Herr Eichner, wie lautet Ihre Saisonanalyse?
Die Mannschaft hat, bis auf die kurze Phase vor Weihnachten, eine sehr stabile Saison gespielt. In der Rückrunde war es fußballerisch in vielen Teilen richtig gut. Daher steht das Team absolut berechtigt auf einem einstelligen Tabellenplatz.
Was war der größte Fehler von Christian Eichner in der Saison?
Es war nach dem Abgang von Torjäger Philipp Hofmann von Anfang an klar, dass wir mit zwei Stürmern spielen wollen. Da wir beim vorhandenen Kader die Viererkette bevorzugen – gab es nur ein 4-4-2, oder eben die Raute.

Und die Mannschaft hat einen Prozess in ihrer Entwicklung durchlaufen, an deren Ende als Ergebnis für uns die Umstellung des Systems auf die Raute stand.
Das heißt: ihr cleverster Schachzug war die taktische Umstellung?
Die Raute spielt kaum eine Mannschaft. Das ist nicht einfach und , das braucht Zeit. Es war aber eine Umstellung, die uns guttat. Gut war aber auch - wie zum Beispiel in Sandhausen - die erneute Umstellung auf ein 4-4-2.
Ist das ein positiver Entwicklungsschritt der Mannschaft, dass sie taktisch variabler ist?
Es sind Erfahrungswerte, Ergebnisse eines Lernprozesses. Man kann nicht einfach alles durcheinanderwerfen. Wir haben zuvor zweieinhalb Jahre ein 4-3-3 gespielt. Das war ein Neustart.
Was war Ihre größte Freude?
Unsere Zuschauer waren sensationell, sensationell sensibel. Sie waren zu keiner Phase, auch als es nicht lief, negativ. Sie haben das Team toll unterstützt. Mit einem Gespür, einer Sensibilität, die überragend war.

Nach dem Rauswurf von Oliver Kreuzer als Sportchef haben Sie eine Doppelbelastung. Wie ordnen Sie die ein?
Es ist ein Mehraufwand, aber es ist in Ordnung. Die Transferzeit hat immer unterschiedliche Phasen. Es sind viele Entscheidungen auf den Weg gebracht worden. Ich bin auch zuversichtlich, dass in einem zeitlich überschaubaren Rahmen ein Nachfolger für Oliver Kreuzer als Sportdirektor präsentiert wird.
Sie sagten: Es sind viele Entscheidungen getroffen. Was heißt das konkret?
In den verschiedenen Ligen fallen in diesen Tagen die Entscheidungen darüber, wer auf- und absteigt. Das hat unter anderem Auswirkungen darauf, ob Spieler aufgrund ihrer Vertragssituation ein Thema für uns sein können oder nicht. Der Kader muss umgebaut werden. Es müssen Neuzugänge kommen.
Für welche Positionen?
Schon bedingt durch die Abgänge werden wir Innenverteidiger verpflichten. Viel hängt davon ab: Wie geht es mit Tim Breithaupt weiter, und wie mit Mikkel Kaufmann. Da sind Dinge, die weitere Entscheidungen nach sich ziehen. Geht einer, dann brauchen wir da Ersatz.

Lars Stindl ist ein sicherer Neuzugang. Ein Zitat von Ihnen lautet: "Ich habe ein paar spannende Ideen mit Lars." Die wären?
Er kann im Sturm spielen, im Mittelfeld auf jeder Position, sogar auf der Doppelsechs. Wir werden schauen, welche Positionen er einnimmt. Das allein wird schon spannend. Was Lars draufhat – das hat er jüngst wieder bei seinen Bundesligaeinsätzen gezeigt.
Könnte es sein, dass Stindl bei einem Abgang von Kaufmann, gar als zweiter Stürmer aufläuft?
Auch das ist denkbar. Es wird er anders interpretieren, als das ein reiner Stürmer macht. All das sehen wir dann, wenn es wieder losgeht und er da ist. Wir alle freuen uns auf Lars.
Ihr Ziel für die nächste Saison müsste eigentlich sein: besser abschneiden!
Klar ist: Wir werden versuchen, an die Leistungen der Rückrunde anzuknüpfen. Zunächst müssen wir abwarten, wie der Kader endgültig aussieht.
Sie sprachen oft von der Raute im Mittelfeld. In einer Raute gibt es weder für Dominik Kother noch für Kelvin Arase einen Platz, denn beide sind offensive Außenbahnspieler - Außenstürmer. Beide waren ausgeliehen und kehren in den Wildpark zurück. Wie sehen da Ihre Planungen aus?
Wichtig ist mir immer, die Sachen offen und ehrlich mit den Betroffenen zu kommunizieren. Das ist hier schon lange im Gange.

Heißt konkret?
Die Spieler haben ein ehrliches und offenes Feedback erhalten, so dass sie wissen, wie wir über mögliche Einsatzchancen denken.
Die wären? Eine erneute Ausleihe?
Das ist Inhalt der Gespräche. Bei jedem der beiden gilt es, auf der Suche nach guten Lösungen die sportliche Situation und die vertragliche Seite zu berücksichtigen.
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