In einem Museum voller Modelleisenbahnen, Laufrädern und kultigen Kraftfahrzeugen, stellte Autorin Eva Klingler zwei ihrer neuesten Bücher vor. In der Reihe "Literatur zwischen altem Blech" finden im Verkehrsmuseum Karlsruhe in unregelmäßigen Abständen Lesungen statt. So auch an diesem heißen Sommertag. Dennoch sind rund 20 Interessierte ins Verkehrsmuseum gekommen.
"Eitle Oberschichtszicke aus Ettlingen"
Eva Klingler wurde im nordhessischen Gießen geboren und zog mit 14 Jahren nach Mannheim. Nach Abitur und Studium lebte sie eine Zeit lang mit ihrem Mann in Baden-Baden. Hier, im angrenzenden Elsass und in Karlsruhe spielt ihr kürzlich im Emons Verlag erschienener Krimi "Aschenputtels Tod". Das Buchcover zeigt ein typisches Schwarzwald-Idyll: Fachwerkhaus mit Begonien vor den Fenstern. Doch dieses Bild trügt.
In "Aschenputtels Tod" gerät Klingers Protagonistin Swentja Tobler zufällig in die Ermittlungen eines Mordfalls im Outletcenter Roppenheim an der deutsch-französischen Grenze. Obwohl die "eitle Oberschichtszicke aus Ettlingen", wie Klingler die Heldin ihres Buches gern beschreibt, "eigentlich nichts damit zu tun hat", verstrickt sie sich immer mehr in den Fall - angetrieben durch Neugier und ihren Faible für Mode. Denn bei der Toten handelt es sich um die deutsche Chefin des Outletcenters, ebenfalls modebewusst wie Frau Tobler.
Welche Frau würde sich umbringen, wenn sie auf der Warteliste für eine Louis Vuitton Tasche steht?
Als man zunächst von Selbstmord ausgeht, will Swentja Tobler das nicht glauben: Welche Frau würde sich selbst umbringen, wenn sie auf der Warteliste für eine limitierte Louis Vuitton Tasche steht? Tobler beginnt mit privaten Ermittlungen. Unterstützung bekommt sie dabei von Hagen Hayden, einem lässig-coolen Ettlinger Kripokommissar, den manche Leser schon aus dem ersten Krimi "Tod im Albtal" kennen werden. Mit Hagen Hayden bahnt sich eine Art Liebesverhältnis an, das sich "in einem geplanten dritten Kriminalfall" weiterentwickelt, wie Eva Klingler verrät.
Immer wenn die Hobbyermittlerin Tobler aufgeben will, kommt ein weiterer Hinweis hinzu, der sie an Schauplätze in ganz Baden führt. Sei es ein Kasino in Baden-Baden, ein Heimatmuseum im Elsass oder eine verlassene Burg im Südbadischen. Obwohl Swentja Tobler arrogant wirkt, hat sie seit ihrem ersten Fall schon einige Fans in der Region. Und auch der zweite Band läuft, laut Klingler, "relativ erfolgreich".
Bei manchen Lesungen wird das Badnerlied gesungen
Einen Vorgeschmack auf ihr Buch "Frauen wie wir" gab die Autorin noch zum Schluss. In mehreren Kurzgeschichten erzählt Klingler mit Witz und badischem Dialekt von Hausfrauen, Singles und Müttern. "Mit dem einen Teil schreibe ich Krimis und mit dem anderen Satire", erläuterte Klingler. Manchmal werde auch das Badnerlied auf ihren Lesungen gesungen, schreibt Klingler auf ihrer Webseite (www.evaklinglerkrimis.de) So weit kam es am Sonntagnachmittag zwar nicht, aber Musik gab es trotzdem: der Ettlinger Gitarrist Volker Schäfer sorgte für gelungene Auflockerung - oft passend zum Thema, wie zum Beispiel Bill Ramseys Hit aus dem Jahr 1962: "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett."
"Aschenputtels Tod" von Eva Klingler, Emons, 303 Seiten, 10,90 Euro.