Karlsruhe/Linkenheim-Hochstetten Atomexperimente in Karlsruhe: Verbände verlangen Transparenz
Das Institut für Transurane (ITU) auf dem Campus-Nord am KIT, das unter anderem das Verhalten von Kernbrennstoffen in Atomreaktoren erforscht, will einen Neubau errichten. Umweltschützer verweisen auf mögliche Gefährdungen durch radioaktive Verseuchung und fordern die Offenlegung der Sicherheitskonzepte für das Projekt, das mit einer deutlichen Ausweitung der Forschungsexperimente einhergehen soll.
BUND und BI gehen davon aus, dass der Umgang mit weiteren 80 Kilogramm hoch angereichertem und 300 Kilogramm schwach angereichertem Uran wie auch 450 Kilogramm Thorium 232 angestrebt ist, für deren Umgang eine zusätzlichen Genehmigung erforderlich werde. Die Umweltschützer beklagen, dass alle bisherigen Genehmigungen ohne öffentliche Beteiligung erteilt worden seien. Bei dem Neubau müsse dies anders laufen, so die Forderung - vor allem auch deshalb, weil der neue "Flügel M" ein Laborneubau mit einem so genannten Spaltstofflager werden soll, an das höchste Sicherheitsanforderungen zu stellen seien. Dies gehe aus den Baugesuch-Unterlagen hervor.
Die Öffentlichkeit habe ein Anrecht zu erfahren, wie sich im Alt- und Neubau die sicherheitstechnische Auslegung der heißen Zellen darstellt und wie die Analyse und Auslegung bei möglichen Störfällen gehandhabt wird, unterstrich Hartmut Weinrebe, Regionalgeschäftsführer des Regionalverband Mittlerer Oberrhein, auf einer Informationsveranstaltung am Freitagmittag. "Dies ist nicht nur für die Bewohner von Linkenheim wichtig, sondern für die gesamte Region", ergänzte Harry Block, Emissionssprecher des BUND in Karlsruhe, der im Fall eines schweren Störfalls eine radioaktive Verseuchung befürchtet.
Sicherheitsvorkehrungen sollen offengelegt werden
Offen gelegt werden müsse unter anderem, welche Abschirmung für den künftigen "Flügel M" vorgesehen ist, wie die radioaktiven Materialtransporte erfolgen werden und wie eine Kontamination der Umwelt und der Mitarbeiter verhindert werden kann. Dies könne nur durch eine öffentliche Auslegung der Antragsunterlagen für den Neubau inklusive aller bestehenden Genehmigungen in Verbindung mit einer öffentlichen Erörterung geschehen.
BUND und BI weisen auf ihre Beteiligung am öffentlichen Erörterungstermin für die Verglasungsanlage der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) hin, mit der dazu beigetragen worden sei, dass die Anlage in einigen Punkten sicherer gebaut und betrieben wurde. "Es muss so dargestellt werden, damit jeder versteht, was hier im ITU passiert", unterstrich Block.
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18.05.2011 15:42 Uhr
13.03.2011 01:46 Uhr
Ihr spielt mit unserer Gesundheit, mit unserem Leben und dazu habt ihr kein Recht!
17.03.2011 16:52 Uhr
26.04.2011 16:49 Uhr
Alles sehr allgemein gehalten und damit wenig vertrauensförderlich. Ach ja in dem Dokument können alle karlsruher auch gleich mal Ihre Fluchtrouten und mögliche Kontaminierungszonen einsehen.
Was das tolle ist: Es ist ein Forschungsbetrieb. Für Forschung gelten bestimmte Sicherheitsbestimmungen nicht wie diese z.B. in einem AKW gelten...
14.03.2011 13:36 Uhr
dass auf dem Gelände des Forschungszentrums und der WAK systematisch seit Jahrzehnten geschlampt worden ist schon lange bekannt. Hier eine ZDF Reportage aus dem Jahr 1998!!! http://www.youtube.com/watch?v=cFO_XbyQy7s
Insgesamt 4 Teile. Inhalt unter anderem: Strahlenbelastung für die Anwohner, kontaminierte Rheinauen, erster Atommüllskandal Deutschlands usw. Alles aus unserem Hardtwald.
Und nun soll dort weiter geforscht äh gepfuscht werden?
Ich selbst habe im Freundeskreis genügend Leute die im FZK, als auch am WAK arbeiten. Davon teilweise auch in den Hochsicherheitsbereichen. Denen traue ich zu mit den Sachen verantwortlich umzugehen. Aber auch die berichten natürlich von zwischenmenschlichen Dingen auf der Arbeit und davon dass man mit zu viel Routine auch schnell mal einen Fehler machen kann...
Sicher ist nur das Risiko. Erst recht bei der Forschung. Schließlich weiß man nicht immer welche Sicherheitsmaßnahme man jetzt gerade hätte erforschen sollen...
12.03.2011 23:33 Uhr
12.03.2011 23:48 Uhr
Das andere ist das FZK.
13.03.2011 01:17 Uhr
13.03.2011 02:07 Uhr
14.03.2011 11:27 Uhr