Zielstrebige Ansätze vonseiten des Wirtschaftsministeriums
Mithilfe einer Digitalisierungsoffensive soll es österreichischen Unternehmen in Zukunft leichter fallen, ihre Rentabilität zu erhöhen. Zu diesem Zweck sagte Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck eine Investition von über einer Milliarde Euro zu. “Die Corona-Krise ist ein weltweiter Test, der die Krisenfähigkeit unter Beweis stellt. Unsere wirtschaftliche Resilienz hängt dabei stark davon ab, ob wir in der Lage sind, unseren Wirtschaftsstandort Österreich so aufzustellen, dass wir stärker aus der Krise kommen”, wurde Schramböck im Rahmen der Vorstellung des Plans zitiert. In diesem Paket wird neben der Unterstützung der Wirtschaft auch der Bildungssektor berücksichtigt. Knapp 235 Millionen Euro fließen dabei in diesen Sektor. Weitere Bereiche sind der elektronische Identitätsnachweis und der digitale Führerschein.
Der digitale Aktionsplan
Um die österreichischen Erfahrungswerte während der Coronavirus-Pandemie effektiv zu nutzen, wurde mit dem Digitalen Aktionsplan ein Entwurf erstellt, welcher dazu beitragen soll, dass Österreich die “Digitalisierung nützen und krisenfest wachsen kann”. Als Vorlage dafür diente eine Studie, welche die wichtigsten Aktionsfelder herauskristallisierte, in denen Handlungsbedarf bestehen würde. Die Studie lieferte Einblick darauf, welche Auswirkungen COVID-19 auf die österreichischen Verhältnisse zu den Themen Wirtschaft und Digitalisierung mit sich brachte.
Zu den interviewten Personen gehörten Stakeholder und oberste Führungskräfte von wichtigen Unternehmen wie der ÖBB, OMV, Strabag oder dem Stromanbieter Verbund. Dabei stellte sich heraus, dass die Digitalisierung praktisch sofort verstärkt Anwendung fand. 9 von 10 Befragen gaben an, ihre Mitarbeiter sofort ins Home Office geschickt zu haben, was zu einer verstärkten Nutzung von Videokonferenz-Tools geführt habe. Hans Greiner, General Manager vom Studiendurchführer Cisco zieht Bilanz: „Die Interviews in der Studie bestätigen: Die Digitalisierung ist ein wesentliches Element zur Krisenbewältigung geworden. Gleichzeitig sehen wir in Österreich in den letzten Monaten einen enormen Digitalisierungsschub. Der Haupttreiber hierfür war gerade in der Akutphase der Pandemie die Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit. So beschleunigten Unternehmen die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, viele stiegen in kürzester Zeit auch auf Home Office um.”
Wichtige Handlungsfelder identizifiert
Anhand dieser Studie, auf welcher die neue Investitionsoffensive basiert, konnten drei handlungsbedürftige Bereiche besonders stark hervorstechen. Das regulatoische Umfeld müsse beispielsweise in Zukunft deutlich agiler gestaltet werden. Zusätzlich sollen neben der Infrastruktur- und Technologieentwicklung auch digitale Kompetenzen gefördert werden. Dies bedeute nicht nur eine Verbesserung der Produktionsabläufe sondern auch der Kundeninteraktion. Chat-Bots sollen beispielsweise dem Telefonservice weichen, Produktsortimente gänzlich auch über das Internet verfügbar sein und Treueboni oder Werbeartikel sollten dem Zeitgeist der Digitalisierung bzw. des Fortschritts standhalten. Einige dieser Schritte konnte Karim Taga vom Unternehmen Arthur D. Little, welches die Studie in Kooperation mit Cisco gestaltet hat, jedoch bereits vor der Investitionsoffensive erkennen: “Man sieht, dass viele Unternehmen rasch die sich bietende Gelegenheit erkannt, bestehende Barrieren überwunden, Prozesse agiler gestaltet und neue Geschäftsmodelle gestartet und sich als krisenfester Gewinner positioniert haben. Um Österreich jedoch gesamtheitlich als digitalen Vorreiter zu positionieren, gibt es noch die sprichwörtliche Luft nach oben”.