Herr Rütter, ist für Sie ein Leben ohne Hund(e) vorstellbar?
Nein. Ich habe aber absolutes Verständnis dafür, wenn Leute für sich die Entscheidung treffen, keinen Hund haben zu möchten. Ich selbst könnte mir das aber nicht vorstellen.
Waren Sie schon immer Hunde-Fan?
Ich hatte schon immer einen engen Draht zu Hunden - obwohl ich als Kind keinen Hund haben durfte, da meine Eltern auch heute noch jedes Tier als überflüssig ansehen, das man nicht auf den Grill legen und essen kann. Ich habe aber bereits in meiner Jugend die Hunde der Nachbarn ausgeführt und die Hunde meiner Tante Thea ohnmächtig gekrault.
Sie hatte in den 1980er Jahren eine Art Pflegestelle für gestrauchelte Tiere - und sie besaß die außergewöhnliche Gabe, Hunde, die anfangs noch ganz wunderbar waren, binnen weniger Wochen dermaßen verrückt zu machen, dass man das Haus nicht mehr angstfrei betreten konnte. Mich hat schon damals brennend interessiert, warum so viele Menschen um mich herum Probleme mit ihren Hunden hatten. Daraufhin habe ich Unmengen an Hundeliteratur konsumiert.
Was macht mehr Spaß, TV oder Bühne?
Im Prinzip ist meine Bühnenshow ja die Konsequenz aus meiner Arbeit mit Menschen und ihren Hunden, mit oder ohne TV-Kamera. Denn die Geschichten, die ich auf der Bühne erzähle, habe ich ja alle selbst erlebt. Ich baue keine Luftschlösser oder denke mir fiktive Nummern aus. Die Geschichten passieren wirklich.
Dass ich mir meine Projekte völlig lustgesteuert aussuchen kann, ist mein Luxus, für den ich sehr dankbar bin. Ich mag insgesamt diese Mischung. Und ganz gleich, ob ich nun auf der Bühne, im Fernsehen oder auf dem Trainingsplatz bin, ändert sich mein Thema ja nicht - und das heißt Hund.
Ich habe ja das große Glück, dass meine Sendung "Der Hundeprofi" darin besteht, dass wir das Training dokumentieren, das ich mit dem Hund und Mensch abhalte. Und wenn ich auf der Bühne stehe, spreche ich ja zu den wahren Problemfällen, den Hundehaltern.
Gibt es eine Lieblings-Hunderasse?
Die eine Lieblingsrasse gibt es nicht. Ich habe in meinem Leben schon so viele verschiedene Hunderassen und Mischlinge kennengelernt und bin immer wieder fasziniert von der Vielfalt und den unterschiedlichen tollen Eigenschaften, welche die Tierart Hund ausmachen.
Was ich aber sagen kann: Ich habe eine Schwäche für schlitzohrige Hunde. Hunde, bei denen man im Training denkt: Jetzt hab' ich ihn. Und zack hat der noch mal einen Plan B. Plumpe Hunde, die einfach alles tun, was man ihnen sagt, sind nicht so meins.
Tun Hunde Menschen grundsätzlich gut?
Eine Beziehung wie die zwischen Mensch und Hund ist etwas ganz Besonderes, man findet sie so zwischen keinem anderen Tier und dem Menschen. Hunde leben in einer ähnlichen Struktur wie wir Menschen. Es gibt einen engen Familienverbund, bei dem soziale Strukturen eine große Rolle spielen.
Der Hund akzeptiert den Menschen als vollwertigen Sozialpartner und zieht ihn manchmal sogar Artgenossen vor. Außerdem ist es einfach Fakt, dass Hunde sehr viel beim Menschen bewegen können. Sie fungieren als Spielgefährte, Sozialpartner, Alltagshilfe oder Türöffner in die Gesellschaft. Es existieren Studien, die die positive Wirkung sogar durch die bloße Anwesenheit eines Hundes belegen: Sie reduziert Stress, beruhigt und hilft Ängste oder Unsicherheiten zu überwinden.
Kennen Sie Karlsruhe - was macht eine Stadt zur beliebten Hundestadt?
Aufgrund der Tatsache, dass an den meisten Show-Tagen nicht viel Zeit bleibt, sehe ich leider von den jeweiligen Städten in der Regel nur sehr wenig. Umso schöner, dass ich dann an den Abenden von der Mentalität der Menschen etwas aufsaugen kann.
Zu einer beliebten Hundestadt wird eine Stadt in erster Linie dann, wenn sich Hundehalter und Nicht-Hundehalter mit Respekt begegnen. Beispielweise in Situationen, in denen beide Gruppen aufeinandertreffen, wie etwa in Parks. Ich würde mir hier noch mehr Toleranz auf beiden Seiten wünschen. Zuallererst müssen natürlich die Hundehalter ihren Hund im Griff haben und dürfen nicht blauäugig davon ausgehen, dass jeder Mensch durch die Bank eine Sympathie für Hunde hegt.
Auf der anderen Seite sollten die hundelosen Menschen auch nicht den Teufel an die Wand malen, denn nicht jeder Hund ist gleich ein alles fressendes Monster.
Ein Hund - oder mehrere?
Mehrere Hunde zu halten, ist prinzipiell sinnvoll, da es dem Hund ständige Kommunikation mit Artgenossen in einer Rudelsituation garantiert. Wobei ich nicht sagen will, dass jemand, der einen Hund einzeln hält, sofort einen Fehler macht. Ich möchte nur einmal warnen: Zwei Hunde machen extrem viel Mehrarbeit, gerade in der Anfangsphase, weil man sie separat trainieren muss. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es am Anfang doppelt und dreifach Arbeit ist.
Tickets für Martin Rütter gibt es hier.
Termin: Donnerstag, 24. November, 20 Uhr, Schwarzwaldhalle, Karlsruhe
Die Fragen stellte Toby Frei.
www.martinruetter.com
www.s-promotion.de