Karlsruhe KSC-Präsident Wellenreuther: Figueras ist "voll im Training und hat Klasse"
Ingo Wellenreuther ist Präsident des Karlsruher SC. In dieser Funktion war der 56-Jährige im Trainingslager der Profis und zeigte sich angetan von der Arbeit und der Stimmung dort. Darüber, über die Saisonziele des Clubs und die Olympiateilnahme der deutschen U21-Auswahl sprach Peter Putzing mit dem Bundestagsabgeordneten.
Herr Wellenreuther, Sie waren selbst zwei Tage im Trainingslager des KSC in Österreich. Alle schwärmen von dort. Sie auch?
Ja, es herrschte dort eine überragend gute Stimmung, obwohl richtig hart trainiert wurde. Das erlebt man nicht so oft. Unser Trainerteam arbeitet mit viel Leidenschaft und Begeisterung. Das steckt alle an. Es werden aber auch Schwachstellen aufgedeckt und diese intensiv und konzentriert bearbeitet. Das gefiel mir auch sehr gut. Auch, dass viel für die körperliche Fitness getan wurde, ist prima. Harte Arbeit - gute Kameradschaft. Das ganze Paket hat dort einen guten Eindruck hinterlassen.
Sie sprechen von einem Paket. Das Paket ist aber hinsichtlich des Kaders noch nicht ganz komplett. Welche Vorgaben gab es bei den Neuzugängen?
Unsere gemeinsame Analyse vor Monaten hatte schon klar ergeben, dass wir im defensiven Mittelfeld, in der Innenverteidigung und im offensiven Bereich mindestens drei überdurchschnittliche Spieler brauchen. Das war der Auftrag an unseren Sportdirektor Jens Todt.
Mit Moritz Stoppelkamp und Franck Kom haben wir eine sehr gute Lösung gefunden. Und wir glauben, dass wir durch die Verpflichtung von Jordi Figueras, einem starken Innenverteidiger, auch diese Baustelle schließen konnten.
In ein paar Tagen startet die Saison. War das nicht ein bisschen eng, um einen Abwehrchef zu holen? Trainer Tomas Oral muss doch Automatismen erarbeiten. Meinen Sie nicht, dass das alles etwas spät über die Bühne ging?
Klar, wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn es früher geklappt hätte. Aber wir sind zuversichtlich, dass das alles so in Ordnung ist. Jordi Figueras ist ein Spieler, der voll im Training ist und Klasse hat. So geht die Integration ins Team schnell.
Die nächste Baustelle ist das defensive Mittelfeld, auch weil der KSC Grischa Prömel für die Teilnahme an den Olympischen Spielen freigestellt hat. Das ist menschlich prima, aber doch sportlich für den KSC bedenklich, oder? Der FC Schalke 04 hat Ihren Sohn, Timon Wellenreuther, nicht freigegeben. Hat Sie das beeinflusst, Grischa Prömel freizustellen?
Nein, wir haben unabhängig von Schalke entschieden, Grischa freizustellen. Unserer Meinung nach sollte man einem jungen Spieler solch eine einmalige Chance nicht verbauen. Unser Kader muss in der Lage sein, das aufzufangen. Trainer und Sportdirektor sehen das genauso.
Man hört, auch wegen der Nominierung von Timon Wellenreuther wurde die Bekanntgabe des DFB-Kaders für Rio sogar um einen Tag verschoben. Stimmt das?
Ja, das waren noch lange Verhandlungen. Der DFB wollte Timon unbedingt dabei haben, er ist schließlich Stammtorhüter der deutschen U21. Aber Schalke wollte nicht auf ihn verzichten, weil sich Fabian Giefer verletzt hat. Deshalb wurde lange telefoniert.
Ist das für einen jungen Spieler nicht schwer zu verkraften?
Klar, das war für Timon nicht einfach und musste er auch erst einmal verarbeiten. Auf der einen Seite wird die Chance auf eine Olympiateilnahme nicht ein zweites Mal kommen, auf der anderen Seite ist die Wertschätzung von Schalke 04 sehr positiv zu bewerten.
Welche Ziele hat der KSC in dieser Saison?
Drei Ziele darf ich formulieren: Erstens soll der KSC einen attraktiven Fußball spielen, damit viele Zuschauer ins Stadion kommen. Zweitens soll am Ende der Saison kein Verein vor uns stehen, der einen kleineren Lizenzspieleretat hat als der KSC. Drittens wollen wir alle baden-württembergischen Duelle gewinnen. Wenn diese drei Ziele realisiert werden, wird es eine gute Saison. Wir freuen uns darauf!
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30.07.2016 09:08 Uhr
Die Zielvorgabe an das Budget zu binden ist fatal. Damit gebe ich jedem Verantwortlichen die Ausrede bereits vor Saisonbeginn in die Hand. Es werden immer mindestens drei Mannschaften dabei sein, deren Etat höher ist als der des KSC. Damit zementiert unser Präsident Mittelmässigkeit in Liga 2 als dauerhaftes Ziel.
Die Erfolglosigkeit eines Stürmers kann ich begründen damit, in der gegnerischen Verteidigung stand einer, der verdient 50K mehr im Jahr und muss eben deshalb einfach besser sein.
"Attraktive Spiele" ist keine Zielvorgabe, wie bitte ist dieses Ziel quantifiziert? Mit Kickernoten? Wenn gebunden an Zuschauerschnitt, dann wieviel mehr als im vergangenen Jahr?
Diese "Zielvorgabe" ist untauglich, trägt nicht zur Motivation bei und entbehrt jeder langfristigen Zielausrichtung und Professionalität.
Herr Präsident, Setzen, 5.
30.07.2016 11:19 Uhr
01.08.2016 12:08 Uhr
Ohne Ausrichtung an konkreten Zielvorgaben werden wir auch in 5 Jahren noch in den Niederungen von Liga 2 verharren.
30.07.2016 00:44 Uhr
Erwartungen minimieren
und wieder in die Saison hineinleben
Herr Präsident, so wird das nie etwas.
Auf Dauer im Niemandsland von Liga 2 verwelken.
29.07.2016 22:11 Uhr
29.07.2016 10:48 Uhr
29.07.2016 10:26 Uhr
29.07.2016 10:05 Uhr
Das ist mal 'ne Ansage!
29.07.2016 09:10 Uhr
Drittens wollen wir alle baden-württembergischen Duelle und die 2 Südwest-Derbies gewinnen
29.07.2016 10:54 Uhr