Das internationale Filmfestival zeigt unabhängige Filmproduktionen in verschiedenen Wettbewerben. Einziges Kriterium ist, dass die Filme nicht mehr als 2.500 Euro pro Minute gekostet haben dürfen, viele
Produktionen liegen deutlich darunter.
Das Event findet bereits seit 1998 in Karlsruhe und ab 2007 größtenteils in der Schauburg statt. Festivalleiter ist seit 2008 Tausendsassa Oliver Langewitz. ka-news.de-Kulturredakteur Toby Frei hat den Kinokenner zum informativen Gespräch gebeten.
Auf welche Höhepunkte darf sich das Festival-Publikum 2023 freuen?
Zuerst eimmal freuen wir uns, dass die Independent Days in diesem Jahr unter fast wieder normalisierten Bedingungen ohne Corona-Einschränkungen vom 19. bis 23. April 2023 stattfinden können.
Unsere Hauptspielstätte wird hier wie gewohnt das Filmtheater Schauburg in der Karlsruher Südstadt sein, das als Traditionskino mit seinem wunderbaren, denkmalgeschützen Flair und seiner modernsten Projektionstechnologie einlädt, einen bunten Fächer unterschiedlichster Kurzfilmen, mittellanger Filme, sowie Feature-Filme, also abendfüllenden Langfilmen zu genießen.

Wir haben in diesem Jahr wieder ein wunderbares Arthouse-Programm zusammenstellen können, das die gesamte Bandbreite des Independent-Kinos widerspiegelt.
Durch die thematische Ordnung unserer Programmpunkte ist für alle Filmfans und Cineasten etwas dabei. Wir haben Animationsfilm-Programme, setzen uns mit neuen filmischen Strömungen aus dem frankophonen Sprachraum auseinander und zusammen mit der Wirtschaftsförderung Karlsruhe zeigen wir Filmprogramme aus Afrika und Indien.
Wichtig sind mir persönlich auch die politischen Programme. Zum Beispiel haben wir ein Kurzfilmprogramm mit Arbeiten von ukrainischen Filmschaffenden kuratiert, die zum Teil aus ihrer Heimat aufgrund des brutalen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fliehen mussten.
Zudem freue ich mich, dass wir zusammen mit der Hanne-Landgraf-Stiftung ein Programm für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 15 Jahre anbieten können. So können wir diese an das Kino heranführen, denn tatsächlich haben einige von unseren jungen Gästen aus prekären Verhältnissen noch nie in ihrem Leben eine Kinovorführung besucht.

Ein Höhepunkt unseres Programms ist sicherlich der Vortrag des zweifachen Oscarpreisträgers Gerd Nefzer, der am Samstag um 14 Uhr im Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek über seine Arbeit als Special Effects-Artist erzählen wird, natürlich mit einigen aktuellen Filmbeispielen wie "Dune" oder "Blade Runner 2049".
Und besonders lohnenswert ist sicherlich das Finale des Publikumspreises, bei welchem die besten Kurzfilme der Vorrundenblöcke gezeigt werden, was quasi ein Best of der unabhängigen Kurzfilmszene darstellt.
Aus wie vielen und welchen Ländern kamen diesmal die wiederum zahlreichen Einsendungen?
Wir haben in diesem Jahr wieder über 1.300 Einreichungen aus 93 Ländern weltweit erhalten, darunter zum Beispiel aus dem Vereinigten Königreich, den USA, Brasilien, China und nahezu sämtlichen europäischen Ländern, darunter Frankreich, Italien, Österreich, Spanien oder die Schweiz.
Besonders viele Einreichungen haben wir aus dem Iran erhalten, ein Land mit einer wunderbaren und vielfältigen Filmkultur. Dabei scheuen die Filmemacher es nicht, dort sensible bis hin zu geächteten Themen aufzugreifen, trotz der Restriktionen, die sie befürchten müssen.

So können gleich mehrere Filmemacher aus dem Iran ihre Filme nicht persönlich vorstellen, weil sie mittlerweile durch das Regime inhaftiert wurden. Eine Situation, die wir aufs Schärfste verurteilen, denn heben wir die Freiheit der Kultur, die Rede- und Meinungsfreiheit als ein wichtiges demokratisches Gut hervor.
Dennoch können ein paar iranische Filmemacher unserer Einladung nach Karlsruhe folgen und wir freuen uns auf einen spannenden Dialog mit ihnen über ihre Arbeit, ebenso mit den vielen Filmschaffenden zum Beispiel aus der Ukraine, aus Japan oder Kroatien, die ebenfalls nach Karlsruhe gereist kommen, um ihre Filmwerke persönlich vorzustellen.

Insgesamt hat unser Programm-Komitee aus allen Einreichungen 123 Filme aus 36 Ländern ausgewählt, ein langwieriger Prozess, bei welchem es uns wieder sehr wichtig war, einen möglichst umfassenden Querschnitt der internationalen Filmszene zu bieten.
Was ist denn der spannendste Preis der ID?
Wir verleihen bei den Independent Days in diesem Jahr 14 Filmpreise im Wert von 23.000 Euro. Der am höchsten dotierte Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe ist natürlich eine der begehrtesten Trophäen. Aber auch die weiteren Preise, darunter zum Beispiel der von der Messe Karlsruhe gestiftete Newbie Award oder der Best Actress- und der Best Actor-Award der Vollack Group sind sehr begehrt.
Beim Publikum besonders beliebt ist auch der Filmpreis der Stadt Karlsruhe, der bei der Award Gala von unserem Schirmherrn, dem Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup, überreicht wird, da es sich bei diesem um den Publikumspreis handelt und die Zuschauerinnen und Zuschauer so selbst zur Jury werden.

Erstmals verliehen wird in diesem Jahr der Ergocinema Drehbuchpreis. Dabei handelt es sich nicht um einen Filmpreis, sondern es wird ein noch unverfilmtes Drehbuch gekürt und dies durch die Online-Community des Ergocinema-YouTube-Kanals in einem aufwändigen, mehrstufigen Verfahren.
Warum lohnt sich der Festival-Pass, vor allem für Vielseher?
Eine Akkreditierung für unser Festival, die über unsere Website www.independentdays-filmfest.com bestellt werden kann, ermöglicht einen kostengünstigen Zugang zu den Filmprogrammen in der Schauburg und auch den kostenfreien Zugang zu unserer Party-Location, dem Club Die Stadtmitte in der Baumeisterstraße 3. Dies lohnt sich schon für alle, die mindestens fünf Filmprogramme anschauen möchten.

Welches Rahmenprogramm wird geboten?
Neben dem bereits angesprochenen Vortrag von Oscarpreisträger Gerd Nefzer wird es zum Beispiel den Workshop "Sogkraft verstärken!" mit dem renommierten Berliner Schauspiel-Coach Tim Garde geben. Zudem bieten wir wieder ein Speeddating für Filmemacher an, die sich so untereinander vernetzen, von neuen Projekten erfahren oder auch gemeinsam neue Projekte entwickeln können.

Im Rahmen des Film-Programms "Protesting Against Climate Change“ wird es zudem eine Podiumsdiskussion darüber geben, wie mithilfe des Medium Films, über Trailer und Webserien-Formate auf die globale Klimakrise hingewiesen und die Menschen entsprechend sensibilisiert werden können.
Die Independent Days setzen auch auf hybride Formate. Was erwartet das Publikum hier?
In Kooperation mit dem Studio49 im Filmhaus auf dem Alten Schlachthof Karlsruhe können wir auf unserem YouTube-Kanal Filmemacher-Gespräche anbieten, die live aus der Schauburg gestreamt werden können.
Bereits im Vorfeld zu den Independent Days können wir so zum Beispiel Interviews mit den Filmemacherinnen und Filmemachern auf höchstem Niveau produzieren, da das Studio durch die Bundesförderung Kultur.Gemeinschaften mit einer modernen Videotechnik ausgestattet wurde.

Hinzu kommt die große Expertise des Studioteams, das seit Jahren die vielfältigsten Streamings für die Wirtschaft, für kulturelle oder soziale Träger realisiert und im Filmhaus unter perfekten Bedingungen die unterschiedlichsten Formate für seine Kunden umsetzen kann, egal, ob Livestream, Videoproduktion oder auch Podcasts.
Während der Independent Days werden wir ein mobiles Studio in der Schauburg einrichten und können so direkt von dort Interviews und Ähnliches ins Internet übertragen, sodass sich auch die Menschen von zuhause aus ein Bild von unserem Festival und den verschiedenen Arbeiten der Filmschaffenden machen können.
Termin: 19. bis 23. Mai 2023, Schauburg in der Marienstraße 16, 76137 Karlsruhe
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