(cmk)

Angefangen hat alles mit dem Film "Briefe an Gott": Er war Inspiration und Motivation der fünf jugendlichen Initiatoren, die diese Aktion auf die Beine gestellt haben. Der Streifen handelt von einem krebskranken Jungen, der im Laufe seiner Erkrankung tatsächlich Briefe an Gott verschickt. Auf jedem Umschlag steht nur: "An Gott".

Über Facebook bekannt geworden

Die Jugendlichen wollten eigentlich nur eine Aktion für sich und ihren Freundeskreis starten - schon bald weitete sich diese auf 34 Länder weltweit aus. Mindestens 24.785 Zusagen gingen per Facebook bei den Initiatoren ein. "Sie sind selbst überwältigt, welch ein Ausmaß die Aktion angenommen hat", erzählt Lydia Wistorf, die Leiterin der Jugendgruppe in Eisenach, aus der die Aktion hervorging. Über Facebook wurde die Aktion zunächst bekannt, inzwischen berichten mehrere Online-Medien über die fünf überraschten Jugendlichen.

Unter den Teilnehmern der Aktion befinden sich auch die Karlsruherin Kathrin Neumann (30) und ihre kleine Tochter Ann-Catrin (7). Sie sind beide von der Aktion begeistert, wie die kleine Ann-Catrin auch schnell kundtut: "Ich finde die Sache mit den Briefen für Gott spitze und es hat mir viel Spaß gemacht, für ihn zu malen und ihm zu schreiben. Ich hoffe, dass Gott meine Gebete erhört."

Was bringt diese Aktion?

Wieviele Karlsruher tatsächlich teilgenommen haben, wird die Öffentlichkeit wohl nie erfahren. "Dafür müssten wir alle Briefe einzeln in die Hand nehmen und zählen", erklärt ein Pressesprecher von der Zentrale der Deutschen Post in Bonn. Diesen Aufwand könne man den Postbeamten jedoch verständlicherweise nicht zumuten. Was soll dann die ganze Aktion? Die fünf Initiatoren sind sich einig: "Briefe an Gott" sind eine neue Art mit Gott zu kommunizieren, eine neue Art des Gebets. Vielen Menschen falle es leichter, sich schriftlich auszudrücken, anstatt mit Worten. "Außerdem haben viele Leute durch diese Aktion neue Kontakte geknüpft", so Wistorf.

Briefe werden von der Post vernichtet

Auf den Briefen soll laut den Organisatoren weder ein Absender noch ein konkreter Empfänger genannt werden. Das bedeutet viel Arbeit für die Post - man sei jedoch darauf vorbereitet, betont der Postsprecher. Für die unzustellbaren Briefe sei die Zentrale in Marburg zuständig. Dort werden sie gewöhnlich nach einer intensiven Suche nach Absendern und Empfängern vernichtet.

Ist das nicht reine Papierverschwendung? Die Bearbeitung kostet die Deutsche Post eine Menge Geld. "Aber das ist nun einmal der Service, den wir unseren Kunden bieten wollen", so der Postsprecher weiter. Von einer solchen Aktion habe er zuvor allerdings noch nie gehört.

Einige Facebook-Nutzer kritisieren den Sinn der Aktion. "Wieso kann man nicht mehr in Gedanken zu Gott beten?", "Meint ihr wirklich, dass Gott eure Briefe liest und euch antwortet?". Diese Fragen seien wohl der Gläubigkeit jedes einzelnen überlassen, meint Lydia Wistorf. "Aber auch diejenigen Kommentatoren, die nicht an Gott glauben, wurden von diesen Jugendlichen zum Nachdenken angeregt", ist sie sich im Gespräch mit ka-news sicher.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website: www.briefe-an-gott.com.