Marcel "Cello" Mehlem, der wie sein Bruder in der Jugend des KSC im Wildpark ausgebildet wurde, erklärt, dass er bei Bedarf selbstverständlich in kürzester Zeit problemlos zurückkehren könnte. "Ich habe einen belgischen Wohnsitz, habe eine gültige Arbeitserlaubnis und eine Aufenthaltserlaubnis, bei mir wäre das daher möglich", so "Cello" der für den KSC in der 2. und 3. Liga 35 Spiele absolvierte, dabei zwei Treffer erzielt und zwei Tore vorbereitet.
"Gesundheit der Menschen steht über allem"
Mehlem, der ein Fan des italienischen Ex-Nationalspieler Gennaro Gattuso ist, und in Anlehnung an Gattuso oft "Braveheart" oder auch "Kampfmaschine" genannt wird, zur Entscheidung der Belgier, die Saison so abrupt zu beenden: "Es war wohl schon eine Art Alleingang, der da in Belgien ablief. Doch eines ist für mich absolut klar: Die Gesundheit der Menschen steht über allem, auch über dem Fußball. Die Gesundheit geht immer vor. Auch, wenn die Situation nervig ist."

Im Moment müsse er - wie alle - die Abstimmung der Ligakommission, die am 24. April stattfindet, abwarten. "Man kann definitiv nur sagen, dass im belgischen Fußball in dieser Generalversammlung die Weichen gestellt werden. Da wird man sehen wie es weitergeht. Ein spezielles Problem bei uns ist in Saint-Gilloise: Unser Trainer Thomas Christiansen ist im Moment bei seiner Familie in Spanien, ob er überhaupt in absehbarer Zeit zurückkommen darf?"
Abzusehen sei eine solch gravierende Entscheidung, sei der Abbruch nicht gewesen. "Wir hatten eine Woche Pause, in dieser Zeit ist alles mit den Corona Viren eskaliert." Dann erklärt er die Auswirkungen dieses Stopps: "Wir haben die Zweitligasaison regulär beendet. Doch jetzt wären - und das ist etwas speziell Belgisches - die Play-off Spiele zwischen Erst- und Zweitligisten gekommen. Da kann man sich für die Europa-League qualifizieren. Sechs Spiele, in denen sich zudem jeder Spieler einem großen Publikum präsentieren kann. Das fällt leider weg".
Stammspieler in zweiter belgischer Liga
"Da sind die spannendsten Spiele der Saison - nur gegen Topteams", so Mehlem, der nach kleinen Anlaufschwierigkeiten wegen einer Verletzung inzwischen absoluter Stammspieler ist. Auch im Nachhinein war für ihn der Abgang vom KSC in Richtung Belgien, auch weil man sich seitens des Managements nicht sonderlich um seinen Verbleib bemühte, die richtige Entscheidung.

"Ich habe mich entwickelt. Ich konnte viel lernen. Beim KSC war ich der reine Zerstörer, der Sechser. Für den Spielaufbau, die Spielentwicklung war Marvin Wanitzek verantwortlich. In Belgien habe ich zudem andere Aufgaben. Ich hole die Bälle von den Innenverteidigern ab, habe viele Ballkontakte, baue das Spiel auf und gehe oft mit in den Angriff. Ich habe eine andere Rolle, beschäftige mich mehr mit der Spieleröffnung, als nur mit der reinen Zerstörung des gegnerischen Spiels", sprudelt es aus dem sonst eher zurückhaltenden Mehlem nur so heraus.
Tägliches Training im Hardtwald
Dennoch sagt der 176 Zentimeter große, 72 Kilo-Muskelmasse-Mann: "Ich liebe Zweikämpfe." Zu Bruder Marvin erklärt er: "Marvin ist der Ballkünstler in unserer Familie!" Im Hardtwald, unweit vom Wildparkstadion, hält er sich mit täglichem individuellem Training fit. Im Wildpark wurde das Training wieder aufgenommen, er könnte ja beim KSC anklopfen, ob er mitmischen dürfe.
Bei dieser Frage lacht er: "Gute Idee, ich werde mal bei Eiche, den ich noch aus meiner KSC Zeit kenne, anklopfen, ob er einen Platz frei hat. Aber das ist kein reelles Szenario." Der neue KSC Cheftrainer Eichner "war zu meiner Zeit im Wildpark schon Co-Trainer. Als ich damals gegangen bin, hat er sich oft und regelmäßig bei mir gemeldet, gefragt wie es geht, wie es läuft."

Dass er den KSC, für den rund 17 Jahre spielte und für den noch immer sein Herz schlägt, verfolgt "ist absolut logisch. Da wir selten zeitgleich spielen schaue ich mir nahezu jede Begegnung an, die der KSC spielt und drücke immer die Daumen."
Zukunft ungewiss
Sein Vertrag bei Gilloise läuft bis 2021. Ob er in Belgien bleibt oder gar schon zuvor nach Deutschland zurückkehrt - da sei nichts entschieden. "Im Moment ist es für fast jeden Profi schwierig, etwas zur Zukunft zu sagen. Es gibt aktuell Anfragen aus Deutschland, aus der zweiten Bundesliga. Mein Berater sondiert. Da keiner weiß wie es weitergeht, gibt es wenig zu sagen. Gespräche laufen, ich kann mir alles vorstellen. Auch in Belgien zu bleiben, man muss einfach abwarten, wie es insgesamt weitergeht, was die Gespräche bringen."
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