Sex mit Robotern - Sexroboter erobern den Markt
Schmieröl statt Gleitgel? Sexroboter sind auf dem besten Weg das Liebesleben nachhaltig zu verändern. Wer denkt, dass dies nur ein vorübergehender Gag aus China sei, irrt: Ein Fünftel der Deutschen kann sich laut Umfragen des Fraunhofer Instituts vorstellen, Sex mit einem Roboter zu haben. Doch wie funktionieren die neuen Sexpuppen eigentlich, und welche Unterschiede gibt es zu den schon lange bekannten aufblasbaren "Gummipuppen"? Handelt es sich eher um eine Nische oder um einen Trend? Wir klären die wichtigsten Fragen zum Thema Sexroboter.
Was ist ein Sexroboter?
Im Grunde liegt die Antwort auf diese Frage bereits im Namen: ein Sexroboter ist ein Roboter, mit dem man Sex haben kann. Wenn wir von Sexrobotern sprechen, dann meinen wir Sexpuppen mit künstlicher Intelligenz und Bewegungsfunktion.
Wie funktioniert ein Sexroboter?
Harmony bewegt sich rhythmisch, stöhnt und schließt die Augen. Sex als Liebespuppe zu haben, scheint ihr richtig Spaß zu machen. Ein wenig verstörend kann das auf den ersten Blick schon wirken. Schließlich ist Harmony kein Mensch. Und doch wirkt sie täuschend echt.
Ihr Körper besteht aus einem Metallskelett und Silikon. Innen sind verschiedene Sensoren und ein Computer verbaut. Über Sprachbefehl kann Harmony gesteuert werden. Der sprachliche Impuls wird über Kabel – vergleichbar mit dem menschlichen Nervensystem – an die einzelnen Gelenke weitergegeben. So bewegt Harmony ihr Becken, wenn es ihr gesagt wird.
Mittlerweile wird in den Sexrobotern auch künstliche Intelligenz auf Basis eines Android-Betriebssystems verbaut. Das bedeutet, dass sich der Benutzer sogar mit der Puppe unterhalten kann – ähnlich wie mit Siri. Sie merkt sich das Erzählte und lernt stetig dazu. Ein breites Spektrum an Gesten, die sich an einzelne Situationen anpassen, lässt die Roboterfrau ziemlich realistisch wirken. Dazu verfügen die teureren Modelle über Heizsysteme: so wird die Körperwärme simuliert. Um all die Funktionen mit Strom zu versorgen, müssen die Sexroboter regelmäßig aufgeladen werden.

Unterschied zur Sexpuppe
Klassische Sexpuppen haben mit Sexrobotern wie Harmony gemeinsam, dass sie ebenfalls ein voll bewegliches Metall-Skelett und eine Haut aus Silikon oder ähnlichem Material haben. Häufig verfügen Sexpuppen auch über eine Heizfunktion im Vaginalbereich. Der große Unterschied ist aber: Sie können sich nicht bewegen oder sprechen wie Sexroboter.
20% der Deutschen hätten gerne Sex mit einem Sexroboter
Laut der Zukunftsstudie "Homo digitalis", die der Bayerische Rundfunk, Arte und das ORF zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation durchgeführt hat, würden 20 Prozent der Deutschen gerne Sex mit einem Sexroboter haben. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Aussage von über 50 Prozent der Befragten: sie würde es nicht stören, wenn ihr Partner Sex mit einem Roboter hätte. Was sich aber fast niemand der Studienteilnehmer vorstellen konnte: sich in einen Roboter zu verlieben. Nur sechs Prozent stimmten hier mit Ja. Sexroboter scheinen also eher als Spielzeug, denn als Menschenersatz wahrgenommen zu werden.
Trend oder Nische?
David Levy, Experte für Künstliche Intelligenz, glaubt, dass Sex mit Robotern bis zum Jahr 2050 gängige Praxis werde. In Barcelona gibt es mittlerweile schon ein Bordell mit Sexpuppen. Ein klarer Trend also? Ob sich die Roboter auf breiter Front durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Noch kosten die besseren Modelle um die 4.500 Euro. Doch die einfacheren Puppen sind schon für deutlich weniger Geld zu haben.
Das Thema wird in vielerlei Hinsicht diskutiert. Es gibt Kampagnen gegen Sexroboter, die anführen, dass Frauen zu Lustobjekten degradiert würden. Auch die Hygiene wird häufig angesprochen: die Roboter müssten gründlich geputzt werden, um Krankheiten durch Verunreinigung vorzubeugen.
So realistisch die Roboter auch wirken: sie sind doch kein echtes Gegenüber. Deshalb können die Puppen keine Menschen ersetzen. Und sie eignen sich übrigens auch nicht als "stressfreier" Lebenspartner. Denn Reibungslosigkeit in einer Beziehung ist nur als Sehnsucht interessant. Eine soziale Beziehung ganz ohne Reibung würde schnell langweilig.
Für viele Menschen ist ein Sexroboter einfach nur das: er bietet Zugang zu realistischem Sex und hilft bei der Verwirklichung von erotischen Fantasien.