, dann haben aber die Augen gebrannt."
Nachdem in der Nacht vom 04.04. / 05.04. durch unsere eingesetzte Nachtschicht Eindringlinge auf dem Gnadenhof gestellt...
Posted by Gnadenhof für Tiere e.V. Karlsruhe on Montag, 4. April 2016
Auf Nachfrage von ka-news bestätigt die Polizei den Vorfall. Bei den Eindringlingen habe es sich um zwei Männer im Alter von 28 und 35 Jahren und eine junge Frau im Alter von 14 Jahren gehandelt. Gegen 0.20 Uhr waren die Beamten vor Ort und es kam zur Festnahme des 28-Jährigen. Dieser war laut der Polizei alkoholisiert. Nun wird wegen schwerer Körperverletzung ermittelt, da die Nachtwache bei der Verfolgung mit Pfefferspray attackiert wurde. Einen Einbruch kann die Polizei Karlsruhe nicht bestätigen. Es wäre höchstens Hausfriedensbruch, meint eine Pressesprecherin.
Gibt es einen Zusammenhang mit der verletzten Stute?
Die Ermittlungen zum aktuellen Fall sind nun in vollem Gange. Ob es einen Zusammenhang zwischen der angeblichen Tierschändung, dem Drohanruf und der Gruppe gibt, ist bislang noch unklar. "Wir vermuten, dieser Vorfall könnte etwas damit zu tun haben", meint G. Auf seiner Facebookseite geht der Gnadenhof noch einen Schritt weiter: Dort wird der Verdacht geäußert, es könne sich bei den "gestellten Personen" um die Pferdeschänder handeln, vor denen sich die Tierfreunde seit längerer Zeit fürchten.
*aktuelle News*Soeben wurden von unserer Nachtschicht vier (unserem Team negativ bekannte) Personen beim Einstieg auf...
Posted by Gnadenhof für Tiere e.V. Karlsruhe on Montag, 4. April 2016
Man wolle nun aber erst die Ermittlungen der Polizei abwarten, betont G. gegenüber ka-news. Konkrete Hinweise seien bislang noch nicht beim Gnadenhof eingegangen. Ein städtischer Tierarzt hatte Ende März Zweifel an der Misshandlung angemeldet. Der verständigte Arzt des Veterinäramts Karlsruhe konnte nach eigener Aussage zwar "Gewalteinwirkungen von außen nicht gänzlich ausschließen", jedoch gebe es seiner Meinung nach keine starken Indizien dafür. Vielmehr vermutet er bei Stute Paula "einen tumorösen Prozess im Darm". Das Gnadenhof-Team jedenfalls will vorerst weiter auf Nummer sicher gehen: "Wir werden weiter Nachtschichten einlegen."
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07.04.2016 07:36 Uhr
06.04.2016 12:22 Uhr
06.04.2016 14:34 Uhr
Fakten sind Fakten.
06.04.2016 11:51 Uhr
Komische Altersstruktur in der Gruppe übrigens: 35, 28 und 14...
06.04.2016 09:28 Uhr
06.04.2016 08:50 Uhr
Und die Verdrehung vom Einbruch hin zu einem Hausfriedensbruch zeigt nur mal wieder die Unfähigkeit dieses Rechtssystems.
Irgendwo stand auch in der Meldung etwas von 4 Personen und dann mal wieder nur von 3 Personen, 2 Männer und eine 14 Jährige. Das sind doch mal tolle Zukunftsaussichten
06.04.2016 16:02 Uhr
So einfach kann man nicht in ein Pferd reinschauen um festzustellen ob ein Tumor vorliegt oder eine vorsätzlich herbeigeführte innere Verletzung.
Das Übersteigen von Zäunen anderer Leute ist nun mal nur Hausfriedensbruch,es wird erst dann ein Einbruch draus,wenn die dann eine Tür zu einem Gebäude aufbrechen.
06.04.2016 08:41 Uhr
06.04.2016 07:05 Uhr
Aber war ja nur Hausfriedensbruch.
Dass solche Menschen immer wieder so einfach davonkommen.
Gut dass die Ehrenamtlichen im Gnadenhof Nachtwachen halten und sich so toll für diese Tiere einsetzen. Chapeau.