Insofern können MFA als Gesicht einer Praxis gelten: Sie betreuen Patienten, übernehmen die Praxisorganisation und führen zahlreiche medizinische und administrative Aufgaben durch. Es handelt sich um einen wichtigen medizinischen Beruf, der nach der Ausbildung zahlreiche Karrierewege ermöglicht. Diese sollten hier ebenso praxisorientiert betrachtet werden wie die Ausbildung und Verdienstmöglichkeiten von Medizinischen Fachangestellten. Die Anzahl offener Stellen und verfügbarer Ausbildungsplätze zeigt, dass es sich um sehr begehrte Fachkräfte mit hervorragenden Zukunftsperspektiven handelt.
Gut zu wissen: Interessantes über das Berufsbild MFA
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass sich der Beruf Medizinische Fachangestellte (MFA) regelmäßig in den Top 5 der beliebtesten Ausbildungsberufe befindet. Auch mit Blick auf abgeschlossene Ausbildungsverträge liegt dieses Berufsbild stets sehr weit vorne. Bis 2006 war in Deutschland die Berufsbezeichnung Arzthelfer/in gebräuchlich. Durch eine Neuordnung der Ausbildung heißt die aktuelle Berufsbezeichnung nun Medizinische Fachangestellte, wobei auch die Abkürzung MFA bei Stellenausschreibungen sehr gebräuchlich ist.
In vielen Stellenangeboten ist aber weiterhin auch von der Arzthelferin die Rede. Mit einer Quote von mehr als 98 % ist dieses Berufsbild fest in weiblicher Hand, ähnlich wie die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Angesichts des Fachkräftemangels im Gesundheitsbereich und des demografischen Wandels handelt es sich bei diesem Beruf zweifelsohne um ein krisenfestes und zukunftssicheres Betätigungsfeld.
Ausbildung: Wie wird man Medizinische Fachangestellte (MFA)?
Die Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten dauert 3 Jahre. Sie ist dual organisiert, sodass sie abwechselnd in der Berufsschule und im Praxisbetrieb stattfindet. Insgesamt überwiegen die berufspraktischen Anteile leicht. In der Berufsschule werden die theoretischen Grundlagen vermittelt. In der buchstäblichen Praxis erlernen Medizinische Fachangestellte, wie das theoretische Wissen umgesetzt wird. Je nach Schwerpunkt und Organisation können die Abläufe von Arztpraxis zu Arztpraxis abweichen.
Die Arbeit direkt mit Patienten und die Praxisorganisation (administrativ und medizinisch) steht dabei von Beginn an klar im Fokus. Es geht bei der Ausbildung darum, schnell selbstständig zu arbeiten und Verantwortung für reibungslose Abläufe zu übernehmen. Diese beginnen direkt am Empfang, wo Patienten begrüßt und Daten aufgenommen werden. Nicht selten müssen Voruntersuchungen oder Blutabnahmen durchgeführt werden. All diese Tätigkeiten kann ein Arzt an qualifizierte Medizinische Fachangestellte delegieren.
Im Theorieunterricht lernen MFA alles über die Grundlagen des Gesundheitssystems, der Biologie, der Mathematik, der Abrechnung, der Warenbeschaffung und der wichtigen Praxishygiene.
Ablauf: Organisatorisches zur MFA Ausbildung
Wie läuft die Ausbildung zur MFA ab? Im zweiten Jahr der Ausbildung findet ungefähr zur Mitte eine Zwischenprüfung statt, die 120 Minuten umfasst. Themen sind Abrechnungswesen, Betriebswirtschaftslehre und der Bereich Medizin. Konkret geht es um die Untersuchungsvorbereitung, den Schutz vor Infektionskrankheiten, die wichtige Praxishygiene, den Datenschutz und zentrale Verwaltungsaufgaben, vor allem um die Abrechnungsordnung.
Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert ist. Beim praktischen Teil handelt es sich um ein Fachgespräch. Nach erfolgreich bestandener Ausbildung können Medizinische Fachangestellte beruflich durchstarten und eigenverantwortlich arbeiten. Je nach fachlichem Schwerpunkt der Praxis und Fortbildungen besteht die Möglichkeit, sich weiter zu spezialisieren, dazu am Ende noch einige Perspektiven für den Karrierepfad.
Überblick: Diese Aufgaben übernehmen Medizinische Fachangestellte
Wie sieht der Berufsalltag als MFA aus? Als Organisationstalent sind MFA dafür verantwortlich, dass aus Sicht des Arztes und vor allem der Patienten alle Abläufe effizient gemanagt werden. Mit den Tätigkeiten betreuen, organisieren und durchführen ist das breite Tätigkeitsspektrum von Medizinischen Fachangestellten sehr gut beschrieben. Da jeden Tag neue Patienten vor der Tür stehen, handelt es sich um einen abwechslungsreichen und herausfordernden Arbeitsalltag. Zu den wichtigsten bzw. routinemäßigen Tätigkeiten einer MFA zählen insbesondere:
- Begrüßung von Patienten und Datenaufnahme.
- Termine vereinbaren und Überweisungen/Rezepte ausstellen.
- Assistenz bei ärztlichen Untersuchungen.
- Durchführung der Blutabnahme.
- Anlegen von Verbänden/Wundpflege.
- Verabreichung von Medikamenten, Spritzen und Impfungen wie die Coronaimpfung.
- Durchführung von Laboruntersuchungen.
- Übernahme der Praxisabrechnung.
- Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentation.
- Sicherstellen einer einwandfreien Praxishygiene.
- Beratung von Patienten, Pflege der Patientenakten.
- Erste Hilfe Maßnahmen bei medizinischen Notfällen.
- Organisation und Bestellung des Praxisbedarfs (Hilfsmittel, Medikamente etc.).
Anforderungsprofil: Was müssen Medizinische Fachangestellte mitbringen?
Welche Zugangsvoraussetzungen gibt es für Medizinische Fachangestellte? Eine bestimmte Schuldbildung ist nicht vorgeschrieben, sodass auch mit einem Hauptschulabschluss eine Ausbildung als MFA möglich ist. Angesichts des Fachkräftemangels haben Bewerber/innen sehr gute Chancen, wenn sie ihre Begeisterung für diesen Beruf überzeugend zum Ausdruck bringen können. Für die Ausbildung wird oft ein Nachweis der gesundheitlichen Eignung verlangt, wozu ein ärztliches Attest notwendig ist. Hierbei handelt es sich um eine formale Zugangsvoraussetzung.
Was die persönlichen Voraussetzungen angeht, sollten Empathie und Kommunikationsstärke ausgeprägt sein. Schließlich wird der Arbeitsalltag immer wieder von Begegnungen mit fremden Menschen geprägt sein. Menschenkenntnis und eine soziale Ader sind hilfreich, um in der Tätigkeit jeden Tag aufgehen zu können. Rein inhaltlich ist ein ausgeprägtes Interesse für biologische und medizinische Themen ein klarer Vorteil. Auch sollten MFA mit Blick auf Untersuchungen oder die Blutabnahme keine Berührungsängste haben. Kenntnisse der menschlichen Anatomie sind wichtig, da MFA bei Behandlungen und Untersuchungen je nach Fachgebiet assistieren müssen
Am wichtigsten ist jedoch zweifelsohne ein stark ausgeprägtes Organisationstalent: Oft spielt Multitasking im Arbeitsalltag eine wichtige Rolle. Das Telefon klingelt, der nächste Patient wartet und Überweisungen müssen ausgestellt werden. Hier gilt es, nie den Überblick zu verlieren und die gesamte Praxisorganisation im Blick zu behalten.
Arbeitgeber: Wo arbeiten Medizinische Fachangestellte?
Klassischerweise arbeiten Medizinische Fachangestellte (MFA) in Arztpraxen, wobei diese unterschiedlichste Fachschwerpunkte haben können. Das ist aber nicht der einzige Einsatzort, wodurch sich eine attraktive berufliche Flexibilität ergibt. Medizinische Fachangestellte können auch in Kliniken, Gesundheitsämtern oder Rehabilitationszentren arbeiten. Je nach Stellenprofil kann es sein, dass mal die administrativen, mal die medizinischen Tätigkeiten den Arbeitsschwerpunkt ausmachen.
Wie viel verdienen Medizinische Fachangestellte? Ein Überblick
Während der Ausbildung erhalten MFA eine Vergütung, die zu Beginn bei knapp 900 Euro liegt und im dritten Lehrjahr auf etwa 1.000 Euro ansteigt. Hier kann es regionale Unterschiede geben, wobei auch weitere Leistungen des Arbeitgebers jenseits vom Lohn zu beachten sind.
Der Manteltarifvertrag des Verbandes medizinischer Fachberufe regelt das Gehalt von medizinischen Fachangestellten bundeseinheitlich. Alternativ kommt die Vergütung nach dem TVöD (Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes) in Betracht. Das setzt aber die Tarifbindung des Arbeitgebers voraus, weshalb Angaben diesbezüglich in der Stellenausschreibung zu beachten sind.
Je nach Vertrag und Arbeitgeber ist mit einem Einstiegsgehalt als MFA zwischen 2.100 und 2.500 Euro zu rechnen. Mit einigen Berufsjahren wird auch das Gehalt von Medizinischen Fachangestellten deutlich steigen, wobei 3.000 Euro oder mehr durchaus realistisch sind. Im Einzelfall kommt es auf die fachliche Qualifikation bzw. den Marktwert durch vorhandene Weiterbildungen an. Besteht keine Tarifbindung, rückt das Verhandlungsgeschick von medizinischen Fachangestellten stärker in den Fokus. In Regionen mit akutem Fachkräftemangel kann es sein, dass Arbeitgeber mit weiteren Leistungen neben dem Lohn für eine attraktivere Work-Life-Balance sorgen.
Karrierechancen für Medizinische Fachangestellte: Das ist möglich!
Mit der erfolgreichen Ausbildung und dem Berufseinstieg hat die Karriereleiter gerade erst begonnen. Je nach Fachrichtung der Praxis qualifizieren sich MFA für einen bestimmten Bereich, sie können ihr Profil so schärfen. Durch gezielte fachliche Weiterbildungen besteht die Chance, sich für die Übernahme von mehr Verantwortung zu empfehlen oder neue Aufgabenbereiche zu erschließen. Zu denken ist etwa an eine Weiterbildung im Bereich Abrechnungs- oder Praxismanagement, wodurch eine leitende Tätigkeit mit höherem Verdienst winkt. Durch eine solche Weiterbildung würde der Arbeitsschwerpunkt auf den administrativen Praxisbetrieb verlagert werden. So besteht die Möglichkeit, persönliche Präferenzen gezielt zu berücksichtigen. Ein Perspektivenwechsel ist somit möglich: MFA sind nicht dauerhaft auf den reinen Praxisbetrieb festgelegt.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten haben Medizinische Fachangestellte?
Die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten kann auch als Grundlage für ein anschließendes Studium genutzt werden, das sich teils als Fernstudium berufsbegleitend durchführen lässt. In den letzten Jahren ist das Angebot an Studiengängen im Gesundheitsbereich immer breiter geworden. Denkbar ist in dieser Hinsicht ein Abschluss im Bereich Pflegemanagement, Gesundheitsökonomie oder Gesundheitsmanagement. Mit einem solchen Abschluss ergeben sich nicht nur bessere Verdienstaussichten, sondern auch Arbeitsbereiche weit über den Praxisbetrieb hinaus.
Durch den Mut zur entschlossenen Weiterbildung haben medizinische Fachangestellte die Möglichkeit, die Perspektive nach einigen Jahren Berufserfahrungen zu wechseln und mit einer Tätigkeit im Management noch mehr Verantwortung als ohnehin im täglichen Praxisbetrieb zu übernehmen. Auch ein Studium der Humanmedizin kann in Betracht kommen, zumal durch die Ausbildung und die tägliche Arbeit mit Patienten sehr viele medizinische Grundlagen bereits gelegt sind.