Karlsruhe BUND Karlsruhe: „Kombilösung wird zum finanziellen Desaster“
Der Ortsverband Karlsruhe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor nicht kontrollierbaren Folgekosten der Kombilösung. Bemängelt werden auch Brandschutz und mangelnde Barrierefreiheit.
Harry Block, Verfahrensexperte beim BUND Karlsruhe, bezeichnete den im Dezember vorgelegten Planfeststellungsbeschluss als „Gefälligkeitsgutachten“. Der Abschlussbericht der Stadt Karlsruhe als Anhörungsbehörde sei vom Regierungspräsidium fast wörtlich übernommen worden. „Das ist kein objektives Verfahren“, erklärte Block.
Bedenken äußerte der BUND Karlsruhe auch bezüglich des Führungswechsels bei der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG). Mit dem Wechsel von Projektleiter Gerhard Schönbeck zurück zum Tiefbauamt gehe der einzige, der alle Aspekte der Kombilösung im Blick habe, von Bord. „Das lässt finanziell böse Überraschungen erwarten“, befürchtet Block.
"Rollstuhlfahrer haben keine Möglichkeit, sich im Brandfall selbst zu retten"
Die jetzt erteilte Genehmigung für die Kombilösung enthält nach Ansicht des BUND Karlsruhe einige schwere Mängel. So entstünden durch den Bau des Stadtbahntunnels unter der Kaiserstraße erhebliche Barrieren für mobililtätseingeschränkte Menschen. „Die Barrieren für die Menschen werden durch den Tunnel erst errichtet“, erklärt Block. Bisher sei unklar, ob Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe überhaupt ein- und aussteigen könnten.
„Besonders der Brandschutz im Tunnel ist nach der derzeitigen Planung katastrophal“, glaubt der Verfahrensexperte des BUND Karlsruhe. Der Notweg auf jeder Tunnelseite sei nur 60 Zentimeter breit, obwohl 70 Zentimeter vorgeschrieben seien. „Und selbst das ist für Rollstuhlfahrer noch zu wenig“, so Block. Rollstuhlfahrer könnten sich bei einem Brand also nicht selbst in Sicherheit bringen, im schlimmsten Fall blockierten sie sogar den Fluchtweg für die anderen Passagiere. „Da in einem Brandfall die Rolltreppen und Aufzüge an den Haltestellen sofort ausgeschaltet werden müssen, ist es für mobilitätseingeschränkter Personen zudem unmöglich, sich selbst nach oben zu retten“, erläutert Block weiter.
Aus diesen Gründen reicht der BUND Karlsruhe eine Petition beim deutschen Bundestag ein, in der die nicht vorhandene Barrierefreiheit bemängelt wird. Erreicht werden soll durch die Petition eine Erweiterung der Rechtsvorschriften und eine Anwendung auf die Kombilösung bezüglich der Selbstrettung von mobilitätseingeschränkten Menschen. Dazu Block: „Wir hoffen, dass der Bundestag die Brisanz der Situation erkennt.“
"Mit dem Bau sollte in der Kriegsstraße begonnen werden"
Eine Verbandsklage des BUND sei aber nicht möglich. Da das Bundesverfassungsgericht im Januar dieses Jahres entschieden hat, dass es jedem Bürger eine Klage möglich sein muss, geht der BUND Karlsruhe davon aus, dass eine Einzelperson, auch wenn sie nicht direkt betroffen ist, klageberechtigt ist. Eine derartige Klage wird derzeit von den Anwälten des BUND Karlsruhe geprüft.
Generell ist der BUND Karlsruhe dafür, mit dem Bau der Kombilösung in der Kriegsstraße zu beginnen und nicht mit dem Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße. „Dann ist eine Umfahrung der Kaiserstraße möglich, wenn diese aufgrund der Bauarbeiten am Tunnel für die Bahnen gesperrt werden muss“, erläutert Block.
„Der BUND setzt sich für einen bezahlbaren Öffentlichen Personennahverkehr (ÖNVP) ein“, erklärt Regionalgeschäftsführer Hartmut Weinrebe. Dieser sei aber durch die Kombilösung akut gefährdet. „Die enormen Kosten werden sich letztendlich nur durch höhere Ticketpreise hereinholen lassen“, glaubt Weinrebe. Besonders die Folgekosten würden derzeit unterschätzt. „Wartungsarbeiten sind in einem Tunnel deutlich teurer“, so Weinrebe. Somit werde mit der Kombilösung ein falsches Signal ausgesandt. „Auf diese Weise schafft man es nicht, mehr Leute zum Umsteigen vom Auto auf den ÖPNV zu bewegen“, ist sich der Regionalgeschäftsführer sicher.
Bedenken äußerte der BUND Karlsruhe auch bezüglich des Führungswechsels bei der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG). Mit dem Wechsel von Projektleiter Gerhard Schönbeck zurück zum Tiefbauamt gehe der einzige, der alle Aspekte der Kombilösung im Blick habe, von Bord. „Das lässt finanziell böse Überraschungen erwarten“, befürchtet Block.
"Rollstuhlfahrer haben keine Möglichkeit, sich im Brandfall selbst zu retten"
Die jetzt erteilte Genehmigung für die Kombilösung enthält nach Ansicht des BUND Karlsruhe einige schwere Mängel. So entstünden durch den Bau des Stadtbahntunnels unter der Kaiserstraße erhebliche Barrieren für mobililtätseingeschränkte Menschen. „Die Barrieren für die Menschen werden durch den Tunnel erst errichtet“, erklärt Block. Bisher sei unklar, ob Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe überhaupt ein- und aussteigen könnten.
„Besonders der Brandschutz im Tunnel ist nach der derzeitigen Planung katastrophal“, glaubt der Verfahrensexperte des BUND Karlsruhe. Der Notweg auf jeder Tunnelseite sei nur 60 Zentimeter breit, obwohl 70 Zentimeter vorgeschrieben seien. „Und selbst das ist für Rollstuhlfahrer noch zu wenig“, so Block. Rollstuhlfahrer könnten sich bei einem Brand also nicht selbst in Sicherheit bringen, im schlimmsten Fall blockierten sie sogar den Fluchtweg für die anderen Passagiere. „Da in einem Brandfall die Rolltreppen und Aufzüge an den Haltestellen sofort ausgeschaltet werden müssen, ist es für mobilitätseingeschränkter Personen zudem unmöglich, sich selbst nach oben zu retten“, erläutert Block weiter.
Aus diesen Gründen reicht der BUND Karlsruhe eine Petition beim deutschen Bundestag ein, in der die nicht vorhandene Barrierefreiheit bemängelt wird. Erreicht werden soll durch die Petition eine Erweiterung der Rechtsvorschriften und eine Anwendung auf die Kombilösung bezüglich der Selbstrettung von mobilitätseingeschränkten Menschen. Dazu Block: „Wir hoffen, dass der Bundestag die Brisanz der Situation erkennt.“
"Mit dem Bau sollte in der Kriegsstraße begonnen werden"
Eine Verbandsklage des BUND sei aber nicht möglich. Da das Bundesverfassungsgericht im Januar dieses Jahres entschieden hat, dass es jedem Bürger eine Klage möglich sein muss, geht der BUND Karlsruhe davon aus, dass eine Einzelperson, auch wenn sie nicht direkt betroffen ist, klageberechtigt ist. Eine derartige Klage wird derzeit von den Anwälten des BUND Karlsruhe geprüft.
Generell ist der BUND Karlsruhe dafür, mit dem Bau der Kombilösung in der Kriegsstraße zu beginnen und nicht mit dem Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße. „Dann ist eine Umfahrung der Kaiserstraße möglich, wenn diese aufgrund der Bauarbeiten am Tunnel für die Bahnen gesperrt werden muss“, erläutert Block.
„Der BUND setzt sich für einen bezahlbaren Öffentlichen Personennahverkehr (ÖNVP) ein“, erklärt Regionalgeschäftsführer Hartmut Weinrebe. Dieser sei aber durch die Kombilösung akut gefährdet. „Die enormen Kosten werden sich letztendlich nur durch höhere Ticketpreise hereinholen lassen“, glaubt Weinrebe. Besonders die Folgekosten würden derzeit unterschätzt. „Wartungsarbeiten sind in einem Tunnel deutlich teurer“, so Weinrebe. Somit werde mit der Kombilösung ein falsches Signal ausgesandt. „Auf diese Weise schafft man es nicht, mehr Leute zum Umsteigen vom Auto auf den ÖPNV zu bewegen“, ist sich der Regionalgeschäftsführer sicher.
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02.03.2009 22:23 Uhr
Die U-Strab ist halt das Karlsruher Gorleben.
25.02.2009 17:12 Uhr
21.02.2009 01:22 Uhr
Was macht man, wenn in paar Jahren die BOStrab geändert wird zu breiteren Fluchtwegen? Straßentunnel werden schließlich auch teuer nachgerüstet, siehe Grötzngen und BAD. Tunnel größer bohren? Geht nicht. Alte Bahnen wegschmeißen und neue schmalere kaufen? Also warum nicht JETZT mit ausreichendem Durchmesser bohren/bauen?
21.02.2009 01:15 Uhr
http://nullbarriere.de/din18030-rettungswege.htm
wo auch gleich Lösungen angeboten werden.
Beim Brandschutzkonzept im Stadtbahntunnel gibt's für Rollis und Kinderwagen etc. dagegen absolut kein tragfähiges Konzept. Andernorts ist das schon anders.
Apropos Rettungswege: Für Eisenbahntunnel gibt die EBA-Richtlinie 1,2 m vor, für Straßentunnel die RABT 1,0 m, nur die hier zuständige BOStrab hat noch ein uraltes Maß von 0,7 m. Die frisch in Kraft getretene UN-Konvention sieht ebenfalls vor, dass die Barrierefreiheit auch das Rettungskonzept umfassen muss.
21.02.2009 01:15 Uhr
Es gibt das Problem, dass Mittelflur-Linien außerhalb der Innenstadt auf voller Länge von 75 m für Rollis nutzbar wären, im Stadtbahntunnel aber nur die ersten beiden Türen am nur 15 m langen Mittelflur-kompatiblen Bahnsteigabschnitt halten. Die an den anderen Türen eingestiegenen Rollis gucken dumm aus der Wäsche.... Und einen E-Rolli hebt man nicht mal eben so raus...
Es mag 60 cm breite Rollis geben, aber
a) das trifft nicht für alle Modelle zu und
b) muss man das Ding ja auch noch vorwärts kriegen und dabei braucht man Spielraum zur Seite, je mehr Panik und je mehr dunkel etc., desto mehr davon.
20.02.2009 19:07 Uhr
Wann werden eigendlich endlich mehrstöckige Häuser verboten?
Auch aus denen können sich Rollifahrer nicht alleine retten.
20.02.2009 16:43 Uhr
Wenn der Herr sich informiert hätte wüsste er das es geht...
"Der Notweg auf jeder Tunnelseite sei nur 60 Zentimeter breit, obwohl 70 Zentimeter vorgeschrieben seien."
Purer Schwachsinn, habe letztens noch mal bei einen ausgewachsenen Rollifahrer nachgemessen: weit unter 60cm. Also bitte.
Also: Nicht Behinderte für seine eigenen Zwecke missbrauchen, lieber BUND.
20.02.2009 16:06 Uhr
Und wie unser Stadtoberhaupt mit Zahlen umzugehen versteht, siehe:
www.karlsruhe.de/rathaus/stadtfinanzen/HF_sections/content/1232706698653/hhrede0910_ob.pdf
"Die ersten Zahlen des neuen Jahres machen Mut. Das Europabad erreichte einen Tagesdurchschnitt von rund 1.500 Besuchern und damit soviel
wie seit den Eröffnungstagen nicht mehr. "
Richtig ist ein Durchschnitt von ca. 800 Besuchern seit Jahresbeginn.
Die Überschrift zu dieser "Haushaltsrede" lautet: "Es gilt das gesprochene Wort". Das ist sicher eine Schreibfehler und heisst gebrochene Wort!
So kann man nicht mal einen Einpersonenhaushalt führen.
20.02.2009 15:19 Uhr
20.02.2009 15:09 Uhr