Karlsruhe Grüne und KAL laufen Sturm gegen Abriss der Hofdrogerie
"Es gab einen allgemeinen Konsens im Gemeinderat, das historische Gebäude am Kirchplatz St. Stefan zu erhalten und wenn keine andere Möglichkeit besteht, das Gebäude anzukaufen!" sagt Anne Segor, Sprecherin der Grünen-Gemeinderatsfraktion für Stadtplanung und Kultur.
Auch die Karlsruher Liste (KAL) zeigt sich von den aktuellen Entwicklungen überrascht: "Wir gingen davon aus, dass die Stadt nach der politischen Debatte im September 2007 Nägel mit Köpfen macht: Erhalt durch den jetzigen Eigentümer oder Kauf des Gebäudes durch die Stadt."
Der damalige Bürgermeister Eidenmüller hätte glaubwürdig versichert, dass nicht abgerissen werde, unabhängig davon, wie der Denkmalschutz entscheidet, so die Grünen-Fraktion in einer Pressemitteilung. "Die sicherlich bewusst geplante Strategie, jetzt in der Ferienzeit den Abbruchantrag zu stellen, zielt darauf, die Genehmigung für einen Abriss möglichst schnell und ohne Gegenwehr aus den Fraktionen über die Bühne zu bringen", so Segor.
Künftig "spannende kulturelle Nutzung"?
Der eindeutige Gemeinderatsbeschluss vom September 2007 solle damit stillschweigend übergangen werden. Weiterhin sei zugesagt worden, dass der Planungsausschuss sich, bevor irgendeine Entscheidung getroffen wird, mit der planerischen Gesamteinschätzung des gesamten Bereichs, mit dem Gebäude selbst und mit dem dahinter liegenden Erbprinzenhof, rechtzeitig im Vorfeld befassen würde. Das sei bisher nicht geschehen. "Deshalb können keineswegs die Bagger rollen, auch wenn die Juristen der Stadt ihre Zustimmung geben sollten", erklärt Anne Segor weiter.
Ein Armutszeugnis sehen die Grünen auch in der Unfähigkeit der Verwaltung, tragfähige Nutzungskonzepte zu entwickelt.
Das prinzipiell leer stehende Gebäude würde inzwischen von verschiedenen Künstlergruppen, von Kunsthandwerkern für Ausstellungen genutzt, die Architektenkammer diskutiere hier mit Experten über die Karlsruher Stadtentwicklung. Die Grünen könnten sich im Gegensatz zu Bürgermeister Obert spannende kulturelle und soziale Nutzungen vorstellen, die den Kirchplatz St. Stefan weiter beleben und die Innenstadt bereichern.
In der Verwaltung werde die Verödung der Innenstadt besonders in den Abendstunden oft thematisiert - hier bestünde die Chance, dieser Tendenz entgegen zu wirken. Das höchstwahrscheinlich anstelle der Drogerie Roth geplanten Verwaltungsgebäude dagegen werde den Trend weiter verstärken. "
Wir fordern die Stadt Karlsruhe nachdrücklich auf, den Willen des Gemeinderates umzusetzen und das Gebäude zu kaufen!" so Anne Segor abschließend, "die alte Drogerie Roth muss für die Bevölkerung erhalten bleiben!"
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20.08.2009 21:08 Uhr
20.08.2009 21:07 Uhr
20.08.2009 21:07 Uhr
11.08.2009 15:54 Uhr
Als allererstes gehört mal das Rathaus ausgemistet.
11.08.2009 15:28 Uhr
http://www.carlroth.de/website/de-de/ueberuns/main_layout_ueberuns_geschichte.jsp;jsessionid=4B2824436E8726BE2780395B1F9E8A91?lang=de-de&catId=DE
11.08.2009 09:37 Uhr
Eine Bezeichnung der Enteignung nach Art.14 GG als kommunistischen Unfug abzutun ist geradezu absurd. Im Gegensatz zum Kommunismus ist sie nämlich nur in Verbindung mit entsprechender Entschädigung zulässig. Wenn deine Meinung über Privateigentum Schule machen würde, würde das gesamte öffentliche Leben zum Stillstand erliegen.
11.08.2009 09:17 Uhr
11.08.2009 09:14 Uhr
11.08.2009 07:55 Uhr
80er scheint ein treffendes Beispiel zu sein für die Realitätsferne rein theoretischdenkender Paragraphenritter. Das ist doch das Hauptproblem der heutigen Zeit: das fehlen von gesundem Menschenverstand angefangen ganz oben bei der Bundesregierung bis hinab zu Provinzämtern. Eine Verordnung ausführen zu dürfen, auch wenn sie noch so schwachsinnig ist, scheint bei vielen zu multiplen Orgasmen zu führen.
10.08.2009 22:34 Uhr
erinnert mich an die kürzliche Äusserung von OB Fenrich mit dem Zitat: " ... Sie können so laut demonstrieren wie Sie wollen, ich habe das Mikrofon". Na dann mal, bravo!