In gemütlicher Runde plauderte man in der Redaktion bereits über musikalische Vorbilder, den Spaßfaktor Tournee und ihre Haltung zu Britney Spears (ka-news berichtete). Im zweiten Teil des Interviews spricht die Karlsruherin über Dominospiele, Coverwünsche und Puzzlestücke.
ka-news:
Was war bislang deine beste Konzert-Erfahrung?
Sandie: Riga. Wir haben dort letztes Jahr während der Jazz-Tage eine Woche mit zwei Auftritten verbracht. Du stehst in einem fremden Land auf der Bühne und die Leute singen alle Lieder mit - eine Wahnsinnserfahrung! Oder Moskau, wo wir auf einem tollen Jazz-Festival mit Tony Levin zusammengespielt haben, dem Bassisten von Peter Gabriel.
ka-news: Gibt es einen Unterschied zu Konzerten in Deutschland?
Sandie: Es ist anders. In Lettland beispielsweise ist das Publikum überhaupt nicht voreingenommen. Die hören ausschließlich auf die Musik. Die Leute sind ganz anders drauf und unser Publikum ist auf jeden Fall noch jünger als das in Deutschland.
ka-news:
Hörst du dir eure Musik eigentlich selbst an?
Sandie: Ja, aber ich kann sie nicht einfach so nebenher laufen lassen und natürlich höre ich sie immer mit kritischen Ohren. Aber jeden Tag gebe ich mir das nicht. Es mag Künstler geben, die nur ihre eigene Musik hören, aber zu denen gehöre ich sicher nicht. Ich brauche eine zusätzliche Inspiration.
ka-news: Und welche Musik hörst du nur heimlich?
Sandie: Ich stehe zu allem, was ich mir anhöre. Da kann alles mögliche dabei sein von Hard Rock bis - okay, Techno und Volksmusik sind auf jeden Fall nicht dabei (lacht).
ka-news:
Im Gegensatz zu eurem Debüt "No Sleep" findet man auf "Trip" ausschließlich Eigenkompositionen. Ihr habt die Songs gemeinsam geschrieben. Wie hat man sich das konkret vorzustellen?
Sandie: Wir sitzen zusammen im Proberaum, es gibt Kaffee, es gibt Kuchen. Vier Leute, jeder mit seinem Instrument. Manchmal fängt das mit einem schlichten Schlagzeug-Move an, manchmal geht eine Leading Vocal durch meinen Kopf, und ich frage die Jungs: "Könnt ihr euch dazu etwas vorstellen?" Gleichzeitig nehmen wir auf, meistens mit dem Laptop und einem einfachen Mikrophon. Oftmals behalten wir schon die ersten Aufnahmen. Dabei kommt es dann nicht auf Perfektion an. Wenn das Gefühl stimmt und alles passt, dann wird daran weitergearbeitet. Das ist wie ein Dominospiel.
ka-news:
Warum ist zu dir, Sebastian Studnitzky und Tommy Baldu jetzt noch Michael Paucker hinzugekommen?
Sandie: Anfangs haben wir immer mit Gastmusikern gearbeitet. Letztes Jahr hat Tommy den Michael Paucker kennengelernt und zu einer Probe eingeladen. Dann ist er mit uns auf Tournee gegangen - er ist das fehlende Puzzlestück.
ka-news: Müsstet ihr euch dann aber nicht konsequenterweise Fourband nennen?
Sandie: Wir haben schon darüber nachgedacht, aber den Bandnamen belassen. Triband ist den Leuten ein Begriff und deshalb wird sich daran nichts ändern.
ka-news:
Tommy Baldu hat einmal gesagt, dass die Gitarren gelegentlich bewusst ein wenig schräg sind, dass die Mikrophonierung unkonventionell ist. Ein neues Konzept?
Sandie: Wo geht die Reise hin? Das werden wir oft gefragt. Es gibt kein Konzept. Uns ist das Gefühl am wichtigsten. Der Song führt uns. Wir lassen uns treiben und das finde ich auch das Spannende und das Schöne. Wenn ich jetzt an die nächste Platte denke - die wir gerne schon dieses Jahr in Angriff nehmen würden - dann weiß ich noch nicht, was auf uns zukommt. Es kann alles mögliche passieren. Es kann sein, dass auf der nächsten Platte gar keine Gitarren zu hören sind, oder dass es extrem gitarrenlastig wird. Das entsteht alles aus dem Moment heraus.
ka-news: Gibt es manchmal Meinungsdifferenzen zwischen euch?
Sandie: Es wäre langweilig, wenn alle immer einer Meinung wären. Aber musikalisch verfolgen wir das gleiche Ziel. Ich glaube, das ist das Besondere an dieser Band und etwas, das ich ganz spät in meinem Leben erfahren durfte: Dass da wirklich vier Leute an einem Strang ziehen und letztendlich alle das Gleiche wollen.
ka-news:
Wer sollte unbedingt einmal einen Song von euch covern?
Sandie: Das ist eine gute Frage. Wenn Sting etwas von uns spielen würde - das wäre super! Oder Elvis, aber der kann ja nicht mehr. Dann eben Elvis Costello, den fände ich auch toll.
ka-news: Du hast die nächste Platte bereits erwähnt. Habt ihr schon Material?
Sandie: Nein, noch nicht. Aber im Juni setzen wir uns zusammen und schauen, was dabei herauskommt. Da muss man locker bleiben und loslassen. Viele verkopfen mit der zweiten Platte immer ein wenig. Man sagt ja auch "Für die erste Platte hast du ein Leben lang Zeit, für die zweite nur ein halbes Jahr." Aber so sind wir nicht drauf. Wir lassen uns leiten von der Musik und verkopfen nicht.
ka-news: Dein Rezept zum Abschalten?
Sandie: Einen guten Abend in der Südstadt im Gloria oder bei einem guten Essen im Tenniclub Rüppurr. Oder ins Carambolage. Ganz weit vorne - definitiv!