Bisher hat sich das lateinamerikanische Land vor allem als Steuerparadies einen Namen gemacht. Nun macht es durch einen weiteren finanzpolitischen Schritt von sich reden. Es wurde ein Gesetzentwurf verabschiedet, der die Verwendung von neun unterschiedlichen Kryptowährungen für die Zahlung von privaten Transaktionen und Steuern zulässt.
Künftig werden sich Kryptointeressierte in Panama also nicht mehr nur darüber informieren, wo Ethereum kaufen besonders unkompliziert ist oder welcher Bitcoin-Broker den besten Service hat, sondern auch, welche Transaktionen sie im Alltag mit Kryptowährungen bezahlen können.
El Salvador hat Pionierarbeit geleistet
Panama ist damit nun das zweite südamerikanische Land, das Kryptowährungen als offizielles Zahlungsmittel einführt. Das Parlament hat dies bereits mit großer Mehrheit beschlossen. Am Donnerstag, den 28. April, teilte Gabriel Silva, ein panamaischer Gesetzgeber, der sich für die gesetzliche Anerkennung der Kryptowährungen stark gemacht hatte, über Twitter mit, dass die Nationalversammlung das Gesetz verabschiedet habe. Das Gesetz tritt endgültig in Kraft, sobald Präsident Laurentino Cortizo es unterschrieben hat. „Dies wird Panama helfen, ein Zentrum für Innovation und Technologie in Lateinamerika zu werden", sagte Silva und ist davon überzeugt, dass die Gesetzgebung „zur Schaffung von Arbeitsplätzen und finanzieller Eingliederung beitragen wird."
Vorreiter in Hinblick auf Kryptowährungen als gesetzliches Zahlungsmittel war bisher El Salvador. Seit September 2021 kann hier offiziell mit Bitcoins bezahlt werden. Das Gesetz wurde binnen weniger Monate verabschiedet – mit der vollen Unterstützung von Präsident Nayib Bukele. Doch nicht nur der schnelle Erlass des Gesetzes sorgt in El Salvador für Missmut. Es kam sogar zu Straßenprotesten. Bemängelt werden mangelnde Informationen. Zudem ist die Teilhabe in den ländlichen Gegenden des Landes nicht garantiert. Hier gibt es vielerorts keinen Internetzugang. Und nicht zuletzt die Unbeständigkeit der digitalen Währung bereitet Sorge. Unter diesen Umständen konnten auch nicht das von der Regierung gewährte Startguthaben von 30 Dollar sowie die extra entwickelte Chivo-Wallet-App die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen. 80 Prozent der Erwachsenen in El Salvador wollen keine Überweisungen in Bitcoin. Dies könnte nicht zuletzt mit den hohen Gebühren an den Geldautomaten für die Umrechnung von Bitcoin in Dollar zusammenhängen. Bleibt die Frage, ob in Panama andere Rahmenbedingungen eine breitere Akzeptanz mit sich bringen.

Kryptowährungen sollen breite Anwendung finden
Die im panamaischen Gesetzesentwurf genannten Kryptowährungen sollen von Bürgern, Banken und juristischen Personen im Land ohne Einschränkungen als Zahlungsmittel verwendet werden dürfen. Auch ihre Steuern soll die Bevölkerung Panamas künftig mit Kryptowährungen bezahlen können.
Die digitalen Währungen werden fortan im zivilen als auch im kommerziellen Bereich akzeptiert. Dabei wird das neue Gesetz von einer Aufsichtsbehörde reguliert und alle digitalen Vermögenswerte sollen den bestehenden Geldwäschebestimmungen Panamas unterliegen. Die Nutzung der Kryptowährungen wird für die Bürger optional sein und soll nicht die Fiat-Währung ersetzen. Allerdings will das Gesetz Händler branchenübergreifend dazu verpflichten, Kryptowährungen als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Der Haken an der Sache: Dafür muss die entsprechende Infrastruktur ausgebaut werden. Zudem ist nach dem neuen Gesetz ebenso die "Tokenisierung von Edelmetallen und anderen Gütern" erlaubt. Darüber hinaus will Panama ein offizielles digitales Portemonnaie einführen. Dieses soll ähnlich wie die Chivo-App in El Salvador funktionieren und der Bevölkerung die Möglichkeit geben, Transaktionen mit Kryptowährungen sicher durchzuführen. Genau wie El Salvador verfügt Panama über keine eigene Fiat-Währung. Denn der panamaische Balboa ist mit seinem Kurs eins zu eins an den US-Dollar gekoppelt.
Keine Beschränkung auf Bitcoin
Panama möchte sich im Gegensatz zu El Salvador nicht auf den Bitcoin beschränken. Zu den in Panama gesetzlich akzeptierten digitalen Währungen gehören:
- Bitcoin
- Ethereum
- XRP
- Litecoin
- XDC Network
- Elrond
- Stellar
- IOTA
- und Algorand
Man sehe viele Kryptowährungen mit Potenzial und wolle sich dieses Wirtschaftswachstum möglichst breit sichern, heißt es von Seiten der Gesetzgeber.
Die im Gesetzentwurf genannten Kryptowährungen haben einen sehr unterschiedlichen Wert. Während beispielsweise Bitcoin laut Coinbase am Freitag nach der Gesetzesverabschiedung mit rund 38.870 Dollar gehandelt wurde, war XDC Network nur 0,057 Dollar wert.
Auch zentralafrikanische Republik setzt auf Bitcoin
Auch in Zentralafrika soll nun Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt werden. Das Parlament hat das Gesetz einstimmig angenommen. Theoretisch ist BTC damit nun bei über 0,1 Prozent der Weltbevölkerung zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel geworden. Allerdings hat nur ein geringer Teil der Zentralafrikanischen Bevölkerung ein Smartphone. Wie weit Bitcoin damit in der Praxis als Zahlungsmittel genutzt wird und tatsächlich der Bevölkerung zugutekommt, wird sich zeigen. In jedem Fall besteht ein Ziel der Regierung mit der Einführung der digitalen Währung als gesetzliches Zahlungsmittel darin, Investitionen im Land zu erleichtern. Bislang nutzt die Republik als Staatswährung den an den Euro gebundenen CFA-Franc, der auch Währung der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft (CEMAC) ist.
Honduras richtet Bitcoin-Sonderzone ein
Etwas ganz Besonderes bei der Einführung von Bitcoin als offiziellem Zahlungsmittel hat sich Honduras einfallen lassen. Das Land hat den Bitcoin nur in einer Sonderzone als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Die Zentralbank warnt allerdings vor der Nutzung, da sie nicht für Geschäfte mit Kryptowährung garantiert.