Auf hohem Niveau werden sich die Tänzer in den 24 "Battles" begegnen. Je zwei Gruppen mit maximal acht Tänzern treten gegeneinander an. Zehn Minuten haben sie Zeit, ihr Können vor einer hochkarätigen Jury unter Beweis zu stellen. Die besten acht Gruppen ziehen in das Viertelfinale ein. Diese batteln sich im K.O.-System bis der Sieger des Finales feststeht. Auf diesen wartet nicht nur der Titel des europäischen "Evolution Champions", sondern auch eine Reise nach New York zum "Evolution World Final 2011". Dort tritt der Europameister gegen 15 andere internationale Top-Crews um den Titel des Weltmeisters an.
"Symbiose aus Bewegung, Dynamik, Musikalität und Körperbeherrschung"
"Die Veranstaltung wird in der HipHop-Szene weltweit beobachtet", stellt Buddy von "Farbschall" fest. Allerdings stehe der Wettbewerb für die Teilnehmer gar nicht so sehr im Vordergrund. "Es ist eher ein großes Familientreffen - ein Familientreffen mit Wettbewerb", fügt er hinzu. B Boys und B Girls, wie die Tänzer in der Szene heißen, aus ganz Europa nutzen den Tag, um Freundschaften aufzufrischen und sich über "moves" und Techniken auszutauschen.
"'B Boying' ist eine Symbiose aus Bewegung, Dynamik, Musikalität und Körperbeherrschung", erklärt Buddy das Prinzip der Tanzform der HipHop-Kultur. Er benutzt bewusst "B Boying", weil den Begriff "Breakdance" eigentlich die Medien erfunden hätten, erzählt er. Akrobatik sei zwar ein beliebtes Element des Tanzes, gleichzeitig aber nicht unbedingt notwendig, um "B Boying" zu tanzen. Auch in den Gruppen, den Crews, tanzt nicht jeder Tänzer spektakuläre Elemente.
Südkorea ist Breakdance-Nation Nummer Eins
Spontanität ist das oberste Prinzip, denn die Tänzer wissen vor ihrem Autritt nicht, welche Musik der DJ auflegen wird. Eine Art von Choreographie hat zwar jede Crews mehr oder minder, "um sich als Team zu präsentieren", die Solotänze werden allerdings improvisiert. Dazu müssen die "B Boys" und "B Girls" einzelne Bewegungselemente aber beherrschen. Ohne viel Training und Disziplin das ganze Jahr hindurch geht das nicht.
Die weltweiten Vorreiter in Sachen "B Boying" sind - entgegen aller Vermutungen - nicht die Vereinigten Staaten. Diese Bezeichnung kann Südkorea für sich beanspruchen. "Dort werden die Veranstaltungen zur besten Sendezeit live im Fernsehen übertragen", beschreibt Buddy seine Erfahrungen. In Europa ist Frankreich die HipHop-Nation Nummer Eins. Auch in Deutschland - und selbst in Karlsruhe - ist diese Jugendkultur fest verwurzelt.
"Karlsruhe ist eine HipHop-Stadt", betont Buddy. Die Szene in der Fächerstadt sei solide, gehe keinen kurzzeitigen Modetrends nach und profitiere von den gut geordneten Verhältnissen in der Stadt. Bestätigung erhält er von den rund 60 jungen Menschen, die das HipHop-Kulturzentrum "Combo", das bisher einzige seiner Art, regelmäßig aufsuchen, tanzen, sprayen, rappen und die Turntables in Bewegung bringen.
Jugendkulturtage feiern Hip Hop-Kultur
Diese sind es auch, die die Veranstaltung in ehrenamtlichem Engagement auf die Beine stellen. "Das ist eine tolle Möglichkeit für die Jugendlichen, sich selbst einzubringen", stellt Michael Bartholme vom Landratsamt Karlsruhe fest. "Sie machen die Veranstaltung für sich selbst." Das Amt unterstützt die Organisatoren. Uwe Buchholz, Jugendsozialarbeiter beim Jugendamt Karlsruhe, fügt hinzu: "Das Event ist nur zu stemmen, weil die regionale HipHop-Szene stark miteinbezogen ist."
Im Vorfeld der Meisterschaften finden in Ettlingen die Jugendkulturtage 2011 statt. Dazu bietet das Jugendhaus Specht am 15. Juni von 14 bis 17 Uhr Workshops zur DJ-Technik und zum Graffiti für Anfänger an. Am 16. Juni können Graffiti-Künstler beim Graffiti-Contest auf jeweils fünf Meter Wand zeigen, was in ihren Spraydosen steckt.
Einen Workshop mit zwei Mitgliedern der Evolution-Jury gibt es am 17. Juni ab 17.30 Uhr. Dann haben "B Boys" und "B Girls" die Möglichkeit den Szenegrößen aus Spanien und Südkorea auf die Arme und Beine zu schauen und sich den ein oder anderen Move abzugucken. Um 20 Uhr beginnt dann im Saal des Jugendhauses die Warm-Up-Party. Weitere Informationen und Tickets für die Meisterschaft gibt es im Internet.