(Ramona Holdenried)

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie die große Pyramide auf dem Karlsruher Marktplatz eigentlich von innen aussieht? Oder warum die Karl-Friedrich-Straße so und nicht anders gestaltet wurde? Die Antwort auf diese und viele weitere Fragen liefert ein Blick in das Leben des Baumeisters und Stadtplaners Friedrich Weinbrenner. 1766 als Sohn eines Zimmermanns geboren, veränderte Weinbrenner das Erscheinungsbild der Fächerstadt nachhaltig.

Leihgaben treten den Weg über den großen Teich an

Pünktlich zum Stadtjubiläum widmet die Städtische Galerie Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) dem berühmten Stadtplaner nach rund 40 Jahren erstmals wieder eine Ausstellung. Der Titel "Friedrich Weinbrenner 1766-1826. Architektur und Städtebau des Klassizimus" deutet hier bereits an, was den Besucher ins insgesamt elf verschiedenen Räumen erwartet.

Insgesamt 400 originale Exponate - von ersten Entwürfen aus Weinbrenners Zeit in Italien über Baupläne, Modelle oder historische Fotografien- sollen den Besucher durch das Leben und Schaffen des Baumeisters führen. Mit dabei sind sind auch Leihgaben aus Karlsruher Sammlungen und aus dem Architekturarchiv der University of Pennsylvania. Es sind Werke, die den Augen der Öffentlichkeit bislang noch nie präsentiert wurden.

"Weinbrenner würde sich über die Baustellen freuen"

Dass sich eine Ausstellung zu Weinbrenner im Jahr des 300. Stadtgeburtstags anbietet, davon ist man bei der Städtischen Galerie mehr als überzeugt. "Weinbrenner verwandelte die Stadt Karlsruhe in eine Stadt des Bürgertums", erklärt Kulturamtsleiterin Susanne Asche beim Presserundgang am Donnerstag.

Gleichzeitig stehe die Architektur Weinbrenners durch den Bau der Synagoge sowie der Evangelischen und der Katholischen Stadtkirche auch exemplarisch für Religionsfreiheit. Doch damit nicht genug: "Weinbrenner war in der Stadtgeschichte Karlsruhes im Grunde der letzte Stadtplaner", so die Kulturamtsleiterin, "er legte den Grundstein dafür, dass wir heute auch eine Kulturstadt sind."

Und was würde Weinbrenner wohl sagen, wenn er heute einen Blick auf "seinen"  Marktplatz werfen würde? Die Reaktion wäre sicher positiv, glaubt Asche. "Weinbrenner würde sich freuen - immerhin verwandelte er selbst Karlsruhe vor rund 200 Jahren in eine Baustelle."

Zur Person Friedrich Weinbrenners:

Friedrich Weinbrenner nach Informationen der Stadt Karlsruhe 1766 als Sohn eines Zimmermanns geboren. Nach Studien- und Reisejahren, die ihn unter anderem nach Italien führten, wurde Weinbrenner 1806 als Baudirektor der damals kleinen Fürstenresidenz Karlsruhe eingestellt. Die Fächerstadt stieg zu dieser Zeit ur Hauptstadt des neuen Großherzogtums Baden auf.

Weinbrenner baute die barocke Planstadt im Sinne des Klassizimus aus. Auf den Baumeister gehen beispielsweise der Bau Synagoge, des Markgräflichen Palais oder des Ettlinger Tors zurück. Einige Bauwerke waren 1945 überwiegend stark zerstört. Der Wiederaufbau orientierte sich an den historischen Plänen.

 

Termin: Jeden Freitag 16 Uhr, Samstag 15 Uhr, Sonntag 15 Uhr, Donnerstag 12.15 Uhr (Kurzführung)

Mittwoch 11 Uhr (1.7., 8.7., 15.7., 5.8., 12.8., 26.8., 2.9., 9.9., 16.9., 30.9.2015) und Mittwoch 18 Uhr (22.7., 19.8. und 23.9.)

Weitere Informationen zu Kinderwerkstatt, Kuratorenführungen, Stadt- und Radführungen und Co. finden Sie hier.

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