Der schwäbische Verein wird von Badenern beherrscht, sportlich dirigiert. Das Sagen im sportlichen Bereich haben die Badener. Da ist der Cheftrainer: Tim Walter, gebürtiger Bruchsaler und der beste Freund von Ex-KSC-Profi Thomas Kies. Walter erlernte sein Trainerhandwerk im Wildpark in der Jugendabteilung des KSC, ehe er über Bayern München II und Holstein Kiel als Chefcoach beim VfB landete.

Sein Co-Trainer ist Rainer Ulrich, ein KSC-Urgestein. Ulrich war Profi bei den Blau-Weißen, KSC-Amateurcoach, Assistent von Winni Schäfer und auch Cheftrainer des badischen Renommierclubs. Jetzt assistiert er Tim Walter. "Rainer macht mich jeden Tag besser", schwärmt Walter von seinem sehr erfahrenen, 70 Jahre alten Co-Trainer, mit dem er schon sowohl bei Bayern II wie in Kiel zusammenarbeitete. Dennoch: Eigentlich ist es unvorstellbar, dass sich Rainer Ulrich über einen Misserfolg des KSC freuen kann.
Winnie Schäfer wurde beim VfB nie glücklich
Auch der VfB-Teammanager und Fanbeauftragte der Stuttgarter, Peter Reichert, hat KSC-Erfahrung. Der gebürtige Brettener absolvierte als Stürmer 36 Spiele für den KSC, erzielte dabei sechs Treffer. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Trainer Winnie Schäfer verließ er den KSC Ende der Saison 1991/92. Danach spielte er kurz für den einstigen Verbandsligisten ASV Durlach.
Apropos Winnie Schäfer: Der KSC-Kult-Trainer wechselte einst zum VfB Stuttgart, wurde aber von den Fans abgelehnt und im Schwäbischen nie richtig glücklich - und ziemlich schnell entlassen.

Wie Peter Reichert ist auch Philipp Förster in Bretten geboren - also: waschechter Badener. Förster ist Stammspieler, soll das VfB-Spiel in der Offensive ordnen. Der 24-Jährige war einst in der KSC-Jugend aktiv, aus dieser Zeit kennt ihn Chefcoach Walter.
Bilanz spricht deutlich für den VfB
Die Schwaben hinken, trotz teurem Kader, den Erwartungen hinterher. Lautstark schimpften die mitgereisten Fans auf die Fußballprofis nach der vierten Niederlage aus den vergangenen fünf Spielen in der 2. Fußball-Bundesliga - beim Aufsteiger Osnabrück. Die "Spätzle-Profis" schwächeln gegen Aufsteiger. Zuerst kassierte der VfB eine Heimklatsche gegen Wehen Wiesbaden, hat dann in Osnabrück das Nachsehen gehabt. Ein gutes Omen für den Aufsteiger Karlsruher SC.

Die Bilanzen zeigen den VfB eindeutig vorne. Heimbilanz: Der VfB Stuttgart gewann von 31 Spielen in der "Spätzle-Metropole" 23. Die Badener lediglich fünf. Der letzte Punktgewinn bei den Schwaben? Im Oktober 1990, der letzte Sieg beim VfB liegt gar 54 Jahre zurück. Die Gesamtbilanz: Von 61 Spielen konnte der KSC nur 17 gewinnen. Das letzte badische Erfolgserlebnis? Am 2. September 2007: Der Wildparkclub gewann mit 1:0. Torschütze: Tamas Hajnal. Torhüter damals: Markus Miller, heute Coach der KSC-Keeper.
Jüngerer Kader, weniger Fans
Beim KSC haben die Feldspieler Marvin Wanitzek - wie Tim Walter gebürtiger Bruchsaler - und Alexander Groiß eine VfB-Vergangenheit. Auch Torhüter Benjamin Uphoff, gebürtiger Bayer, stand bei den VfB-Amateuren zwischen den Pfosten. Die VfB'ler haben die namhafteren Spieler unter Vertrag. Zum Beispiel zwei Ex-Nationalspieler: Mario Gomez, der seine Karriere nach dieser Saison beendet, und Holger Badstuber. Trotz der erfahrenen Spieler, der Kader des VfB ist im Schnitt 24,8 Jahre alt, die Wildparkakteure sind um einiges älter: Durchschnittsalter des KSC: 26,2 Jahre.

Bei der Partie am Sonntag haben die Fans das Nachsehen: Die KSC-Fans erhielten nur magere 3.750 Tickets für das Derby. Normalerweise gibt es in Stuttgart rund 6.000 Karten für Gästefans. Aber aufgrund des Fehlverhaltens einiger Karlsruhe-Anhänger bleibt beim Derby ein Gästeblock leer.
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