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Streik in Karlsruhe: Alle Infos zu den verdi-Verhandlungen im Einzelhandel

Karlsruhe

Einzelhandel streikt heute in Ba-Wü - Karlsruhe macht nicht mit

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    Zwei Frauen gehen mit Einkaufstüten durch die Stuttgarter Innenstadt.
    Zwei Frauen gehen mit Einkaufstüten durch die Stuttgarter Innenstadt. Foto: Fabian Sommer/dpa/Archivbild

    In Sachen Tarifverhandlung zwischen Arbeitnehmervertreter verdi und Arbeitgebern im öffentlichen Dienst wurde eine Einigung erzielt. Für die Angestellten im Einzel- und Versandhandel steht diese noch aus. Deshalb wird am 2. Mai in Teilen Baden-Württembergs gestreikt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mittwoch, 17. Mai, angesetzt.

    Grund für die Streiks sei das unzufriedenstellende Ergebnis der ersten Verhandlungsrunde im April, so verdi. Verdi Gewerkschaftssekretärin Caroline Kirchhoff zu den bisherigen Verhandlungen in einer Meldung vom 1. Mai: "Bereits in der ersten Verhandlungsrunde hat der Handelsverband Baden-Württemberg ein Angebot gemacht. Das gibt Hoffnung. Aber da ist noch viel Luft nach oben."

    Was bisher geschah: Die erste Verhandlungsrunde

    "Am Donnerstag, 13. April, findet die erste Verhandlungsrunde über höhere Löhne und Gehälter für die rund 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel statt", wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (verdi) in einer Mitteilung an die Presse am 12. April erklärt.

    Die Gewerkschaft strebe an, ihre Tarifforderungen gegenüber den Arbeitgebervertretern ausführlich zu begründen. Betroffen sind in Karlsruhe unter anderem Angestellte von Galeria Kaufhof, Ikea, H&M, COS, Esprit, Zara, Primark, Kaufland.

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    Foto: IKEA.de

    Das fordert verdi

    Die bisherigen Forderungen lauten, Stand 23. März wie folgt:

    1. Erhöhung der Löhne und Gehälter um 15 Prozent
    2. Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 200 Euro
    3. Verdoppelung der Sozialzulagen
    4. Laufzeit: 12 Monate
    5. Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

    Die Konditionen, über die ab Donnerstag verhandelt werden sollen, wurden von der großen Tarifkommission Einzelhandel beschlossen. Als Grund für die genannten Forderungen verweist diese auf "die hohen finanziellen Belastungen für die Beschäftigten durch den starken Inflationsanstieg im vergangenen Jahr, der sich auch im Jahr 2023 fortsetzen wird", so ver.di.

    Tarifverträge sind gekündigt

    Nach Beurteilung der Dienstleistungsgewerkschaft hätten Arbeitgeber die Kostenzunahme auf Preiserhöhungen umgelegt. Nun soll mit Verabschiedung eines neuen Tarifbeschlusses auch für die Arbeitnehmer eine Entlastung erwirkt werden, erklärt ver.di. Die bestehenden Entgelttarifverträge seien zum 31. März gekündigt worden.

    "Die Einzelhandelsunternehmen konnten sich von gestiegenen Kosten entlasten, indem sie ihrerseits die Preise erhöhten. Jetzt ist es Zeit, den Beschäftigten, die seit über einem Jahr der extremen Inflation ausgesetzt sind, kräftige Entgelterhöhungen zukommen zu lassen", meint ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger.

    Am wirksamsten sei der finanzielle Ausgleich über tabellenwirksame Anhebungen zu bewerkstelligen. "Denn sie sind nachhaltig und tragen zu angemessenen Altersrenten im Alter bei", erklärt die Gewerkschaft.

    Schnelle Lösung soll gefunden werden

    In der ersten Runde der diesjährigen Tarifverhandlungen unterbreiteten die Arbeitgeber am Donnerstagnachmittag, 13. April, ein sich auf zwei Jahre erstreckendes Angebot mit einer tabellenwirksamen Erhöhung von insgesamt 5 Prozent, aufgeteilt in zwei Erhöhungsschritte, wie der Handelsverband Baden-Württemberg (HBW) in seiner Funktion als Vertreter von über 40.000 Handelsunternehmen bekannt gibt. Zuzüglich werde eine Steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro geboten - ebenfalls aufgeteilt in zwei Schritte.

    Sabine Hagmann, die Geschäftsführerin des Handeslverbandes Baden-Württemberg.
    Sabine Hagmann, die Geschäftsführerin des Handeslverbandes Baden-Württemberg. Foto: Nikolai Huland/dpa/Archivbild

    "Die Lage des Einzelhandels ist und bleibt auch auf absehbare Zeit mehr als angespannt. Viele Unternehmen stehen kurz vor dem unternehmerischen Abgrund. Bei Lohnforderungen ist also Augenmaß gefragt und ein Interessensausgleich zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite wichtig", so Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des HBW in einer Meldung vom 13. April.

    Mit einer Kombination aus Grundlohnerhöhung und Inflationsausgleichsprämie weist das Angebot ein Gesamtvolumen auf, das höher ist als jeder einzelne Tarifabschluss der vergangenen Jahrzehnte. "Wir zeigen damit, dass wir ernsthaft nach einer Lösung suchen, die die Bedürfnisse der Beschäftigten und die wirtschaftlichen Zwänge von Unternehmen in unserer Branche zum Ausgleich bringt", sagte Philip Merten, Vorsitzender der Tarifkommission.

    Erstes Angebot nach erster Runde

    In der Verhandlungsrunde am 14. April legen Arbeitgeber aus dem Einzelhandel ein erstes Angebot vor:

    • 3 Prozent Gehaltserhöhung im ersten Jahr. Weitere 2 Prozent Erhöhung im zweiten Jahr.
    • Entsprechende Anhebung der Ausbildungsvergütungen
    • Steuerfreier Inflationsausgleich in Höhe von 1.000 Euro (750 Euro im ersten Jahr, 250 Euro im zweiten Jahr)
    • Notklausel für Unternehmen in Notlagen

    "Die verdi-Verhandlungskommission bewertet dieses Angebot als völlig unzureichend und hat es einstimmig abgelehnt", erklärt verdi in einer Mitteilung an die Presse. Die Verhandlungen seien daraufhin beendet worden. Die nächste Runde der Tarifverhandlungen im Einzel- und Versandhandel sollen am 17. Mai stattfinden.

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