Die neue Spielzeit der Schlosslichtspiele Karlsruhe, die am 28. Juli ihre Premiere feiert, steht unter dem Motto von Arthur C. Clarke: "Any Sufficiently Advanced Technology Is Indistinguishable From Magic" (Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden.). Bis zum 9. September erstrahlt das Karlsruher Schloss erneut im Glanz digitaler Projection Mappings. Kurator der Schlosslichtspiele ist wiederum ZKM-Vorstand Peter Weibel.
Der geistige Vater Weibel bei der Schlosslichtspiele-Pressekonferenz: "Ich wollte anlässlich des 300-jährigen Stadtgeburtstags das Schloss zum Ausgangspunkt machen, um dort die Geschichte von Karlsruhe als demokratisches, säkulares, wissenschafts- und technikorientiertes urbanes Zentrum zu erzählen. Die Schlosslichtspiele sind inzwischen zu einer regelrechten Saison der Sensationen geworden."
Das visuell opulente Event ist mittlerweile "fest verankert in Karlsruhe", die Idee sei nicht nur angekommen in der Fächerstadt, sondern sei "hier entwickelt" worden. Die bisherigen Besucherzahlen - rund eine Million Menschen kamen nach Karlsruhe - sprächen eine deutliche Sprache, so OB Frank Mentrup im ZKM. Als "Stadt der digitalen Kunst" passten die Schlosslichtspiele perfekt zu Karlsruhe, hinterließen einen "prägenden Eindruck nach außen".
"Weit über die Stadtgrenzen hinaus sind die Schlosslichtspiele mittlerweile bekannt und machen Karlsruhe zum sommerlichen Erlebnismittelpunkt der ganzen Region - und darüber hinaus. Mit dem Schlossplatz hat Karlsruhe eine neue Location hinzugewonnen, wo Menschen gemeinsam tolle und aufregende Abende erleben können", sagt Frank Mentrup weiter.
Insgesamt habe man auch in diesem Jahr 38 Sponsoren und Partner versammeln können, hier sei ein echtes "Wir-Gefühl" entstanden. Viele Besucher seien übrigens erstmals da, die Mund-zu-Mund-Propaganda respektive die Information über die sozialen Medien funktionierten also äußerst zufriedenstellend.
Insgesamt sind bei den diesjährigen Schlosslichtspielen vier komplett neue Shows und 13 "Klassiker" zu sehen. Die Sammlung beläuft sich mittlerweile auf 25 Aufführungen. Mit einem "Wir lassen das Schloss leuchten"-Bändchen für 5 Euro kann man die Schlosslichtspiele zusätzlich unterstützen, hier soll sich im besten Fall ein "Sammelcharakter" einstellen und dazu beigetragen werden, dass das Schloss weiter kostenfrei zum Karlsruher Leuchtturm wird und beeindruckende Shows gezeigt werden können. Übrigens: Am 4. August, dem "Kamuna"-Abend, ist am Schloss "spielfrei".
Zu den Künstlern:
Die ungarische Künstlergruppe Maxin10sity, die bei den Schlosslichtspielen 2015, 2016 und 2017 vom Karlsruher Publikum gefeiert wurde, präsentiert in diesem Jahr ihre neue Arbeit "I’MMORTAL" (Unsterblich/Ich bin sterblich). Maxin10sity kooperieren für die neue Show mit den Akrobaten der Recirquel Company aus Budapest.
Die Kompanie schlüpft in verschiedene Rollen, unter anderem in die Rolle von Asheem, einen Zirkusartisten, der nach einem Sturz Unsterblichkeit erlangt. Akrobatische Elemente aus dem zeitgenössischen Zirkus-Repertoire und Mapping ergänzen sich zu einem neuen visuellen Genre. "Wir glauben, dass die Geschichte von Asheem dem Projection Mapping eine neue Ebene eröffnet", so Maxin10sity.
Erstmals erarbeitet das Künstlerkollektiv Global Illumination eine Show für die Schlosslichtspiele: "The Object Of The Mind" (Das Objekt des Geistes). Global Illumination rekapitulieren in ihrer Show die technologischen Entwicklungsschritte, die zu unserer vernetzten Informationsgesellschaft geführt haben: Die Show beginnt mit der Ära der analogen Maschinen über Lochkarten zu 8-Bit-Prozessoren und PCs bis hin zu künstlichen neuronalen Netzen. Erzählt wird die Geschichte von Apparaten, Maschinen und Codes, die den digitalen Wandel eingeleitet haben und Raum für die kreative Vorstellungskraft des Menschen öffnen.
László Zsolt Bordos, auch bekannt unter dem Namen Bordos.ArtWorks, ist Künstler und lebt in Budapest, Ungarn. Seine frühe Tätigkeit als "Visual Jockey" für 3D-Animationen, seine Mitwirkung bei gigantischen Fassadenprojektionen und seine ausgefallenen Videoprojektionen und 3D-Mapping-Projekte machen ihn zu einem Pionier des Genres. Er hat an der Ungarischen Akademie der Bildenden Künste, Budapest, und am MediaLab UIAH (University of Art and Design) in Helsinki studiert.
Für seine neue Show "Memories" schafft der 3-D-Künstler einen imaginären Speicherort, an dem persönliche Erinnerungen des Künstlers abgelegt sind. Mit Hilfe von Datenvisualisierungen, Glitches, Darstellungshilfen und Feldvektoren verknüpft Bordos diese realen Erinnerungen mit seiner Vorstellung davon, wie diese Erinnerungen gespeichert werden: Mit "Memories" gelingt es Bordos, unsere Erinnerung künstlerisch zu visualisieren. Die Neurowissenschaft verspricht: Zukünftig werden Computermodelle in der Lage sein, unsere Erinnerungen vollständig zu rekonstruieren.
Jonas Denzel ist Filmemacher und Medienkünstler. 2016 erhielt er ein Fulbright-Stipendium und studierte Film und Medienkunst in Philadelphia (USA). Seine Filme und Installationsarbeiten wurden unter anderem in Europa und Nordamerika ausgestellt. Für die Schlosslichtspiele 2017 war er an der Show Velografie für Drais beteiligt. 2018 verwandelt Denzel das Schloss in einen Licht- und Klangkörper. Er erarbeitet für die Schlosslichtspiele seine Show "Hands-On": Die Hände waren die ersten Werkzeuge des Menschen.
Sie klopfen, reiben und klatschen auf die Schlossfassade, bis sie schließlich durch einladende Gesten das Publikum dazu animieren, mit zu klatschen und damit Teil des mitreißenden Rhythmus zu werden. Der Sound wird ausschließlich durch Elemente des Schlosses wie Fenster, Regenrinnen und Wände sowie durch Körperpercussion erzeugt und visualisiert. Das Schloss selbst wird sogar zum Instrument, zu einem Piano, das von Händen bespielt wird.
Das Programm zu den diesjährigen Schlosslichtspielen gibt's hier.
Termin: 28. Juli bis 9. September, Schlosssvorplatz, Karlsruhe, Eintritt frei!
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