Christian Eichner musste vier Tage nach der Partie gegen Heidenheim auf seinen torgefährlichen Innenverteidiger Robin Bormuth verzichten, der in den letzten beiden Spielen jeweils getroffen hatte, gegen Hannover aber eine Gelbsperre absitzen musste. Er wurde durch Routinier Daniel Gordon ersetzt. Im Mittelfeld setzte Eichner anstelle von Marc Lorenz und Benjamin Goller, die auf der Bank Platz nahmen, auf Alexander Groiß und Dominik Kother.
Drei Änderungen in der Startelf
Letzterer hatte sich gegen Heidenheim beinahe als Matchwinner entpuppt, sein Tor jedoch wegen Abseits aberkannt. Insgesamt etwas defensiveres Personal bei den Blau-Weißen, mit drei zentralen Mittelfeldspielern (Groiß, Gondorf, Wanitzek) gegen die zuletzt stark aufgelegte Offensive der Niedersachsen.

Zum Abschluss der Hinrunde hatte 96 durch einen 5:2-Sieg gegen Nürnberg Selbstvertrauen getankt. Aber auch die Offensiv-Bilanz des KSC mit elf Toren aus vier Spielen ließ durchaus auf ein offensivfreudiges Spiel hoffen.

Hannover begann im Wildpark zunächst druckvoll. Erste Halbchance nach sieben Minuten für Haraguchi, der per Direktabnahme zum Abschluss kam, das Tor allerdings verfehlte. Ansonsten versuchte die Elf von Kenan Kozak auch immer wieder den wendigen Japaner aus dem Mittelfeld heraus in Szene zu setzen.
Schleppende erste Hälfte
Gondorf als Taktgeber im Mittelfeld mit den Laufwegen der Mitspieler oft nicht ganz zufrieden, gestikulierte immer wieder mit den Armen in Richtung seiner Nebenleute. Insgesamt pressten die Gäste auch immer wieder, so dass sich wenig Räume in der gefährlichen Zone für den KSC auftaten.
Beste Chance für den KSC nach knapp 20 Minuten, Choi wollte Torjäger Hofmann in der Mitte bedienen, doch die Niedersachsen konnten im letzten Moment klären, bevor der Ball den einschussbereiten Hofmann erreicht hatte.

Gersbeck der immer wieder als Wandspieler seiner Vorderleute fungierte, probierte dann mehrfach den großgewachsenen Hofmann mit hohen Bällen in Szene zu setzen. Zwar konnte der Stürmer die Bälle im Zentrum zwischen Mittellinie und Gegner-Strafraum oft erreichen, wurde dann aber früh von der Hannoveraner Defensive gestört und konnte so keine Torgefahr erzeugen.

Kurz vor der Pause bekam Choi nochmal eine vielversprechende Gelegenheit für den KSC, sein Schuss aus spitzem Winkel allerdings, stellte Hannovers Schlussmann Esser vor keine größere Herausforderung. Eine insgesamt überschaubare erste Hälfte auf holprigen Geläuf und mit einigen Halbchancen, ließ den Offensivgeist, denn beide Teams zuletzt zeigten allerdings noch vermissen.
Karlsruher Schlendrian, Gersbecks Glanztat
Eichner reagierte nach der Pause mit einem Doppelwechsel, brachte Goller und Lorenz, für die beiden Startelf-“Neulinge“ Groiß und Kother. Abgesehen vom gesperrten Bormuth stand damit dieselbe Elf wie zu Beginn gegen Heidenheim auf dem Rasen, oder dem was man als solchen noch bezeichnen kann. Durch den Personalwechsel, war Choi nun zentraler und Goller und Lorenz übernahmen wie gewohnt auf den Außenbahnen.

Nach knapp einer Stunde waren es die Gäste, die die bis dahin beste Möglichkeit in dieser Partie verzeichnen konnten. Haraguchi, der von einem leichtfertigen Ballverlust Chois profitierte, bediente Ducksch, der Kobald mit einer einfachen Körpertäuschung ins Leere laufen ließ, beim anschließenden Abschluss aber an Karlsruhes Keeper Gersbeck, besser gesagt an dessen Hand scheiterte. Toller Reflex des ehemaligen Berliners, der so den sicheren Einschlag und damit die Gäste-Führung verhinderte. Auch bei der anschließenden Ecke war Gersbeck sicher zur Stelle.
In der 65. Minute gelang Hannover, die in den Minuten zuvor etwas aktiver waren und mehr Spielanteile hatten, dann auch ein Treffer – allerdings in den eigenen Kasten. 96-Stürmer Schindler bugsierte den Ball per Kopf nach einem nah vors Tor getretenen Eckball von Heise unglücklich ins eigene Gehäuse. Die durchaus glückliche Führung für den KSC war perfekt, Hannover die sich zuvor mühten Offensiv was Zählbares zu erzwingen, wurden kalt erwischt.

Doch die Kocak-Elf versuchte schnell zu reagieren, um den Rückstand zu egalisieren. Der agile Haraguchi, immer wieder Ausgangspunkt in Hannovers Angriffsspiel, wurde im direkten Gegenzug kurz vor dem Strafraum gelegt, doch die gute Freistoßgelegenheit wurde durch Karlsruhes Freistoßmauer entschärft.
Hofmann lässt Entscheidung auf dem Silbertablett liegen
Zehn Minuten vor dem Ende hatte Kobald die Gäste nochmal zur großen Ausgleichschance eingeladen. Auf dem holprigen Rasen unterlief der Österreicher einen hohen Ball, der so wie aus dem Nichts bei Hannovers Weydant landete, doch Gersbeck hatte auch hier wieder gut mitgespielt, gut den Winkel verkürzt und konnte so den Ball mit dem Fuß klären.

Auf der anderen Seite hingegen hätte der KSC in den Schlussminuten den Deckel drauf machen können. Nach einem Konter über die linke Seite bediente Lorenz den völlig freistehenden Hofmann, der sich die Ecke von Hannovers Tor praktisch aussuchen konnte, die Kugel jedoch nicht voll erwischte und Esser somit parieren konnte. Auch dem sonst so eiskalten Torjäger gelingt nicht immer alles.
Vierter Sieg 2021 perfekt
Wenige Minuten später war der KSC nochmals nah dran am zweiten Treffer, als sich Goller auf rechts stark durchsetzen konnte und den Ball scharf in die Mitte spielte, wo allerdings Hannovers Muroya vor dem einschussbereiten Lorenz klären konnte. So hieß es noch einige Minuten zittern, ehe der KSC den vierten Sieg im Jahr 2021 bejubeln konnte und seinen erfolgreichen Lauf im neuen Kalenderjahr munter fortsetzt.
Ein starker Schlussmann und ein unglückliches Eigentor entscheiden am Ende die Partie der Tabellennachbarn, die über weite Strecken ausgeglichen war, zugunsten der Badener. Die Blau-Weißen sind nun mit 29 Punkten vorläufig Sechster und können weiter zumindest mit einem Auge in Richtung Spitzengruppe schielen.