Rasch die Vorhänge auf- oder abhängen, beim Fenster putzen an das oberste herankommen, die Oberseite des Kühlschranks abstauben - verzichtet man dabei auf eine sichere Leiter und klettert lieber auf das Fensterbrett oder den wackeligen Küchenstuhl ist es schnell passiert: Stürze seien die häufigsten Haushaltsunfälle, die sie in der Notaufnahme sehe, so Julia Lemken, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie und ärztliche Leiterin der Notaufnahme des SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach.

Zwar verunfallen im Frühjahr und Sommer mehr Menschen im eigenen Haus und Garten als in der kalten Jahreszeit, doch auch beim herbstlichen Putzen, Dekorieren und winterfest machen des trauten Heims ist Vorsicht geboten.
Stürze sind die häufigsten Haushaltsunfälle
Die häufigsten Unfälle im Haushalt sind laut Julia Lemken Stürze: "Beim Gardinen abhängen, Fenster putzen, Lampen auswechseln, eben allem in Deckenhöhe wird es schnell gefährlich, wenn die Leute auf Gegenstände steigen, um an etwas heranzukommen. Da sieht man dann oft Brüche des Schenkelhalses, des Handgelenks, von Wirbeln und Rippen." Besonders ältere Menschen zögen sich schnell Knochenbrüche zu.
"Auch Schnittverletzungen kommen immer wieder bei der Zubereitung von Lebensmitteln vor. Stromunfälle haben wir immer mal wieder, die passieren aber vor allem im beruflichen Kontext und nicht so sehr zu Hause", so Julia Lemken.

Die Maßnahmen zur Unfallvermeidung mögen selbsterklärend scheinen, gehen im Alltagstrubel aber häufig unter. "Wenn es sich nicht vermeiden lässt, etwas außerhalb der eigenen Reichweite zu erledigen, sollte man unbedingt eine standsichere Leiter benutzen", rät Lemken. Stolperfallen wie lose Teppichränder oder Kabel sollten vermieden werden, in Treppenbereichen sollte für ausreichend Licht und Rutschfestigkeit gesorgt werden.
Messer und Scheren sollten sicher verwahrt und umsichtig benutzt werden, während Elektrogeräte nur ohne Zugang zu Strom gereinigt oder repariert werden dürfen. Ein allgemeiner Ratschlag von Julia Lemken: "Nicht alleine im Haushalt arbeiten, damit im Notfall schnell jemand helfen kann, und man nach einem Unfall nicht unnötig Zeit verliert."
Schnelle Erstversorgung im SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach
Passiert doch einmal ein schwerer Unfall, bietet die Notaufnahme des SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach rund um die Uhr die Erstversorgung von Patient:innen an. Zur schnellen und eindeutigen Diagnose stehen alle wichtigen bildgebenden Verfahren wie Röntgengerät, Computer- und Kernspintomographie zur Verfügung.

Doch was ist eigentlich ein Notfall, der einen Transport in die Notaufnahme erforderlich macht? Diese Frage verunsichert viele Patient:innen und Angehörige. Einerseits gibt es immer wieder Berichte über überfüllte Notaufnahmen und Patient:innen, die mit nicht-lebensbedrohlichen Krankheiten den Ablauf behindern, andererseits können im Ernstfall Minuten über Leben und Tod entscheiden.
Eindeutige Kriterien für die Notaufnahme
Es gibt aber drei eindeutige Kriterien für einen Transport in die Notaufnahme. Julia Lemken: "Das erste Kriterium ist die Mobilität. Wer nicht mehr gehfähig ist, und keine Möglichkeit hat, in eine Notaufnahme gebracht zu werden, braucht einen Rettungsdienst. Bei kleineren Verletzungen an Händen oder Füßen, mit denen man noch selbstständig mobil ist, muss man nicht zwingend in die Notaufnahme, da kann man auch eine ambulante Praxis aufsuchen."
Weitere Kriterien seien unzureichende Vitalfunktionen wie Luftnot, beispielsweise nach einem Sturz auf die Rippen, oder Bewusstlosigkeit und starke Blutungen, die nicht gestillt werden können.
Treten akute Beschwerden, die nicht unter diese Kriterien fallen, außerhalb der Sprechzeiten auf, sollten sich Patient:innen an ambulante Notfall- beziehungsweise Bereitschaftspraxen wenden. Unter der Telefonnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 erhalten Betroffene Beratung über das weitere Vorgehen und erfahren, wo sich die nächste Bereitschaftspraxis befindet.
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