Gast

In Performances, Installationen und feinfühlig gestalteten Objekten aus Naturmaterialien wie Pflanzenfasern und -farben, mit Licht auf fotochemischen Papieren, in Video und Lyrik spüren vier junge Künstler*innen den unaufhaltsamen Veränderungen nach, die Licht und Atmosphäre induzieren. Jedes ihrer Werke bildet einen eigenen Mikrokosmos, eine „delicate entity“. Dabei werden die Grenzen der Materialität und Übergänge zum Imaginativen ausgelotet. Welche Oberfläche hätte zum Beispiel die Nacht, bestünde sie aus Materie?

Bei der Vernissage spielt die Schlagzeugerin Leonie Klein, außerdem findet eine Performance von Johnny Linder statt. Die Ausstellung wird performativ in den KunstRaum Neureut übergeleitet. Eröffnung  ist dort am Sonntag, 16. April um 14 Uhr,  mit einer Einführung durch Lisa Bergman und mit einer Lesung von Johanna Lochner aus der Publikation "Immer wenn ich flüstere, wächst mir das Moos" . Die "Delicate Entities" sind dann noch bis 15.5. jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

Bild: Johanna Locher

Von Boglárka Balassa, geboren in Ungarn, die heute in Karlsruhe-Neureut lebt und arbeitet, werden gewebte Malereien, Wand-Objekte und Installationen gezeigt. Der gesamte Zyklus der Materialien, mit denen sie arbeitet, spielt eine Rolle im Prozess und in der fertigen Arbeit.

Boglárka Bíró, gebürtige Ungarin, heute in Oslo lebend, erschaft aus  Wolle und Farbe Werke, die sich harmonisch, weich und warm anfühlen, wie ein sicherer Ort. Und ganz plötzlich wird das Behagliche unterbrochen durch Dornen, die auf den wollenen Oberflächen lauern. Ihre Arbeit kreiert Spannungsfelder zwischen Sicherheit und Bedrohung.

Bild: Boglárka Bíró

Johanna Locher (Bietigheit, heute Leipzig) erarbeitet in vielfältigen Techniken feingliedrige und verdichtete Arbeiten. Sie geht unter anderem der Frage nach, welche Oberfläche die Nacht hätte, wenn sie aus Materie bestünde. Gleichsam parallel zu geschriebener Sprache und poetischer Reflexion über die Grundvoraussetzungen und Existenz der Dinge, erschafft sie mit Ton, Gips, Zeichnung und Video intensiv wirkenden Arbeiten. Sie arbeitet oft in Kombination mit lyrischen Texten, die eine weitere Bedeutungsebene erschließen.

Johnny Linder aus Wien erforscht die Stofflichkeit und die Logik der Fotographie ohne Motive und erkundet die zarten Farben der dazwischenliegenden Zustände. Sein Werk arbeitet das sich verändernde Wesen von Licht heraus und die Möglichkeit zeitlicher Fixierung von ephemeren Situationen. In Performances thematisiert er Zögern und Vergehen als Qualitäten.

Bild: Johnny Linder

Die Ausstellung ist Teil des Projekts MIKROKOSMEN, mit dem der KunstRaum Neureut die Auswirkung gegenwärtiger Umbrüche auf unsere unmittelbar erlebbare Umgebung untersucht. 

Mehr dazu unter www.kunstraum-neureut.de

 

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