Baden-Baden Neue Studie: Baden-Baden prüft nach 20 Jahren wieder die Verlängerung der Stadtbahn in die Innenstadt
Seit sich das Stadtbahn-Netz der Karlsruher Verkehrsbetriebe über die Grenzen der Fächerstadt hinaus ausgedehnt hat, wird in Baden-Baden über die direkte Anbindung der Innenstadt an die KVV-Linien diskutiert. Vor 20 Jahren schon einmal ganz aktuell und damals abgewiesen, nimmt das Thema jetzt wieder Fahrt auf. Eine Studie soll zeigen, ob ein Ausbau des Netzes sinnvoll und machbar ist.
Dies erklärte Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen im Gespräch mit ka-news. Sie kann sich eine Anbindung des Augustaplatzes in der Baden-Badener Innenstadt an das Stadtbahnnetz des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) durchaus gut vorstellen. Es gehe jetzt darum, die damaligen Überlegungen erneut auf den Prüfstand zu stellen und nach einer Analyse wieder über das Thema zu entscheiden.
"Wir sind ja 20 Jahre weiter und haben viele neue Erkenntnisse gewonnen und Erfahrungen gesammelt", sagt sie. Daher die Beauftragung einer neuen Studie. Mit den Ergebnissen rechnet Mergen Ende Januar bis Anfang Februar, dann wolle man – auf den Ergebnissen der Analyse basierend – eine endgültige Entscheidung fällen. "Ich würde mich freuen, wenn es klappt, aber wenn es nicht machbar ist, muss man das auch akzeptieren", so Mergen weiter.
PTV-Studie soll Aufschluss über Machbarkeit bringen
Sie weiß wohl, dass es in Sachen Machbar- und Finanzierbarkeit einige knifflige Hürden zu überwinden gilt. Zum einen wäre die neue Linie eine Strecke mit Begegnungsverkehr und Kopfbahnhof, viele Straßen in Baden-Baden seien schlicht zu schmal für zwei Gleise. Außerdem wäre ein Liniennetz aufgrund der Tallage der Stadt nicht realisierbar.

Die Bürger müssten demnach von Linienbussen an einer Haltestelle in die Bahn umsteigen, um zu ihrem Ziel zu kommen - ein eindeutiger Qualitätsverlust zu dem gut ausgebauten und eng getakteten Buslinien-System, das Baden-Baden heute hat. Auch vom Bahnhof Oos fahren die Busse inzwischen im zehn-Minuten-Takt in die Innenstadt, ein Service, den auch eine Stadtbahnlinie kaum überbieten könnte.
Nichtsdestotrotz habe ein Stadtbahnanschluss in die City auch Vorteile, rein optische aber auch verkehrstechnische und solche, die den Umweltschutz betreffen. Außerdem habe die Erfahrung der letzten 30 Jahre gezeigt, wie erfolgreich ein Stadtbahnanschluss sein und machen kann und wie viel Attraktivität eine Stadt dadurch gewinnen kann.

Bahn in Baden-Baden hat Tradition
Außerdem hat die Stadt- oder Straßenbahn in Baden-Baden ja eine lange Tradition. Von 1910 bis 1951 fuhr eine Straßenbahn in der Casinostadt, bis sie durch Oberleitungs- und später Omnibusse ersetzt wurde. Die so genannte Tallinie begann damals in der Weststadt nahe dem Stadtbahnhof, führte über Leopoldsplatz und Augustaplatz durchs Zentrum und endete in Lichtental, wo auch das Depot errichtet wurde. Ab 1912 verkehrte vom Leopoldplatz ausgehend eine Berglinie, hinauf in den östlich der Stadt gelegenen Merkurwald, dem Endpunkt der Bergbahn.

Schon seit 1845 fuhr der erste Dampfzug auf der vier Kilometer langen Strecke von Oos nach Baden-Baden – zum Bahnhof, dem heutigen Festspielhaus, das etwa 800 Meter außerhalb der City liegt. Die Strecke war damals die erste von einer Hauptstrecke in ein Seitental abzweigende Stichbahn Deutschlands.
Auf Fördermittel angewiesen

So gilt es nun – über 150 Jahre später – und 20 Jahre nach dem ersten Anlauf wieder abzuwägen, ob sich eine Stadtbahn bis zum Augustaplatz wirklich lohnt, um mehr Besucher aus der Region nach Baden-Baden zu holen, wenn doch viele Bürger an Service letztlich einbüßen würden. Denn genau diese Frage habe, so Mergen, auch Auswirkungen auf eine mögliche GVFG-Förderung (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz). Denn die gibt es nur, wenn der Bau einer Stadtbahnlinie eine deutliche Verbesserung der heutigen Situation bringen würde und das sei eben bei Weitem noch nicht sicher.
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Das würde die Verkehrsbelastung für Baden-Baden in der Rush-Hour (immerhin > 2.700 Arbeitsplätze am Baden-Airpark) wesentlich senken und zugleich den Fluggästen die Verbindung nach Baden-Baden selbst und den umliegenden Städten ermöglichen!
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