(dpa)

Pierre hat große Träume nach seiner Rückkehr aus Amerika, wo er auf einer großen Ranch in Wyoming gearbeitet hat.

Er will mit 25 Jahren den französischen Hof seines Vaters übernehmen, modernisieren und vergrößern. Denn um als Landwirt zu überleben, reichen ein paar Hühner und Felder nicht mehr aus. 20 Jahre später kann Pierre zusammen mit seiner Familie zwar auf einen beachtlichen Betrieb stolz sein. Doch die Schulden wachsen ihm über den Kopf.

«Das Land meines Vaters» ist der erste Langfilm von Edouard Bergeon. Der 39-Jährige hat sich bei dem Drama von seiner eigenen Familiengeschichte inspirieren lassen. Der Regisseur wuchs auf einem Bauernhof in der Nähe von Poitiers auf. Er war 16, als sich sein Vater das Leben nahm und er sich allein mit seiner Mutter und seiner Schwester auf dem verschuldeten Bauernhof wiederfand. Bergeon wurde für das Drama (im Original: Au nom de la terre) 2020 mit dem César für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet.

Die Lebensgeschichte seines Vaters hat Bergeon bislang vor allem in Dokumentarfilmen verarbeitet, unter anderem in «Les fils de la terre» (dt. Die Söhne der Erde) aus dem Jahr 2012. Darin thematisiert er die Selbstmorde der französischen Landwirte. Jährlich nehmen sich in Frankreich nach Angaben der Sozialkasse der Landwirte Mutualité sociale agricole (MSA) über 350 Landwirte das Leben - eine Selbstmordrate, die deutlich höher ist als in der übrigen Bevölkerung.

Bergeon schildert auf einfühlsame und authentische Weise das Leben auf dem Land, das zwischen Glücksmomenten und Existenzängsten schwankt. Für seinen ersten Spielfilm hat der Regisseur beim Casting eine glückliche Hand bewiesen. Guillaume Canet («Die schönste Zeit unseres Lebens») spielt zweifellos eine seiner besten Rollen: Er verkörpert Pierre, der zunehmend in tiefe Depressionen fällt, die ihn an den Rand des Wahnsinns bringen.

- Das Land meines Vaters, von Edouard Bergeon, Frankreich, 2019, 103 Min., FSK ab 12, mit Guillaume Canet, Veerle Baetens, Anthony Bajon.