Karlsruhe Inside KSC: Ein außergewöhnlicher Blick auf die Baustelle Wildparkstadion
Der Karlsruher SC ist für viele Bewohner der Fächerstadt mehr als nur ein Fußballklub. Unzählige Dramen und berauschende Erfolge prägten in den letzten Jahren die traditionsreiche Geschichte der Blau-Weißen. In unserer neuen Serie "Inside KSC" gibt euch ka-news.de wöchentlich Einblick in den Klub vom Adenauerring. Heute gibt Redakteur Carsten Kitter einen detaillierten Einblick in die Baustelle Wildparkstadion.
Ich muss gestehen, mein letzter Besuch im Wildpark ist schon eine ganze Weile her. Ziemlich exakt ein Jahr, um genau zu sein. Bei einem Heimspiel gegen Erzgebirge Aue spielte der KSC 1:1 und wenn meine Erinnerungen nicht trüben, war Anton Fink der Torschütze.
Doch bei einem bin ich mir sofort sicher: Seitdem hat sich das Gelände am Adenauerring sehr verändert. Der nackte Mann steht nicht mehr, die alten Kassenhäuschen sind ebenfalls verschwunden und dort, wo es früher Bier und Schnitzel gab, liegen jetzt Paletten und Leerrohre.

Dort beginnt auch mein Rundgang: Florian Kaute, Pressesprecher vom Eigenbetrieb Fußballstadion und Frank Nenninger, Geschäftsführer der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig), begleiten mich und sind auskunftsfreudige Gesprächspartner.

Hinter der alten Gegengerade, wo früher die treusten KSC-Fans ins Stadion gingen, betreten nun wir die Baustelle. Während wir eine der neuen Treppen hinaufgehen, deutet Frank Nenninger auf das nun hinter der Osttribüne stehende provisorische VIP-Zelt und erklärt, das aktuell viele Provisorien erstellt werden: "Um die Haupttribüne abreißen zu können müssen alle wichtigen Räume ausgelagert werden, da der Spielbetrieb ja weiter läuft. Das betrifft die VIP's, Polizei, Feuerwehr, aber auch die Spielerkabinen."

Florian Kaute ergänzt: "Die Profis werden in Zukunft einen längeren Weg ins Stadion haben, die provisorischen Kabinenbefinden sich hinter der Haupttribüne." Dort, wo früher der "Rundbau" seinen Platz hatte, ältere KSC-Fans werden sich erinnern. Bezugsfertig ist der provisorische Kabinentrakt aktuell aber noch nicht.

Anders sieht es da schon unter der neuen Osttribüne aus. Hier lässt sich schon deutlich mehr als nur erahnen, was der Plan der Architekten war. Das Pflaster für die Promenade ist großflächig gelegt und von außen wirken die Kioske und Toiletten betriebsbereit. "So weit ist es aber noch nicht", dämpfen Nenninger und Kaute meine Erwartungen. "Im Moment werden hier viele kleine, aber mühevolle Arbeiten durchgeführt", sagt Nenninger.

Auf den zweiten Blick ist dies auch noch deutlich zu erkennen. Viele Kabel sind noch nicht da, wo sie am Ende sein sollen, im Inneren der Kioske und WC´s sieht es noch sehr nach Baustelle aus und das sonst geschlossene Pflaster muss an den Übergängen zu den Treppen und an den Betonstützen noch ergänzt werden.

Mittlerweile sind wir im Innenbereich der neuen Tribüne angekommen. "Soweit es möglich ist, haben wir hier alle Sitzschalen montiert. Wenn Plätze noch frei sind, hat das einen organisatorischen Grund", erklärt Kaute. Die blauen Sitzschalen werden vereinzelt von weißen unterbrochen, damit der Schriftzug "Karlsruher SC" die gesamte Tribüne schmücken kann.

Im oberen Bereich der Tribüne sind die Sitze gepolstert. "Für den ein oder anderen Euro mehr gibt es dann auch ein bisschen mehr Komfort", meint Kaute mit einem Augenzwinkern.

Auf der Tribüne entsteht der selbe Eindruck wie bereits Minuten zuvor unter ihr: Eigentlich könnte es hier schon losgehen und laut ursprünglichem Zeitplan sollte die Tribüne Mitte September eröffnet werden, fehlerhafte Stahlteile der Dachkonstruktion verhinderten dies aber.

Jetzt sind aber die meisten Sitze montiert, das Dach geschlossen und das neue Flutlicht und Lautsprecher sind ebenfalls montiert. Nur dort, wo aktuell noch die provisorischen Flutlichtmasten steht, ist das Dach nicht komplett fertig.
"Ende des Jahres um Kalenderwoche 50 kann die Tribüne in Betrieb genommen werden", verrät Nenninger. Zur Rückrunde dürfen sich die Fans zumindest über einen Teil des neuen Stadions freuen. Vorausgesetzt, die Corona-Situation lässt wieder eine größere Anzahl an Zuschauern zu.

Wir verlassen die Osttribüne wieder und laufen auf der Promenade in Richtung des ehemaligen Gästeblock. Je weiter wir in diese Richtung gehen, desto mehr sieht es wieder nach Baustelle aus. Das geschlossene Pflaster weicht nun brauner, unebener Erde und der Geräuschpegel nimmt zu.

Mit fällt auf: Weiß und Grau sind die dominierenden Farben und die Promenade macht dadurch auf mich einen kalten Eindruck. Daran werden sich die Fans gewöhnen müssen, denn andere Farben sind nicht geplant. "Beton ist nun mal grau", meint Nenninger und ergänzt: "Es gab die Überlegungen, blaues Pflaster zu verlegen, das war aber zu teuer."

Hinter dem Stadion, wo früher die Gästefans ins Stadion kamen, finden gerade Erdarbeiten statt. Hier werden künftig die KSC-Fans bei Bier und Bratwurst über die Spiele diskutieren.

Noch ein Stück weiter und wir stehen dort, wo die Fans ihren KSC dann anfeuern dürfen: Auf der neuen Südtribüne. "Die neue blau-weiße Wand, wenn man so will", scherzt Kaute. Doch bis dort eine "Wand" entsteht, dauert es noch ein wenig. Der untere Teil der Tribüne ist fertig und die Betonstützen für den oberen Teil sind eingesetzt. Jetzt müssen die neuen Betonfertigteile geliefert und eingebaut werden.

Wie bei der Osttribüne erfolgt der Bau der Südtribüne nach dem gleichen Prinzip: Zuerst werden die Tribünenstützen betoniert, dann die Zahnbalken angeliefert und eingebaut, danach folgt die Montage der eigentlichen Tribüne und zum Abschluss werden die Y-Träger eingebaut.

Ist die Südtribüne mal fertig, werden bei Heimspielen 9.000 KSC-Fans dem Gästekeeper im Nacken stehen. Außerdem wird sie - bis auf einen kleinen Bereich im Gästeblock - die einzige Stehplatz-Tribüne im neuen Stadion. Denn das aktuelle Provisorium am anderen Ende des Spielfeldes wird in Zukunft einer Sitzplatztribüne weichen.

Bis zum Winterurlaub, der voraussichtlich vom 17. Dezember bis zum 11. Januar geht, haben die 75-80 Bauarbeiter also noch ein gutes Programm vor sich.

Ein Punkt auf diesem Programm ist der Abriss-Start für die alte Haupttribüne. "Der komplette Abriss soll im Winter über die Bühne", sagt Kaute. Der Grund: Die Natur.

Die Haupttribüne ist im Frühjahr bei Fledermäusen als Brutstätte durchaus beliebt und wenn die einmal genistet wird, ein Abriss unmöglich. "Wir haben, da ein ökologisches Zeitfenster und daran wollen und werden wir uns halten", versprechen Kaute und Nenninger.

Anfang Dezember soll der Abriss in kleinen Stücken beginnen. Im ehemaligen Block E4 wird dann die Haupttribüne "angeknabbert" und Stück für Stück abgetragen.

Eine Sitzschalen-Aktion wie bei den bisherigen Rückbauten wird es dann aber nicht geben. Dies bedauert Kaute: "In der aktuellen Situation, können wir das einfach nicht verantworten, auch wenn es für die Fans sehr schaden ist."

So endet nach etwas mehr, als einer Stunde unser Rundgang mit einer negativen Nachricht für alle Sitzschalen-Jäger. Doch die positiven Nachrichten überwiegen und alle Fans dürfen sich sicher sein: Das Warten auf das neue Stadion wird sich lohnen!
Hier noch mehr Bilder von der Baustelle:





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05.11.2020 23:49 Uhr
Es muss für jeden Verantwortlichen klar sein, dass dieses Stadion Mannschaften wie FC Bayern und Dortmund verdient, ganz sicher nicht Halle und Zwickau. Auf Dauer geht nur Liga 1, darauf muss hingearbeitet werden. Bisher haben wir noch nicht einmal etabliertes Zweitliganiveau erreicht.
OK fehlt der Weitblick, die Vision, die Klasse und auch die Glaubwürdigkeit. Er steht zu sehr für Liga 2 und 3, ohne klare Linie, jährliche Flickschusterei, mehr runter als rauf. Daran muss zuallererst gearbeitet werden. Das Präsidium ist gefordert endlich zielgerichtete Neuausrichtung vorzunehmen um uns weg von Liga 3 in den Dunstkreis von Liga 1 zu bringen.
Dann wird das was.
05.11.2020 10:34 Uhr
Wie wir uns alle auf die tolle Atmosphäre freuen
05.11.2020 10:29 Uhr
Gruss schaibuu
04.11.2020 22:34 Uhr
04.11.2020 17:21 Uhr
04.11.2020 14:39 Uhr
04.11.2020 12:47 Uhr
08.11.2020 18:28 Uhr
04.11.2020 12:19 Uhr
und jetzt nix wie raus aus dem Tabellenkeller!
04.11.2020 19:12 Uhr