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Moskau (dpa): Festnahmen bei 1.Mai-Kundgebungen in Russland

Moskau (dpa)

Festnahmen bei 1.Mai-Kundgebungen in Russland

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    Polizisten nehmen in Moskau einem Teilnehmer einer kommunistischen Mai-Demonstration fest.
    Polizisten nehmen in Moskau einem Teilnehmer einer kommunistischen Mai-Demonstration fest.

    In der Stadt St. Petersburg wurden am Freitag etwa 200 Anhänger anarchistischer und antifaschistischer Organisationen in Gewahrsam genommen, wie der Radiosender «Echo Moskwy» berichtete. Auch in Moskau gab es Festnahmen. Landesweit beteiligten sich mehrere hunderttausend Menschen an den traditionellen Kundgebungen der regierungsnahen Gewerkschaften wie auch der Opposition.

    Bei einer der größten Veranstaltungen ging der Kommunistenchef Gennadi Sjuganow in Moskau vor etwa 30 000 Anhängern mit der Regierung von Ministerpräsident Wladimir Putin hart ins Gericht. Russland brauche «einen neuen Kurs, ein neues Programm und eine neue Kraft für den Kampf gegen die Korruption». Nur eine Regierung «unter dem roten Banner» wie in China sei in der Lage, die Krise zu bewältigen. Die russlandweit 800 Kundgebungen wurden von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Insgesamt waren mehrere zehntausend Beamte im Einsatz.

    Die Auswirkungen der Weltfinanzkrise sind in Russland nach einem Jahrzehnt des Aufschwungs besonders schmerzhaft zu spüren. Die Arbeitslosenquote ist in den vergangenen Monaten auf geschätzt zehn Prozent der Erwerbsfähigen angestiegen. Ungeachtet der landesweit zu spürenden Unzufriedenheit blieb die Lage auch in den Regionen bislang ruhig.

    In Russland hat der 1. Mai längst nicht mehr den Stellenwert wie zu Sowjetzeiten. Zum «Feiertag der Solidarität der Werktätigen» marschierten früher auf Anweisung der Kommunistischen Partei Millionen von Menschen in allen größeren Städten unter roten Fahnen an Funktionärstribünen vorüber. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der 1. Mai in Russland in «Tag des Frühlings und der Arbeit» umbenannt. Auch in diesem Jahr nutzten viele Russen den freien Tag, um ihre Schrebergärten und Wochenendhäuser (Datschen) nach dem langen Winter auf Vordermann zu bringen.

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