US-Konzern übertrifft Erwartungen deutlich
Microsoft konnte im letzten Quartal die eigenen Erwartungen deutlich übertreffen. Einen besonderen Beitrag konnten in diesem Zusammenhang die angebotenen Cloud-Dienste leisten. Der Gewinn des US-Konzerns stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 33 Prozent auf satte 15,5 Milliarden US-Dollar. Die Zahlen teilte das Software-Unternehmen in den letzten Januar-Tagen des laufenden Jahres 2021 nach US-Börsenschluss der Öffentlichkeit mit.
In erster Linie ist das Cloud-Geschäft verantwortlich für den Erfolg von Microsoft. Konzern-CEOSatyaNadella hat viel Energie darauf verwendet, den Konzern über das langjährige Kerngeschäft mit Office-Programmen und den Verkauf des Windows-Betriebssystems auf Cloud-Dienste auszurichten. Besonders viel Erfolg konnte Microsoft während der anhaltenden Corona-Pandemie durch die Bereitstellung von Software sowie Rechenleistung aus dem Netz für sich verbuchen.
Nadella fühlt sich indes in seinem ambitionierten Vorhaben bestätigt. In einer Mitteilung erläuterte er unter anderem, dass es sich bei der digitalen Leistungsfähigkeit um eine Art neue Währung handele. Diese bestimme nach Auffassung des Microsoft-Chefs wiederum sowohl das Wachstum als auch die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens, beziehungsweise einer jeden Organisation.
Die Investitionen in den Cloud-Ausbau haben sich gelohnt
Bereits seit einigen Quartalen stellen Markt-Analysten und Experten aus der IT-Branche einen intensiven Ausbau der Cloud-Dienste, wie zum Beispiel Teams oder Microsoft Azure Cloud, fest. Als Grundlage des Erfolgs ist die Tatsache, dass immer mehr Unternehmen auf der ganzen Welt auf den kostenintensiven Betrieb und die teure Verwaltung von eigenen Rechenzentren verzichten. Vor diesem Hintergrund profitiert das US-amerikanische Softwareunternehmen erheblich von den derzeitigen Entwicklungen in der Branche.
Firmen neigen mittlerweile verstärkt dazu, angebotene Cloud-Plattformen in Anspruch zu nehmen. Neben externen Servern mit viel Speicherplatz und jeder Menge Anwendungen, schätzen Unternehmen üblicherweise eine hohe Skalierbarkeit. Mittlerweile hat sich die Microsoft Azure Cloud fest hinter Amazons AWS auf dem zweiten Platz des Markts für Cloud-Dienste etabliert. Selbst das in Deutschland wertvollste Unternehmen SAP arbeitet immer enger mit Microsoft in diesem Bereich zusammen und profitiert hierbei von einem hohen Maß an Flexibilität und Entscheidungsspielraum für die eigene Unternehmensstrategie.
Bereits Ende Januar 2021 gaben das in Deutschland beheimatete Unternehmen und Microsoft bekannt, dass sie ihre ohnehin schon intensive Partnerschaft weiter ausbauen möchten. Vor diesem Hintergrund hat sich beispielsweise SAP dazu entschlossen, die bisweilen erfolgreiche Konferenzsoftware Teams in die eigens entwickelten Produkte stärker zu integrieren. Die Anwendung ermöglicht eine Teamarbeit über verschiedene Standorte hinweg. Wahlweise stellt die Software die Möglichkeit für das Abhalten einer Videokonferenz bereit. Andere Videodienstanbieter, wie zum Beispiel Zoom, konnten ebenfalls stark steigende Umsätze während der Pandemie sowie des anhaltenden Homeoffice-Trends für sich verbuchen.
Der Umsatz steigt um 17 Prozent
Im letzten Quartal des Jahres 2020 erwirtschaftete Microsoft in der Sparte "intelligente Cloud" einen Umsatzzuwachs in Höhe von 23 Prozent, beziehungsweise knapp 14,6 Milliarden US-Dollar. Eine besonders wichtige Rolle spielte hierbei die Microsoft Azure Cloud, welche ein Geschäftsplus von rund 50 Prozent verzeichnen konnte. Im Bereich der Privatkunden stieg die Anzahl der Microsoft-365-Abonnements innerhalb von nur einem Jahr von 37,2 auf circa 47,5 Millionen Nutzer.
Bis Ende Dezember des vergangenen Jahres kletterte der Umsatz des US-Konzerns insgesamt 17 Prozent (43,1 Milliarden US-Dollar) in die Höhe. Weltweit hatten Analysten eigentlich einen Umsatz von rund 40 Milliarden US-Dollar erwartet. Darüber hinaus konnte Microsoft in den Bereichen Hardware sowie Windows ebenfalls sehr deutlich an Fahrt aufnehmen. So konnte zum Beispiel die Spielekonsole Xbox insbesondere während der Weihnachtszeit eine starke Nachfrage auf sich vereinen und den Umsatz um knapp 40 Prozent nach oben treiben. Das aktuelle Windows-Betriebssystem verzeichnete eine Umsatzsteigerung von zehn Prozent.
Weiteres Wachstum prognostiziert
Aus den von Microsoft vorgelegten Geschäftsberichten geht lediglich hervor, in welchen Teilbereichen welche Veränderungen stattgefunden haben. Die tatsächlichen Beträge der Umsätze wurden in den vorgelegten Unterlagen hingegen nicht erwähnt. Die Einnahmen bei Notebooks und Tablets, beziehungsweise der kompletten Surface-Reihe, stiegen im angegebenen Zeitraum um gut zwei Milliarden US-Dollar, was rund 3,5 Prozentpunkten entspricht.
Nadella ergänzte hierzu in seinen Ausführungen, dass allein im vergangenen Jahr 2020 sehr deutlich geworden ist, dass im Bereich des digitalen Wandels eine "zweite Welle" bevorstehe. Diese würde sowohl jede Branche als auch jedes Unternehmen treffen, so Nadella weiter in seinen Erläuterungen. Auch für das aktuell laufende Quartal geht das US-Unternehmen von einem weiteren Wachstum aus. Nach der Bekanntgabe der aktuellen Unternehmenszahlen legte die Microsoft-Aktien zeitweise um vier Prozent im nachbörslichen Handel zu. Allein im Jahr 2020 stieg der Wert der Papiere um mehr als 40 Prozent.
Microsoft entpuppt sich als Innovationsmaschine
Die Innovationsmaschinerie von Microsoft läuft und hat keinerlei Ambitionen dazu, zu stoppen. Erst kürzlich stellte das Unternehmen ein neues Programm vor, welches die Zusammenarbeit in einem Team erheblich erleichtern soll. Dabei handelt es sich konkret um das Erzeugen von Hologrammen und/oder Avataren der Kollegen. Auf diese Weise soll trotz einer räumlichen Trennung der Eindruck entstehen, dass sich alle Mitglieder des Teams in einem Raum befinden. Die sogenannte Mixed-Reality-Plattform Mesh soll darüber hinaus für Smartphones, PCs sowie Tablets geeignet sein.
Die hauseigene Augmented-Reality-Brille HoloLens soll ebenfalls mit der neuen Anwendung kompatible sein. Für die Nutzung der Brille ist kein Smartphone oder ein anderes Gerät notwendig. Angesichts der jüngsten Weiter- und Neuentwicklungen wird sehr deutlich, dass sich Microsoft auf dem Homeoffice-Markt als unangefochtener Marktführer etabliert und seine Stellung nachhaltig ausbauen möchte.
Die Erzielten Gewinne aus den verschiedenen Sparten investiert das Unternehmen zielgerichtet in neue Projekte und Innovationen, um die Arbeit im Homeoffice weiterhin zu erleichtern und zu verbessern. Es ist daher nicht auszuschließen, dass auch in den kommenden Monaten weitere interessante Entwicklungen der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden und sich der Konzern wiederholt von der breiten Masse abhebt.
Nach wie vor ist nicht davon auszugehen, dass Microsoft eine kreative Schaffenspause einlegt, sondern die Gunst der Digitalisierungs-Stunde für sich in vollem Umfang nutzen möchte. Der nächste Quartalsbericht wird sicherlich schnell darüber Aufschluss geben können, wie sich das Unternehmen im Vergleich zu internationaler Konkurrenz strategisch auf dem Markt positioniert und ob sich die Umsatzrekorde einmal mehr übertreffen werden.