Herr Eichner, vor dem aktuellen Hintergrund - rechnen Sie da noch mit der Fortsetzung der Saison?
Schwierig, da etwas vorherzusagen. Nachdem ich die DFL-Sitzung live verfolgt habe, war mir klar: Es gibt eigentlich keine Alternativen, als die Runde zu Ende zu bringen. Das wollen wir auch, wir wollen uns dem sportlichen Wettbewerb stellen.
Aber wenn ich die Zahl der Erkrankten sehe, wenn ich die Entwicklung der Pandemie sehe, dann sagt mir mein Verstand: Das wird kaum bis ganz, ganz schwer machbar sein.
Was wäre denn Ihr Vorschlag, falls abgebrochen werden muss?
Man muss sehen, dass die Vereine auf die restlichen Fernsehgelder angewiesen sind, dass es beim Ausbleiben Pleiten geben kann. Man muss aber auch sehen, dass auch die Rechtevertreter immense Einnahmeverluste haben. Beide müssen versuchen, einen gemeinsam, gangbaren Weg aus der Krise zu finden. Es fallen einige Spieltage aus, so fehlen den Fernsehanstalten Einnahmen.

Vielleicht sollte man die Liga aufstocken, um so mehr Spiele - sprich mehr Einnahmen - zu haben. Da es uns nicht betrifft, habe ich mir über die die internationalen Wettbewerbe keine Gedanken gemacht. Wie es weitergeht, wenn es konkret wird, also wenn es zum Beispiel heißt: 'Team eins bis vier steigt auf!' - was macht dann die Elf auf Rang fünf? Das wird spannend.
Nutzen Sie die Zeit, um die Kaderplanung für die kommende Spielrunde zu betreiben?
Ja. Aber: Es war ohne Corona schon schwer, jetzt wird es noch schwieriger. Wenn man an Spieler herantritt, dann bekommt man zunächst immer zwei wichtige Fragen gestellt: In welcher Liga spielt ihr kommende Saison? Und: Wer ist bei Euch Trainer? Diese zwei Dinge sind für jeden Spieler elementar.
Auch die Frage nach dem Trainer ist unbeantwortet. Sie haben keinen Vertrag als Cheftrainer, sind daher auch eher mäßig bezahlt. Ihre Planungen könnten umsonst gewesen sein...
Zur neuen Saison gibt es vom Verein und Sportdirektor noch keine Aussage. Aber ob ein Vertrag ausläuft oder nicht - man muss sich engagieren. Ich gehe gerne mit gutem Beispiel voran. Ich habe Riesenspaß an der Arbeit. Jetzt kommen Dinge wie die Kaderplanung dazu. Wen brauchen wir wo, wen wollen wir halten, wen verpflichten wir - das ist spannend.

Sportdirektor Oliver Kreuzer will "sobald wie möglich wieder trainieren". Spieler sollen sich auf mehrere Kabinen aufteilen, zu Hause duschen und nur ein Minimum an Physiotherapie nutzen - aber: Fußball ist ein Zweikampfsport, Kontakte sind notwendig. Ist das in der aktuellen Situation nicht weltfremd?
Die Aussage ist im Zuge unserer Branche gefallen. Es gibt bei uns einen KSC-Beschluss zum Trainingsstopp. Stand jetzt geht es am 4. April weiter. Bisher ist nichts abgesagt. Das funktioniert nur, wenn man rechtzeitig trainieren darf. Und wir reden nicht nur über das Training, sondern über Möglichkeiten, was zu tun ist, wenn es weitergeht.

Stand jetzt ist die Trainingsaufnahme ein dynamisches Thema. Wir müssen vorbereitet sein, müssen Maßnahmen vorbereitet haben, die greifen, wenn es weitergeht. Das war wohl damit gemeint. In dieser Sache gibt es Druck von allen Seiten. Es wird keine Tabus geben. Aber man kann nicht zwei Tage nach Trainingsaufnahme ein Pflichtspiel bestreiten.
Steigt der KSC ab?
Nein!
Aufgrund der Corona-Krise vielleicht?
Nein, das darf in keinem Kopf sein. Es muss allen klar sein: Für uns geht es um Platz 15 oder 16. Etwas erreichen, das besser ist als unsere momentane Situation - das ist unser großes Ziel.
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!