Baden-Baden Banksy kommt nach Baden-Baden: Wer ist der Künstler, den keiner kennt und der sogar seine eigenen Bilder zerstört?
Das Bild "Love is in the Bin" (Die Liebe ist im Mülleimer) vom anonymen britischen Straßenkünstler Banksy wurde im Oktober 2018 bei Sotheby’s in London für 1,2 Millionen Euro versteigert. Direkt nach dem Kauf hat sich das Bild offensichtlich selbständig zur Hälfte geschreddert. Ab 5. Februar wird das Mädchen mit dem Luftballon für einen Monat und erstmalig in der Öffentlichkeit im Museum Frieder Burda präsentiert.
Die Aktion hat weltweit Schlagzeilen ausgelöst: Sekunden nach dem letzten Hammerschlag für den Verkauf des Bildes "Girl With Balloon" ("Mädchen mit Luftballon") im vollbesetzten Verkaufsraum des Londoner Auktionshauses Sotheby's, wurde ein im Rahmen des Bildes eingebauter Mechanismus ausgelöst, der das Bild anfing zu schreddern.
Eigentlich sollte sich das Kunstwerk komplett zerstören, wie es in allen Proben auch funktioniert hatte - aber die Vorrichtung blieb wegen einer Panne bei etwa der Hälfte des Bildes stehen. Laut Kunstexperten wurde dadurch ein neues Kunstwerk erzeugt, so dass das Bild jetzt einen neuen Namen trägt - "Love is in the Bin". Und entsprechend auch an Wert zugenommen hat. Die Käuferin, eine Sammlerin aus Europa, entschied sich trotzdem- oder gerade deswegen? - das Bild zu behalten.
Wer ist Banksy?
Nach der Ausstellung in Baden-Baden wird das Banksy-Bild ab dem 7. März dauerhaft der Staatsgalerie Stuttgart ausgeliehen. Hier wird es jedoch immer wieder umgehängt, damit die Besucher danach suchen müssen. Dies passt zu Banksys Stil - seine Kunst taucht typischerweise unerwartet und oft versteckt auf.

Banksys Identität ist geheim, jeder könnte hinter dem bekannten Streetart-Künstler stecken. Jedoch wird vermutet, dass er Robin Cunningham heißt, geboren 1974 in Bristol, England.
Ausstellung? Nein Danke - eine Hauswand tut es auch
Seine ersten Bilder auf Gebäuden und öffentlichen Mauern erschienen in den 1990er Jahren. Bis 2000 hatte er Schablonen eingesetzt, die es ihm ermöglichten, viel schneller arbeiten zu können. Sehr oft erstellt der Künstler Werke, in denen bekannte Bilder und Themen verändert werden, um eine alternative Perspektive auf politische oder wirtschaftliche Fragen aufzuzeigen.

Der Straßenkünstler lehnt in der Regel Galerien und den Kunstbetrieb ab und zeigt seine Werke gewöhnlich in selbst organisierten Ausstellungen, wobei er ab und zu seine Arbeit in Museen ohne Berechtigung versteckt ausgestellt hat, zum Beispiel im Londoner Tate Museum und das Metropolitan Museum of Art in New York.
Von der Wand auf die Leinwand
Das Bild "Girl With Balloon" wurde ursprünglich an einer Hauswand in Ostlondon mit Schablonen kreiert. Danach wurde es aus der Hauswand getrennt und für 500.000 Britische Pfund versteigert - 2017 wurde es zum Lieblingsbild der Briten gewählt.

Das bei Sotheby’s versteigerte Bild mit dem gleichen Motiv wurde nach dem Kauf sofort eingelagert und ist seitdem nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. "Deswegen erwarten wir in Baden-Baden eine sehr große Resonanz", erklärte Museumsdirektor Henning Schaper im Gespräch mit ka-news, "unabhängig von der Tatsache, dass das Werk ein Monat später in Stuttgart zu sehen sein wird".
"Wir ahnten, wer das Bild kauft und haben schon früh Kontakt aufgenommen"
Das Bild wird im Museum Frieder Burda in einem separaten Kabinettraum in 2. Obergeschoss des Museums ausgestellt. "Wir werden das gesamte Kabinett zur Verfügung stellen", so Schaper. "Videos über die Aktion bei Sotheby's und die Installation des Schredder-Mechanismus im Rahmen werden im Hintergrund gezeigt."

Wie das Museum zu dem Bild gekommen sei, erklärt der Direktor, dass zwischen der Käuferin und dem Haus Frieder Burda gute langfristige Kontakte bestehen, und dass sie bereits mehrmals in der Vergangenheit im Museum gewesen ist. "Auch halfen uns die guten Beziehungen zu Sotheby's", führt Schaper fort. "Wir hatten schon vermutet, wer das Bild kaufen könnte und bereits Kontakt aufgenommen!"
Politische Bilder im öffentlichen Raum
Banksy nimmt heute auch Aufträge für wohltätige Zwecke an und arbeitete bereits in der ganzen Welt, unter anderem in Australien, Japan, Jamaika und den USA. Im März 2017 eröffnete er das "The Walled Off Hotel" in Bethlehem, unweit der Grenzmauer zwischen Israel und dem Westjordanland, das etliche diverse Bezüge auf den Nahostkonflikt enthält.
Zwei Monate später im Mai 2017 installierte er an einer Hauswand in Dover, an der Südostküste Englands, ein Brexit-Kunstwerk mit einer EU-Flagge, aus der ein Handwerker einen Stern heraushämmert. Seine öffentlichen Kunstwerke werden regelmäßig wiederverkauft, öfter mit einer abgetrennten Mauer zusammen.
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02.02.2019 23:52 Uhr
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Der Genius lässt mich erblassen.
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