Gast

Arthur Sullivan hinterließ neben 24 Opern auch 11 große Orchesterwerke, zwei Ballette, eine Vielzahl an Chor- und Kammermusik, etliche Liedvertonungen und drei große Oratorien. In seiner Rede in Birmingham wandte sich Sullivan bereits im Jahr 1888 gegen jene, die die Kultur für nicht systemrelevant halten und brachte sein „Bedauern für jene zum Ausdruck, die ignorant und dumm genug sind, um sie nur als Zeitvertreib für die Familie betrachten“. Der Schöpfer von The Light of the World betonte, er „beanspruche für die Musik offen und stolz ihren Platz unter den großen Dingen des Lebens und den großen Einflüssen in der Welt“.
 

Bild: Daniel Schreiber


Sullivans Interesse an der Bibel war weniger theologischer, sondern vielmehr persönlicher Art. Er betonte im Vorwort zu The Light of the World: „Bei diesem Orato
rium bestand die Absicht nicht darin, die spirituelle Vorstellung von Erlöser zu vermitteln, wie im Messiah, oder an die Leiden Christi zu gemahnen wie in der ‚Passionsmusik‘, sondern die menschlichen Aspekte vom Leben unseres Herrn auf Erden darzustellen, wofür einige tatsächliche Geschehnisse aus seinem Werdegang als Beispiele dienen, die insbesondere seine Tätigkeit als Prediger, Heiler und Prophet umfassen.“

Bei Sullivans Komposition liegt der Hauptakzent weniger auf der Suggestionskraft immer größerer Orchesterbesetzungen – einer Tendenz, der er sich verweigerte –, sondern auf einem klassisch orientierten Stil-Pluralismus mit einfühlsamer musikalischer Charakterisierung von Figuren und Szenen, Instrumentaleffekten, Klangfarben sowie rhythmischer und melodischer Entwicklung.
 

Bild: Daniel Schreiber


Der Komponist und Dirigent sprach Englisch, Italienisch, Französisch sowie Deutsch fließend und kannte die Welt von San Francisco bis Sankt Petersburg. Nachdem er während seines Studiums als erster Mendelssohn-Stipendiat in Leipzig bereits 1859 Clara Schumann kennengelernt hatte, besuchte er sie im Oktober 1867 in ihrem Domizil in Baden-Baden, wo sie ihm viele Autographe und Manuskripte ihres verstorbenen Mannes zeigte. „Ich versuche mir oft vorzustellen, was a
us mir geworden wäre, wenn ich nie nach Deutschland gekommen wäre“, räsonierte Sullivan einmal in einem Brief.
 
Auch Kantor Peter Gortner hat sich diese Frage während seines Studiums in England häufig gestellt und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Konzertprogramme in der Christuskirche mit auserlesenen englischen Kostbarkeiten zu bereichern. Was wohl aus ihm geworden wäre, wenn er nie nach England gekommen wäre?
 

Bild: Julian Korn


Freuen Sie sich auf einen Konzertabend, bei dem sich der Oratorienchor Karlsruhe, der Kammerchor der Christuskirche und der Konzertchor Mädchen sowie die Männerstimmen des Cantus Juvenum Karlsruhe mit der Kammerphilharmonie Mannheim zu einem gewaltigen Klangkörper vereinen. Die Solopartien werden von Sarah Weg
ener und Anne Flender (Sopran), sowie Marie Henriette Reinhold (Alt), Daniel Schreiber (Tenor), Thilo Dahlmann (Bariton) und Florian Kontschak (Bass) übernommen.
 

Bild: Kantorat der Christuskirche


Tickets unter: www.reservix.de und bei Musikhaus Schlaile.
Beginn 18.00 Uhr | Konzertdauer etwa zweieinhalb Stunden

Mehr erfahren Sie unter www.christuskirche-karlsruhe.de

 

Mehr zum Thema Kultur-in-Karlsruhe: Kultur in Karlsruhe – Marketinginitiative seit 2015