Fährt man in diesen Tagen die Karlsruhe Kriegsstraße entlang, fällt dem aufmerksamen Autofahrer die seit neustem bunt gestaltete Wand in der Unterführung auf - rot-gelbe Muster stechen ins Auge. "Was hat es damit auf sich?", fragt Twitter-Userin Beate in einem Tweet an ka-news.
"Die Wand (siehe Bild unten) wurde im Rahmen der Aktion 'Die Stadt ist der Star' gestaltet", erklärt Andreas Beitin, Leiter des Museums für Neue Kunst am Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM), im Gespräch mit ka-news. In diesem Fall handele es sich um das Werk des Berliner Künstlerduos Wermke/Leinkauf, klärt Beitin auf.

Bildquelle: ka-Reporterin Beate via Twitter
Der 35-jährige Matthias Wermke und der 37-jährige Mischa Leinkauf hatten sich vor gut einem Jahr international einen Namen gemacht, erzählt Beitin. Damals hatten die beiden Künstler unbemerkt die amerikanische Flagge an der Brooklyn-Bridge in New York entfernt - und stattdessen eine weiße Flagge gehisst. Erst im Anschluss an ihre Rückkehr nach Deutschland klärten sie auf, dass es sich bei dem Flaggentausch um eine Kunstaktion handelte.
Nun hat sich das Duo die Fächerstadt vorgenommen. "In Karlsruhe thematisieren die beiden mit ihren Kunstwerken einerseits konkret die Sicherheitsmaßnahmen, die mit dem Bau der U-Strab und der Neuregelung des Verkehrs einhergehen, hinterfragen aber andererseits auch ganz allgemein die Systeme von Sicherheit und Kontrolle", so Beitin.
Das Wiedererkennungsmerkmal der Berliner Künstler ist dabei die Kombination der Farben von Warn- und Sicherheitswesten - beispielsweise in Form von Flaggen oder wie in der Kriegsstraße als Wandbemalung. Ein weiteres Projekt befindet sich aktuell hinter den Gleisen am Hauptbahnhof - hier hat das Künstlerduo Fahnen in rot-gelb aufgehängt, um damit die Rolle und Funktion von Absperrungen und Verbotsschildern zu thematisieren, so Beitin weiter.
Auch der Schlossgartensee dient aktuell als Kunst-Standort. Anders als in der Kriegsstraße oder am Hauptbahnhof, hängen hier keine "Gemälde" in Signalfarben - viel mehr macht ein Objekt aus Stacheldraht mitten auf dem See auf sich aufmerksam (siehe Bild unten).
Beitin erklärt: "Der absurd erscheinende Sicherheitszaun an ungewohnter Stelle soll Passanten dazu anregen, allgemein Bekanntes oder vermeintlich Vertrautes zu hinterfragen, Konventionen auf ihren Sinn hin zu überprüfen und die Grenze zwischen Kunst und Alltagsgeschehen auszuloten." Ein weiterer Aspekt des Kunstwerks, so beschreibt der Leiter des Museums für Neue Kunst die Idee der Künstler, soll die Anspielung auf die weltweit gigantischen Flüchtlingsströme sein - hier diene das Absperrgitter als Symbol für verschlossene Grenzen.
Weitere Kunstwerke im Rahmen der Stadtgeburtstags-Aktion "Die Stadt ist der Star" finden sich in diesen Wochen an anderen Orten in der Karlsruher Innenstadt. Hier gibt es alle Informationen zum Kunstprojekt (Link führt auf externe Seite)


Bildquelle: ka-Reporter
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