Karlsruhe Kritische Fragen, dann aber doch eine große Mehrheit: KSC macht den Weg für neues Stadion endgültig frei
Am Montagabend sind die Mitglieder des Karlsruher SC zur jährlichen Versammlung geladen - und rund 600 sind gekommen. Zentrale Themen in der Badnerlandhalle, über die besonders intensiv gesprochen wurde war die Finanzlage des Vereins und natürlich den Neubau des Stadions in Karlsruhe.
Die Woche der Entscheidungen ist gekommen: Kippt das Projekt Stadion-Neubau in allerletzter Sekunde? Die Anzeichen vor der morgigen Gemeinderatssitzung sprechen nicht dafür. Dennoch ist das Thema auch bei der Mitgliederversammlung des KSC das zentrale Thema. Neben diesem Punkt standen unter anderem der Jahresabschluss und die Planung, die Profiabteilung des Vereins auszugliedern, auf dem Programm. Nicht äußern wollten sich die Verantwortlichen zum 2:5-Debakel am Vortag.
Bevor sich der KSC-Präsident Ingo Wellenreuther dem Thema "Stadion" widmete, sah er sich in der Pflicht, einige Berichte aus den vergangenen Wochen zu widersprechen. So sei es "unverantwortlich, von einer Zahlungsunfähigkeit zu sprechen", so Wellenreuther. "Der KSC war zu jeder Zeit zahlungsfähig." Zum Stand 30. Juni 2018 habe der Verein Verbindlichkeiten in Höhe von 5 Millionen Euro gehabt, zu einem größeren Teil in Form von Besserungsscheinen, die aber erst bei einer besseren wirtschaftlichen Situation fällig werden.
KSC will Germania-Flächen pachten
Und mit dieser deutlichen Betonung steigt Wellenreuther in den Bericht zum aktuellen Stand der Stadionplanung ein. Ein erster Erfolg sei ein anstehender Pachtvertrag mit der Germania Karlsruhe gewesen, der bereits seit geraumer Zeit vermutet wurde. Dadurch will der Verein seine Flächen vergrößern, "dann haben wir einigermaßen angemessene Trainingsbedingungen", so Wellenreuther weiter. Die Germania erhält im Gegenzug Trainingsmöglichkeiten und eine finanzielle Unterstützung durch den KSC.

Als Knackpunkt der Abstimmung der rund 600 Vereinsmitglieder entwickelte sich das neue Parkhaus. Ursprüngliche Planungen sahen vor, dass dieses zusammen mit dem Stadion gebaut werden soll. Da jedoch Kosten bei der Stadt gespart werden sollen, wurde dieser Punkt aus der Funktionalen Leistungsbeschreibung entnommen - genauso wie das Abtragen der Wälle. Die Kosten für die Wälle übernimmt nun die Stadt, ohne eine spätere Einrechnung in die Rückzahlung des Vereins. Der KSC dafür verpflichtet sich in den kommenden Jahren, das rund 7 bis 8 Millionen Euro teure Parkhaus zu bauen.
Mangelnde Transparenz und hohe Kosten in der Kritik
Und genau diese Kosten sind vielen Mitgliedern aufgestoßen. Vor allem die Fragen, ob und wie sich das Parkhaus refinanziert, wie der Verein den Bau überhaupt finanzieren will und warum nun der Verein und nicht mehr die Stadt das kommende Stadion finanziert standen zur Debatte. Doch die Rechtfertigung durch Wellenreuther schien zu überzeugen. Mit nur einer Gegenstimme und 21 Enthaltungen stimmte die große Mehrheit für die neue Beschlussvorlage, die den Bau des Parkhauses beim KSC vorsieht, und machte so den Weg vonseiten des Vereins frei.
Nun fehlt für das Stadion "nur" noch die Vergabe durch den Gemeinderat am morgigen Dienstag. Wenn es hier grünes Licht gibt, dann werden die Bauarbeiten am Sonntag, 4. November beginnen. Für das dann letzte Heimspiel im baustellenfreien Wildparkstadion verspricht der KSC am 3. November rund um das Spiel gegen die Würzburger Kickers ein "Abschiedsfest".
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23.10.2018 16:23 Uhr
Eine Rezession kündigt sich an, der Euro steht wegen Italien auf der Kippe und man will trotzdem ein neues Stadion bauen.
24.10.2018 07:38 Uhr
23.10.2018 16:46 Uhr
23.10.2018 16:10 Uhr
ab 1:50 Minuten das Video anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=iMuAx4f1PLo&feature=youtu.be&fbclid=IwAR28jO6l4P5aorOVpn8SkeYr5zUTrSVOfSVPZsVG0oc5PoHruZ7x7MSPufE
Was nun Herr Wellenreuther, kann der KSC das Parkhaus aus eigenen Mitteln finanzieren oder nicht?
23.10.2018 23:16 Uhr
23.10.2018 15:56 Uhr
Muss dann wie bei dem Betriebsgelände (Wildparkstadion) des Vereins auch der Bürger zahlen?
Mit welchem Anteil finanzieren eigentlich die Gemeinden im Umkreis von Karlsruhe das Stadion mit?
Von dort kommen auch sehr viele Anhänger und Vereinsmitglieder!
Und als Mitglied des Vereins ist ja sehr einfach für den Bau und des Stadions und dem Parkhaus zu stimmen. Ist ja nur zu einem sehr sehr kleinen teil Euer Geld!
23.10.2018 15:17 Uhr
Man kann nur hoffen, dass bei der Kommunalwahl insbesondere die SPD für ihre verantwortungslose Zustimmung abgestraft wird. Es gibt so viele wichtige soziale und andere Baustellen in der Stadt.
Statt dessen werden Brot und Spiele für Fußballmillionäre auf Kosten der Bevölkerung zelebriert.
Transparenz ? Fehlanzeige. Die Mitbürger, die das bezahlen sollen, erfahren nicht einmal was ein Trainer Schwarz oder ein Sportdirektor Kreuzer überhaupt verdienen. Seit Jahren stundet die Stadt einen erheblichen Teil der Pachtzahlungen, ebenfalls vom Geld der Bürger. Dazu kommen ca. die Hälfte der Zuschauer nicht einmal aus Karlsruhe. Wenn man jetzt noch den Imagefaktor für die Stadt bemüht, wird es lächerlich bis grotesk.
Das erscheint ein einziger Auf-Teufel-Kommraus-Beschiss wie die kleinste U-Bahn der Welt.
23.10.2018 23:20 Uhr
23.10.2018 15:56 Uhr
Man hat als Bürger nur noch die Schnauze voll, egal ob von der Berliner oder der Karlsruher Abnicktruppe - alles alternativlos bis hin zum kollektiven Untergang.
23.10.2018 14:45 Uhr